Werner Siegert

Список книг автора Werner Siegert


    Kinderschänder

    Werner Siegert

    Wie ergeht es Menschen, an deren Haus in großen Lettern das Wort «Kinderschänder» gesprüht wird? Während rings um eine neue Grundschule der Hof und die Zufahrt angelegt werden, toben die Kinder in den Baugruben herum. Ein älteres Ehepaar, das gegenüber wohnt, erlaubt den Kindern, auf dem Rasen vor ihrem schon etwas hinfälligen Häuschen zu spielen. An heißen Sommertagen gibt es auch Limonade. Wer kein Butterbrot hat, bekommt eins. Kinder, die nicht allein nach Hause gehen dürfen, machen ihre Schularbeiten, bis sie abgeholt werden. Und nun der Rufmord «Kinderschänder»? Im Haus werden verräterische Spuren entdeckt. Franz Schäfer, der Ehemann wird vorübergehend verhaftet. Das Haus darf nicht mehr betreten werden. Seine Frau Gisela stirbt vor Gram. Franz versucht, Abstand zu gewinnen und flieht in den Bayerischen Wald. Aber auch dort eilt ihm der Ruf des Kinderschänders nach. Denunzianten sind ihm auf der Spur. Zudem umgarnen ihn alle beiden jungen Frauen, die ihm zuerst beigestanden hatten. Würde er die Immobilie verkaufen, wäre er Millionär. Wem es von den beiden gelänge, ihn zur Heirat zu bewegen, dem fiele aufgrund seines höheren Alters bald ein beträchtliches Erbe zu. Die Nachbarn sind scharf auf das wertvolle Grundstück. Wo Franz Schäfer gehofft hatte, Erholung zu finden und vielleicht sogar ein neues Leben zu beginnen, erwartet ihn die Hölle. Es wird ihm sogar ein Mord angehängt.

    Der Witwenwanderer

    Werner Siegert

    Seine Kollegen wandern nach Rom, Wien oder auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Er will ausbrechen. Mit geschlossenen Augen tippt er auf einer Deutschlandkarte auf eine Region – es ist der Thüringer Wald. Auch dort überlässt er alles dem Zufall. Er steigt an einem beliebigen Bahnhof aus, versehen mit Rucksack, wetterfester Kleidung und Wasserflasche, und läuft einfach los. Als er eine erste Rast einlegen will, setzt er sich auf eine Bank vor einem kleinen Siedlungshaus. Schon tritt eine alte Frau heraus, erfreut, jemandem zum Ratschen zu haben, eine Witwe, vereinsamt. Auch bei seiner zweiten Rast läuft es so: Elsbeth, eine gealterte, einsame Witwe bewirtet und bemuttert ihn. Er darf sogar im Zimmer ihres «rübergemachten» Sohnes übernachten. Ihr einziges Fenster zur Welt – ein überdimensionaler riesiger Fernsehschirm, Geschenk ihrer Kinder. Er wandert weiter, Regen zwingt ihn, sich in einem Bus-Wartehäuschen unterzustellen. Aber es verkehrt schon lange kein Bus mehr. Eine Frau, die in einem kleinen Auto vorbei kommt, sieht ihn und lässt ihn einsteigen. Auch sie ist, obwohl erst mittleren Alters, Witwe. Auch sie ist erfreut, mit jemandem reden zu können. Als Psychotherapeutin fährt sie zu ihren Patientinnen hin, anders geht es nicht. Es sind durchweg Witwen, die ihre Hilfe brauchen. Der Landstrich abseits der größeren Städte ist Witwenland, teils durch Tod des Partners, Abwanderung oder Trennung. Am nächsten Tag begleitet der Wanderer die Frau auf ihrer Fahrt zu Patienten; dann steigt er doch wieder aus, um weiter zu wandern – ziellos durch den Witwenwald. Er verläuft sich, wird von einer Pilzsammlerin gerettet. Ein Gasthaus, in dem er eine Notunterkunft angeboten bekommt, erweist sich als Therapiezentrum für vereinsamte, depressive, alkoholsüchtige Witwen – betreut von eben «seiner» Psychotherapeutin. Sie holt ihn dort raus.

    SPURLOS verschwinden innerhalb weniger Wochen in München und Umgebung vier wohlhabende, betagte Witwen

    Werner Siegert

    Wollte die betagte Hermine-Adele Hudefarth auf ihre alten Tage mal eine Kreuzfahrt unternehmen? Verschwand sie heimlich, um sich nicht vor der Familie rechtfertigen zu müssen? Oder flieht sie, um einem Steuerskandal zu entkommen, weil sie erhebliche Auslandsguthaben versteuert hatte? Lange hält die Familie still, um gegenüber der feinen Gesellschaft kein Aufhebens zu machen. Dann aber wird der Kriminalpolizei in kurzer Zeit das spurlose Verschwinden von zwei weiteren alten Damen gemeldet. Zwangsläufig muss nun eine «Soko Witwen» gegründet werden: Kommissar Lothar Velmond übernimmt den Fall Hudefarth, der neue Kollege Maurice Elsterhorst übernimmt die Fälle Maria Solemnis Hüttner und Anna-Luise Falke. Alle verschwundenen Damen leben in völlig verschiedenen Milieus und vor allem die Hüttner und Falke hatten ihre beträchtlichen Vermögenswerte nie erkennen lassen. Zur Verwirrung von Kommissar Elsterhorst, der sich im Umgang mit Frau schwer tut, erscheint aus London Frau Judith Schwertfeger, die Tochter der Hüttner und seine ehemalige Schulfreundin, zu der er auf Distanz geht. Sie hat ein Telegramm mit dem Absender Elsterhorst erhalten, das er jedoch gar nicht aufgegeben hatte. Inzwischen tauchen bei allen Angehörigen identische Erpresserbriefe auf. Je eine Million Euro sollen auf ein Konto in der Ukraine überwiesen werden. Äußerst bestürzt ist die «Soko Witwen», als nun auch noch die Starnberger Millionärs-Witwe und Wohltäterin Auguste-Emilie Meissner verschwunden ist. Ein rätselhaftes Telefonat führt zu einem Hotel in Monaco. Kommissar Velmond gerät in Monaco trotz hilfloser Untätigkeit in Lebensgefahr, als er von den Entführern erkannt wird. Frau Meissner, die unter Drogeneinfluss 2 Millionen Euro abgehoben und den Ganoven übergeben hat, gelingt die Flucht. Dort taucht allerdings auch Else-Marie Behn, die zweite Frau des Dr. med.

