Lebendige Seelsorge 3/2015. Группа авторов

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Название Lebendige Seelsorge 3/2015
Автор произведения Группа авторов
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783429062316



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       THEMA

       Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

      Theologiegeschichtliche Reflexionen zum Bußsakrament

      Von Gunda Werner

       Nicht ohne die Opfer!

      Vergebung in eschatologischer Perspektive

      Von Dirk Ansorge

       „Darf man Gröning vergeben?“

      Die Replik von Gunda Werner auf Dirk Ansorge

       Vertrauen auf die Treue Gottes

      Die Replik von Dirk Ansorge auf Gunda Werner

       Beichte statt Beratung?

      Eine christentumsgeschichtliche Revision Von Hubertus Lutterbach

       PROJEKT

       Konflikte zwischen Schülern – Ist „Streitschlichtung“ die Lösung?

      Von Werner Viehhauser

       INTERVIEW

       Absichtslose Gastfreundschaft und Staunen über die Kraft des Lebens

      Ein Gespräch mit Bärbel Ackerschott

       PRAXIS

       Höllenlehre: Höllenleere?

      Von Wolfgang Beinert

       Im Gefängnis von Vergebung sprechen?

      Von Jussuf Windischer

       „Beichten“ kann ganz anders sein

      Von Andrea Schwarz

       Bin ich Charlie?

      Von Christiane Florin

       15 Jahre nach dem Erlassjahr. Ein Blick zurück nach vorn

      Von Jürgen Kaiser

       FORUM

       Weder Wirtschaftsexperten noch Winzer.

      Zur Auslegung von Mt 20,1-16 Von Sandra Hübenthal

       POPKULTURBEUTEL

       Mal ehrlich

      Von Bernhard Spielberg

       NACHLESE

       Glosse von Wolfgang Frühwald

       Impressum

       Buchbesprechungen

       Bernhard Spielberg Mitglied der Schriftleitung

      Liebe Leserin, lieber Leser,

      „Ich hoffe, dass Sie und ich uns als ehemalige Gegner als Menschen begegnen können“. Mit diesen Worten ging vor wenigen Wochen Eva Kor, eine 70jährige Holocaust-Überlebende, am Rande des Lüneburger Auschwitz-Prozesses auf den ehemaligen SS-Unterscharführer Oskar Gröning zu. Sie reichte dem Mann, der der Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen angeklagt ist, die Hand zur Vergebung.

      Was Frau Kor als Geste der Selbstheilung und Selbstbefreiung beschrieb, hat in der Öffentlichkeit hohe Wellen geschlagen: für die einen war es eine beeindruckende Geste, für andere eine Unmöglichkeit. Nicht wenige der Opfer, die als Nebenkläger im Verfahren auftreten, betonten, dass es bis heute allein die Opfer gewesen seien, die den Hass überwunden und zur Aufklärung über die Verbrechen beigetragen hätten. Die Täter aber hätten geschwiegen – und weder zur Wahrheitsfindung beigetragen noch Zeichen der Reue gezeigt. Außerdem komme es den Überlebenden gar nicht zu, im Namen der unzähligen Toten die an ihnen begangenen Verbrechen zu verzeihen.

      Die Erfahrung, vergeben zu bekommen und die Erfahrung, vergeben zu können, gehören zum Faszinierendsten, was Menschen erleben können. Beide sind nicht nur Kernbestand religiöser Traditionen, vor allem des Christentums, sondern – ganz praktisch – wesentliche Elemente eines glücklichen Lebens. Jenseits der frommen Floskeln wird es aber schnell heikel. Und sehr konkrete Fragen tauchen auf: Müssen Christen jedem und alles vergeben? Was hilft es zu glauben, dass Gott vergibt – wenn Menschen das nicht tun? Wie lässt sich heute von Vergebung reden, ohne den Respekt vor den Opfern zu verlieren?

      Von diesen Fragen ist das Heft inspiriert, das Sie in Händen halten. Es öffnet den Raum für systematisch-theologisches Nachdenken über Vergebung, deckt historische Spuren des kirchlichen Umgangs mit Sünde auf und eröffnet ein Panorama praktischer Perspektiven: von Streitschlichtern auf dem Schulhof über neue Formate des Sakramentes der Versöhnung bis hin zum Erlass staatlicher Schulden. Schließlich stellt sich die Journalistin Christiane Florin die heikle Frage: Bin ich Charlie?

      Ich wünsche Ihnen eine eindrucksvolle Lektüre,

      Ihr

      JProf. Dr. Bernhard Spielberg, Mitglied der Schriftleitung

       Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

      Theologiegeschichtliche Reflexionen zum Bußsakrament

      Dass das Bußsakrament in der Krise steckt, wird derjenige nicht bestreiten, der in Urlauben Kirchen in Frankreich besucht: dort ist der Beichtstuhl längst zu Informationsstellen umgewandelt, in denen DVDs über die Geschichte der Kirche erzählen. Gerne wird der Beichtstuhl auch genutzt als Abstellkammer für das Allerlei des Kirchenalltags. Dabei sollte eigentlich doch die Beichte zum Allerlei des Kirchenalltags gehören und keineswegs in die Abstellkammer! Auch die eingerichteten „Räume der Versöhnung“ lassen nicht darüber hinwegtäuschen, dass