Jürgen Mietz

Список книг автора Jürgen Mietz



    Die Beugsamen

    Jürgen Mietz

    Ethische Leitlinien sind wichtig, weil sie Auskunft über die Grundhaltung einer Extertin, eines Experten geben. Wonach richtet sie oder er sein Handeln aus? Die ethischen Leitlinien geben die Grundüberzeugungen einer Profession wider und sollen dem Nutzer eine Grundsicherheit und Vertrauen geben. Tatsächlich aber sind Leitlinien in bestimmten Kontexten von Interessen, Macht und Machbarkeit entstanden. Die Erfahrung zeigt, dass Leitlinien dehn- und korrumpierbar sein können. An politischen und gesellschaftlichen Wendepunkten verändern sich die Inhalte nicht selten rasch. Es besteht die Gefahr eines Verrats ethischer Leitlinien, so dass sich Psychologie von einem Emanzipations- in ein Anpassungsinstrument verwandelt. Der Autor geht den den Gründungsbedingungen der Profession «Psychologie» nach und leitet daraus einen Rahmen für das Selbstverständnis von Leitlinien nach.

    A la Recherche de Traces en Périgord

    Jürgen Mietz

    Kurt Mietz était simple soldat dans la " Kriegsmarine " (marine de guerre) pendant la guerre de 39-45. En 1945, il fut prisonnier de guerre en France. En 1947, il revient dans sa région de Westphalie ,en Allemagne. Il parle très rarement des expériences qu'il a faites en tant que soldat et prisonnier. En 2000, deux ans après son décès, son fils part à la recherche des traces en Périgord, la région où son père a passé la plus grande partie de sa captivité. Il rencontre des gens qui ont souffert de l'occupation allemande et qui alors le soutiennent en faisant preuve d'un engagement inattendu. Cette recherche de traces a fait naître non seulement tout un tas d' expériences et d'émotions déconcertantes, mais aussi de nouvelles approches dans le travail de compréhension.

    Die Schülerhilfe in Hamburg und ihre Nachfolgeorganisationen

    Jürgen Mietz

    Der Autor setzt sich mit der Tradition der so genannten Schülerhilfe in Hamburg auseinander. Schülerhilfe bedeutete Schülerkontrolle, Schülerfürsorge und schulpsychologischer Dienst. Die daraus sich ergebenden Aufgaben bis hin zur Lehrerberatung und Supervision sind teilweise widersprüchlich und konkurrierend (gewesen). Beratungssettings und der Rahmen für Beratung sind in manchen Fällen wenig eindeutig und kohärent. Für Identitätsbildung und Entwicklung einer Beratungskultur können Irritationen und Hindernisse auftreten. Die traditionell starke Orientierung im Sinne einer Schülerforsorge erschwert die Umsetzung systemischer Ansätze, also solcher Ansätze, die im Lehrerhandeln mit seinen subjektiven Voraussetzungen wesentliche Entwicklungsressourcen für die Mitglieder der Schule sehen. Im Jahr 2000 ging die Schülerhilfe in den Regionalen Beratungs- und Unterstützungsstellen (ReBuS) auf. Seit 2012 setzen sie ihre Arbeit als Beratungsabteilungen in einer neuen Organisation, den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBz), fort. Tradition und neue Aufgaben formen und formieren die Beratungspraxis – teilweise mit beunruhigenden Folgen, sofern Beratung als Möglichkeit der Aufklärung und des vertieften Verstehens gelten soll. Als Weg zu Einsichten in die eigene Lebensgeschichte und zu ihrer mündigen Gestaltung. Der Autor möchte dazu anregen, die Funktion und Bedeutung von Organisationsveränderungen zu hinterfragen. Zudem warnt er vor den Folgen eines Beratungsverständnisses, das sich als Steuerung versteht und sich im Korsett einer zweckrationalen Organisation mit ihren emanzipatorischen Anteilen aufgibt.

    Schulpsychologie -

    Jürgen Mietz

    Der Autor versammelt im vorliegenden Band eine Reihe von Texten, die er im Laufe seines Berufslebens verfasste. Sie zeigen Grundlagen seiner Arbeit und die politischen wie verwaltungsmäßigen strukturellen Rahmenbedingungen schulpsychologischer Beratung. Er beschreibt sein Konzept von Persönlichkeit, ebenso wie unterschiedliche Zielgruppen seines Beratungsansatzes. Dabei wird deutlich, dass Arbeit für das Kind nicht unbedingt am Kind ansetzen muss. Vielmehr birgt die Beratung für Lehrer und Lehrerinnen, für Lehrerteams, wie auch für Leitungskräfte wirksame Ansätze, um Schülern und Schülerinnen Lernerfolge und Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen. Insofern unterstützt der Autor den so genannten Paradigmenwechsel der Schulpsychologie. In verschiedenen Artikeln geht er auf Widersprüche und Spannungen zwischen Schule, ihren Traditionen und Psychologie ein. Es wird deutlich, dass die Unabhängigkeit der Schulpsychologie von bürokratischer Einflussnahme und die Gültigkeit der Grundprinzipien der Beratung nicht mehr selbstverständlich sind. Funktionalisierung und Steuerungsansprüche aus Politik und Schulverwaltungen nehmen zu. Sie treffen nicht selten auf eine Psychologenschaft, die selbst nach Orientierung sucht. In diesem Sinne können die Texte Diskussionsgrundlage und Impulse für eine Selbstverständigung sein. Durchgehend schreibt der Autor aus der Haltung einer subjektorientierten psychologischen Beratung. Sie legt es darauf an, dass das Subjekt sich selbst in seinem Umfeld besser versteht und dabei ein Organisationsbewusstsein entwickelt. Erkennen der eigenen Potenziale, die Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten und Urteilsfähigkeit als Gegenpole zu Anpassung und Fremdsteuerung sind Anliegen des Autors.

