Radetzkymarsch, Die Legende vom heiligen Trinker, Hotel Savoy: Die Romane von Joseph Roth gehören auch heute noch zum viel gelesenen Teil des literarischen Kanons. Dass der Vielschreiber aber auch sehr engagiert als Journalist tätig war, ist weniger bekannt. Sowohl in Wien als auch in Berlin machte sich Joseph Roth früh einen Namen als kritischer Beobachter seiner Zeit. Diese sorgfältig zusammengestellte Ausgabe präsentiert eine Auswahl von Feuilletons und Kolumnen aus Berlin und Wien sowie den »kleinen Roman« Der blinde Spiegel. Ein umfassender Anhang gibt Einblick in das Leben und die Zeit von Joseph Roth.
Er war einer der bedeutendsten Journalisten Österreichs und Berlins. Zudem Theaterimpresario, Dramaturg, Autor, Feuilletonkorrespondent. Und er gab eine der wichtigsten deutschsprachigen Zeitschriften des 20. Jahrhunderts heraus, Das Tage-Buch. Für den Wiener Stefan Großmann (1875-1935) schrieben Alfred Polgar und Thomas Mann, Robert Walser und Alexander Roda Roda, Walter Benjamin, Robert Musil und Egon Friedell. Die ersten Reportagen Egon Erwin Kischs wurden von Großmann redigiert. Und 1925 stammte die erste, Aufsehen erregende und erschreckend prophetische Rezension von Hitlers Mein Kampf aus seiner Feder. Stefan Großmanns außergewöhnlich kluge, ehrlich persönliche und vor allem politisch ebenso realistische wie visionäre Autobiografie Ich war begeistert (1930) gehört „zu den großen Erinnerungsbüchern" (Wiener Zeitung) der Wiener Literatur nach 1900.
Else Feldmann zählt zu den unverdient vergessenen Autorinnen Österreichs. Von ihrem Leben weiß man heute nicht mehr viel, auch viele ihrer Texte sind verschollen oder vernichtet. – Alle anderen sind eine Entdeckung! In ihren Erzählungen nimmt sie wie im Vorübergehen (Alltags-)Szenen und Eindrücke auf. Klar und eindringlich schreibt sie vom oft schweren Leben in der Großstadt, vom Miteinander verschiedener Gesellschaftsschichten, von unermüdlich Arbeitenden, von Not und Glück, die oft näher beieinanderliegen, als man glaubt.