Schwaben, das Land zwischen Iller und Lech, vom Ries bis zum Allgäu, ging über Jahrhunderte ganz andere Wege als Bayern: Als Teil des Herzogtums Schwaben war es geprägt von seiner politischen und kulturellen Vielfalt. Adel, Klöster, Städte, Bauern und Juden standen unter dem Schutz von Kaiser und Reich und erhielten eine Existenzgarantie. Gerade deshalb aber entwickelte es sich seit dem hohen Mittelalter zu einer der modernsten Wirtschaftsregionen Europas. Auch war es stets eine Landschaft des gesellschaftlichen Aufbruchs: der Reformation und des Bauernkrieges, der Revolutionen von 1848 und 1919, aber auch der Gelehrsamkeit und der Künste. Von all dem erzählt dieses Buch unterhaltsam und anschaulich.
Main und Wein bestimmen einen wesentlichen Teil Unterfrankens. Fleiß und Arbeitskraft haben der Region eine gediegene Wohlhabenheit und Denkmäler bis hin zum UNESCO-Welterbe Würzburger Residenz beschert. Für Arbeitsplätze sorgen Aschaffenburg und Schweinfurt. Das Herz Unterfrankens aber schlägt in der Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg. Das Buch unternimmt einen Streifzug von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Die Rede ist von Barbarossas «Güldener Freiheit» von 1168 und vom Bauernkrieg 1525. Der Bildschnitzer Tilman Riemenschneider fehlt ebenso wenig wie Julius Echter oder die Schönborn-Fürstbischöfe. Die glanzvolle Barockzeit ist Thema und die dunklen Jahre zwischen 1933 und 1945. Die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 wird ebenso angesprochen wie der Wiederaufbau Unterfrankens als Region mitten in Europa.
Oberfranken ist eigentlich erst 1837 entstanden, als die bayerischen «Kreise» ihre neuen Namen erhielten. Darin sind ganz unterschiedliche Gebiete zusammengefasst. Über den Westen des Regierungsbezirks herrschte über Jahrhunderte hinweg der Bamberger Fürstbischof. Östlich grenzte das Markgraftum Brandenburg-Bayreuth an. Coburg war sogar bis 1918 Hauptstadt eines Herzogtums, dessen Regenten mit großen Herrscherhäusern Europas verwandt waren. Dieses Buch erzählt die Geschichte einer vielfältigen Landschaft – und zahlreiche Geschichten, die sich hier von der Steinzeit bis in die letzten Jahrzehnte zugetragen haben.
Alte Städte, schöne Landschaften Im Königreich Bayern zu einem Regierungsbezirk zusammengefasst, vereint Mittelfranken Menschen, Länder und Geschichten mit ganz unterschiedlichen Traditionen und historischen Erfahrungen. Auf der einen Seite stehen die Freien Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Windsheim, Weißenburg und Dinkelsbühl, auf der anderen das Fürstentum Ansbach-Bayreuth, dazwischen eingestreut geistliche Territorien und zahlreiche kleine Herrschaften. Die daraus entstehenden Spannungsfelder haben im Laufe der Geschichte das politische Gewicht Mittelfrankens wiederholt beeinträchtigt und behindert. Sie schufen aber auch eine besondere Dynamik von Innovation und Weltoffenheit, die es vom Mittelalter bis heute zu einer der führenden Wirtschaftsregionen Deutschlands werden ließen.