    Der Tote, der vom Himmel fiel

    Werner Siegert

    Während eines Gottesdienstes in St. Elisabethen fällt aus dem Kirchenhimmel eine stark verweste männliche Leiche auf den Mittelgang. Ausgelöst durch die Vibrationen des Orgelspiels krachen weitere Teile der Kirchendecke und ein Rucksack zu Boden. Die Kirche wird geräumt und verschlossen. Als am nächsten Morgen die Ermittlungen beginnen sollen, sind die Leiche und mit ihr alle weiteren Fundstücke spurlos verschwunden, obwohl sämtliche Zugänge versiegelt worden waren. Nur Fetzen von alten Sterbe-Dokumenten, die ins Kirchenschiff herabgesegelt waren, finden sich noch und liefern dem ermittelnden Kommissar Lothar Velmond erste Anhaltspunkte. Velmond hat eine besondere Art, seine Fälle zulösen. Er muss es «wispern» hören und sich dafür ungestört stundenlang an den Tatort begeben. Zunächst entdeckt er, dass vor mehr als zwei Jahren die Holzkonstruktion des Kirchenbodens mit einem stark wirksamen Gift gegen Schädlinge und Bakterienfraß imprägniert worden war. Bei seiner weiteren Suche bekommt er plötzlich ungebetene Gesellschaft durch eine Irmingard, die sich an ihn heranpirschen will. Die weiß offenbar viel – und mehr, als sie preisgeben will. Inzwischen spürt ein Suchhund bei einer erneuten gründlichen Suche die Leiche in einem nahen Schuppen auf, mit Kalk überstreut, aber ohne Kopf. Offenbar sind Personen am Werk, denen nicht an der Aufdeckung der rätselhaften Vorkommnisse gelegen ist. Bei seinen Ermittlungen stößt Velmond auf den zunehmenden Widerstand weiter Kreise der Bevölkerung. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges hat es mehrere Hinrichtungen wegen Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung gegeben, die nie verfolgt wurden. Das geht auch aus alten Akten hervor, in denen Velmond auf dem Kirchenboden stöbert. Dabei fällt ihm auch auf, dass das Uhrwerk der Kirchenuhr abgestellt wurde. In einem Schrank findet er in einer Handwerkerschürze einen Zettel mit polnischer Schrift. Es ist die Adresse eines Uhrmachers aus Polen. Sie führt zur Identifikation der Leiche.

    Die Frau ohne Handtasche

    Werner Siegert

    Irgendetwas fasziniert Gregor an der «grauen Maus», die ihm in der S-Bahn gegenüber sitzt. Sie ist in ihrer schlichten grauen Kleidung wirklich nichts Besonderes. Als sie aussteigt, glaubte er zunächst, sie habe ihre Handtasche vergessen; aber sie hat gar keine, keinen Rucksack, nichts dergleichen. Wie das? Die Frau ohne Handtasche gibt ihm Rätsel auf. Auf einmal steht die graue Frau in derselben Schlange bei der Konditorei, wo er sich in der Stadt ein Kuchenstück kaufen will – als schnellen Ersatz für ein Mittagsessen. Er nimmt allen Mut zusammen, sie anzusprechen und zu einer Tasse Kaffee einzuladen. Susanne Leyken, 50, ein ehemaliges, jetzt verarmtes Fotomodell, freut sich, dass sie ihr eigenes, äußerst knapp bemessenes Geld sparen kann und lässt sich darauf ein. Ermutigt durch seine Eroberung wagt sich Gregor noch weiter vor. Ja, er macht ihr den frivolen Vorschlag, mit ihr in ein Hotel zu gehen. Als sie ihn zu seiner völligen Verblüffung dazu ermutigt, zuckt er zurück. Aber er bietet ihr an, sie zu ihr nach Hause, nach Feldafing am Starnberger See zu fahren. Dort erschrickt er vor ihrer Armut. Sie wohnt in einem notdürftig hergerichteten Dachgeschoss. Mehr kann sie sich nicht leisten. Ihr kürzlich verstorbener Mann, ein berühmter Fotograf, hat ihr hohe Schulden hinterlassen. Sie musste alles verkaufen. Nur Alben mit zum Teil sehr erotischen Fotos von ihr sind ihr geblieben. Arbeitslos stürzte sie tief hinab und wurde noch dazu wiederholt bei Ladendiebstählen erwischt und verurteilt. Sie musste sich einer Therapie gegen Kleptomanie unterziehen. Die Therapeutin verpflichtete sie dazu, nie mit irgendwelchen Taschen in die Stadt zu fahren. In Gregor erwacht sein Helfersyndrom. So könne es mit ihr nicht weitergehen. Er beschließt, seiner Frau von dieser Begegnung zu berichten. Zum Abschied übergibt sie Gregor eines dieser Alben und einen braunen Umschlag. Darin ist dunkelrote Reizwäsche, die sie vor ihrem Zusammentreffen in einem Kaufhaus gestohlen hatte.