Julia ist zauberhaft! Von den Mädchen wird sie beneidet, von den Jungen begehrt. Doch plötzlich ändert sich alles: Der vertraute Lehrer Geht, eine neue kommt; in der Klasse brodelt's. Zu Hause streiten sich die Eltern. Pit, der gute alte Freund kapselt sich ab. Und da ist noch der gutaussehende Werner, den alle Mädchen anhimmeln… Julia ist voller Unruhe, und eine unbekannte Sehnsucht verwirrt sie. Wie wird sie sich entscheiden?
Es waren einmal ein armes Schwein, ein großer Ochse und ein blöder Hammel. Das Schwein hieß Schwarte, der Ochse Horn und der Hammel Locke. Sie lebten auf einem Bauernhof im Osten nicht ganz recht und nicht ganz schlecht. Ihre Hoffnung auf das Paradies auf Erden war auf einmal groß gewesen. Inzwischen meinten sie, dass es ihnen wohl bestimmt sei, ein armes Schwein, ein großer Ochse und ein blöder Hammel zu sein. Und was einem auferlegt ist, daran rüttelt man besser nicht, sonst fällt es einem womöglich noch auf den Kopf …
Ich weiß nicht zu sagen, wie lange ich gestanden und gesehen und gelauscht habe. Die Katzen begannen zu schreien wie ungezogene Kinder. Schräg gegenüber, auf Langheinrichs Schuppendach, gerieten sie sich gegenseitig gehörig ins Fell. Liebestoll, wie sie waren. Da sah ich einen Kater, wie ich ihn mein Lebtag noch nie gesehen hatte. Die Zunge soll mir lahm werden, wenn ich lüge. Er war fast doppelt so groß wie das andere Katzenvolk. Er hatte graues langes Fell und weiße Flecken an Kehle und Brust. Oh, wie er sich auf die Hinterbeine stellte. Und was für einen wilden Gesang er anstimmte. Ja, ein Wilder, ein Räuber war er. Und was für Hiebe er unter seinen Rivalen austeilte. Die schönste Kätzin nahm er sich. Krügel, des Grafen Jäger, war schon lange hinter dem Grauen her. Er fragte uns Leutaer oft, ob wir den Wildkater gesehen hätten. Der Graf bestünde auf sein Fell. Er sei ein Wilderer. Keiner von uns gab dem Krügel einen Hinweis. Der Graue war schlau und vorsichtig. Er lebte versteckt in den Felsen. Das ganze Jahr über sah ihn keiner. Nur im Frühjahr suchte er die Kätzinnen. Dann verlor er wie alle Verliebten jegliche Vernunft. Er wollte kämpfen, war eitel, eifersüchtig und unbeherrscht.
Hin- und hergerissen zwischen vorgesteckten Zielen und der Sehnsucht nach Unbekanntem und Wagnis ist das Mädchen Cornelia, genannt Conny. Und sie macht verwirrende, komische wie schmerzliche Erfahrungen: mit Jungen, Männern, der eigenen Schwester. Um Klarheit zu gewinnen, schreibt sie alles nieder. Geschehen in den Achtzigerjahren der DDR. Heute, als junge Frau liest sie nach. Denn plötzlich ist ihr Jugendfreund Ludwig wieder aufgetaucht, mit dessen Rennrad sie einmal vom Kilimandscharo fliegen konnte…
Nadine, genannt N Punkt, ist auf der Suche: nach einem Lebenssinn, nach der Wahrheit, die ihre Eltern vor ihr zu verbergen suchen, und vor allem nach Joker, dem geheimnisvollen Todesfahrer und Zauberer. In der Nacht des Big Crash ist er verschwunden. Hat N Punkt selbst ihn etwa getötet? Zusammen mit M. S., dem Krüppel aus der Betonurne, zieht sie kreuz und quer durch Deutschland, findet Spuren von Joker beim Zirkus Allez hopp, unter den Aussteigern in den Grünen Bergen und bei Rübchen, der merkwürdigen Wirtin vom Blauen Wunder…
In fünf Briefen an die ferne Geliebte, an das Mädchen im weißen Kleid, das beim Kinderspiel im Dorf D. «Fang mich doch!» gerufen hat und seitdem verschwunden ist, geht es dem Briefeschreiber, einem Schriftsteller, um die Frage: Wie leben? Er ist auf der Suche nach diesem Mädchen, auf der Suche nach dem Unerreichten, nach Erfüllung und ständiger Erneuerung. Er fragt, ob wir liebesfähig sind, und er fragt, was aus uns geworden ist. Er erzählt der Geliebten von Freunden, von gestandenen Männern, und hofft, dass sie ihm helfen, eine Brücke zu bauen, über die er gehen und sie erreichen kann. Aus den wechselvollen Lebensläufen des Organisators Nanga Parbat, des Spielers Sechserpasch, des alten Arbeiters Förster-Rudi, des Artisten Saltomortale und des Kanuten Lachs erfahren wir ein Stück bewegte Zeitgeschichte. Ob sich der Erzähler und das Mädchen im weißen Kleid auch zukünftig su-chen werden, ist nicht nur für sie eine Frage auf Leben und Tod.