    Zwischen Unabhängigkeit und Ordnungsfunktion

    Jürgen Mietz

    Im ersten Teil geht es um Verständnisse schulischer Beratung. Erhalten das «Subjekt», der menschliche Faktor, der Mensch, den ihnen zustehenden Platz im Geschehen der Schule? Der Druck, sich in obrigkeitliche Strukturen und Interessen an- und einzupassen nimmt zu. Was aus dem Entwicklungsziel des aufgeklärten, mündigen Bürgers wird, scheint nicht mehr der Rede wert. Wie ist in solchem Kontext «Professionalität der Beratung» zu verstehen? Im zweiten Teil geht es um die Geschichte der Hamburger «Schülerkontrolle», Vorläuferin der Schülerhilfe und der ihr folgenden Beratungsorganisationen. Ursprünglich hatte ich nicht geplant, dazu einen eigenen Aufsatz zu schreiben. Das Material im Hamburger Staatsarchiv und in der Parlamentsdatenbank der hamburgischen Bürgerschaft ist jedoch so interessant, dass es mir angemessen erschien, es in einem eigenen Aufsatz zusammenzustellen. Beide Teile stehen im Kontext der Zukunft schulbezogener Beratung. Professionelle Beratung kann ein anspruchsvolles Instrument für die Entwicklung von Persönlichkeit und Organisationen sein. Allerdings besteht die Gefahr, dass Beratung überwiegend einem Steuerungsinteresse folgt. Das wirft Fragen nach Würde und Wert des Subjekts auf, ebenso wie nach Demokratie und Teilhabe.

    Spurensuche im Perigord

    Jürgen Mietz

    Die Gegenwart mit ihren Anforderungen wirtschaftlichen Erfolgs und rascher, zielorientierter Handlung zeigt sich häufig unsensibel gegenüber den menschlichen und geschichtlichen Voraussetzungen. Brüche in Beziehungen und Unverständnis, nicht selten verknüpft mit der Zuschreibung, wie unvernünftig der andere doch sei, stehen umfassendem Austausch und Verständigung im Weg. Langjährige Partner leben sich auseinander – so scheint es auch im deutsch-französischen Verhältnis zu gehen. Am Beispiel der Geschichte seines Vaters als Soldat und Kriegsgefangener zeigt der Autor, Sohn des Protagonisten, einige Facetten dessen auf, was sich jenseits «rationalen» Handelns an Brüchen, Ängsten, Scham und Schuld anhäufen kann, die einer «Normalität» entgegenstehen. Der Autor geht dem unspektakulären Leben seines Vaters als Soldat und Kriegsgefangener nach.

    Emanzipation des Individuums oder seine Funktionalisierung

    Jürgen Mietz

    Wir hoffen, human zu handeln. Wir möchten dem und der Einzelnen zu mehr Einsicht, Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit verhelfen.
    Institutionen (und wir darin) regeln, vermessen, disziplinieren, sortieren, meistens wissenschaftlich und – vordergründig und ökonomisch betrachtet – effizient. Spielräume und Nischen für Nonkonformität verschwinden, wie Biotope im Klimawandel. Das geschieht in einer Zeit, in der wir zu Individualität und Zivilcourage aufgerufen werden.
    Die Spaltungen in der Gesellschaft nehmen zu (wie nun auch die Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung anerkennt), obwohl wir alle auf Qualität, Evaluation und Zertifizierbarkeit konditioniert werden.
    Dem Nachdenken darüber sind die Aufsätze im vorliegenden Band gewidmet.

    Gewissensfragen der Schulpsychologie

    Jürgen Mietz

    Wo die (Ver-) Messung von Menschen und ihre Klassifizierung in den Vordergrund rücken, droht ein Verlust an Individualisierung, Subjektorientierung und Räumen der Reflexion. Hans Lämmermann, der als erster Schulpsychologe Deutschlands gilt, verfolgte und entwickelte ein quantitative , messende Schulpsychologie. Sie passte zu den Sortieraufgaben des deutschen Schulsystems und hatte damit eine eigene Rationalität. Lämmermann war von der Güte seiner Instrumente so überzeugt, dass er seine Erfahrungen dem NS-Regime für ihre Auslesezwecke anbot. Die dem Anschein nach mit den Prinzipien der Weimarer Republik und des NS-Regimes kompatible schulpsychologische Konzeption wirft Fragen nach den ethischen Grundlagen der Schulpsychologie und ihrer Konzepte auf. Gibt es überdauernde psychische und gesellschaftliche Strukturen, die den humanistischen Anspruch von Psychologie und Beratung korrumpieren können und sie Herrschaftsinteressen ausliefern? Schulpsychologie heute sieht sich mit Ansprüchen aus Politik und Verwaltung nach Optimierung und Effizienz konfrontiert. Unabhängigkeit und ergebnisoffene Beratung, wie auch Subjektorientierung und Förderung der Urteilsbildung geraten als Ziele in die Bredouille und machen einer Logik des «Hineinprozessierens» in vorgegebene Strukturen Platz. Mit der Untersuchung des Wirkens von Hans Lämmermanns weist der Autor auf die Notwendigkeit von Selbstreflexion und Organisationsreflexion hin, die nicht ohne Verortung in die politische und gesellschaftliche Wirklichkeit auskommen können. Zumindest dann, wenn die Psychologinnen und Psychologen nicht ihre Ansprüche aufgeben wollen, Diener'innen des Humanen sein zu wollen.