Gibt es Grenzen der Meinungsfreiheit? Was ist an öffentlichen Äußerungen, die religiöse Systeme als »gotteslästerlich« kennzeichnen, zumutbar? Nicht zuletzt die Anschläge in Paris auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo haben diese Fragen wieder ins Zentrum gerückt. Toleranz ist die Bereitschaft, Ja zu etwas zu sagen, das man eigentlich ablehnt, aber um eines höheren Gutes willen doch akzeptiert. In Europa ist dieses höhere Gut gewöhnlich das friedliche Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft. Ist dieses Zusammenleben nicht aber auch auf klare Positionen angewiesen, die eben nicht alles tolerieren? Der vorliegende Band geht dem Verständnis und der Bedeutung von Toleranz für Europa aus unterschiedlichen Blickwinkeln nach. Er zeigt, dass Toleranz ein Wert ist, der sich erst langsam im Laufe der Geschichte herausgebildet hat und fest mit den Grundpfeilern der europäischen Wertegemeinschaft verbunden ist.