In «Rufe in die Wüste» finden sich Interviews mit Gunter Preuß und Aufsätze von ihm aus dem Zeitraum von 1973 bis 2009. Darin wird die eigene Befindlichkeit immer wieder kritisch an den gesellschaftlichen Gegebenheiten gemessen. Es ist auch ein Gang durch die Zeit und zwei Gesellschaftsordnungen, wobei der sich beharrlich zu Wort meldende Schriftsteller in seinem Kunstschaffen nicht am Alltagsgeschehen vorbeikommt. Mag mancher Text auch noch so privat erscheinen, er ist ein politischer Text, weil der Autor nicht Kunst von Leben und Individuum nicht von Gesellschaft trennen will. Die persönliche Zeitreise, die einen Lebenslauf kennzeichnet, sollte auch für andere Zeitgenossen interessant sein.
Der dreizehnjährige Boris reist mit Gleichaltrigen und Betreuern in ein Pionierferienlager auf die Ostseeinsel Rügen. Es ist Sommer – als der Junge vor dem Meer steht, ist er überwältigt von der scheinbaren Unendlichkeit und dem zuvor nie gesehenen Blau. Im streng geregelten Zeltleben auf dem Steilufer gerät Boris bald in die unerbittlichen Auseinandersetzungen von zwei Betreuern, dem jungen Boxtrainer Womacka und dem undurchsichtigen Lehrer Standke. Der Junge ist hin- und hergerissen zwischen anerzogenem Gehorsam und dem Verlangen nach Freiheit. In seiner ihn verwirrenden wie erschütternden ersten Liebe steht er zwischen zwei Mädchen: Mit der eher stillen, verständnisvollen Vera schreibt er sich Briefe. Den Weg zur resoluten und reizvollen Ulli versucht ihm sein Widersacher Kalinke zu verstellen, der auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. Und da ist auch noch das Geheimnis um den Tod von Boris´ geliebter Mutter zu lösen …
Schön verrückt! Da klettert ein Junge auf die alte Kastanie im Hof der neuen Schule und bringt damit alle durcheinander. Vor allem Lehrer Hausmann, der eigentlich nur noch in Ruhe auf seine Pensionierung warten wollte. Und die junge Direktorin, die auf einmal ihr ganzes Leben infrage zu stellen beginnt. Dabei kann nur ein Blödmann denken, dass der Junge die ganze Zeit auf dem Baum sitzt. Nein, in Wahrheit ist er oben auf dem Mast der Pinta und zusammen mit dem großen Admiral auf dem Seeweg nach Indien…
Eigentlich wollte ich ja bei meinem 884. Montag, dem eine Sonntagnacht vorausging, in der ich das erste Mal Beischlaf ausübte, mit zählen aufhören. Ich hatte verdammtes Glück gleich beim ersten Mal an eine wunderbare Frau zu geraten, über die noch zu reden sein wird. Ich schwor mir, keinen Tag älter zu werden. Aber es fragt einen keiner, und wenn man dann doch älter wird, will man schließlich auch alt werden. Wenn mir nun schon jeder Tag wie Montag ist, so sollte mir wenigstens ein blasser Schimmer von meinem 884. Montag bleiben.