Otto mit dem Pfeil im Kopf. Horst Bosetzky

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Название Otto mit dem Pfeil im Kopf
Автор произведения Horst Bosetzky
Жанр Историческая литература
Серия
Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783955522148



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      Horst Bosetzky

      Otto mit dem Pfeil im Kopf

      Phantastische Geschichten um die Entstehung von Berlin und Brandenburg

      Jaron Verlag

      1. Auflage 2015

      © 2015 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.

       Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer+Möhring, Berlin, unter Verwendung einer historischen Abbildung der Universitätsbibliothek Heidelberg

      (Markgraf Otto IV. von Brandenburg, Manessische Handschrift, um 1300)

      Satz und Layout: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

      ISBN 978-3-95552-214-8

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Zu diesem Buch

      Anno 1157

       Die Eroberung der Brandenburg

      Anno 1190

       Mord im Kloster Lehnin

      Anno 1245

       Kampf um den Teltow

      Anno 1280

       Otto mit dem Pfeil im Kopf

      Anno 1325

       Als die Berliner den Propst erschlugen

      Anno 1348

       Der falsche Waldemar

      Anno 1415

       Triumph der Hohenzollern

      Anno 1448

       Der Berliner Unwille

      Die fabelhaften – teilweise auch weiblichen – Helden unserer Mittelalter-Novellen sind klassische Abenteurer: stark, intelligent, einfallsreich, witzig und schön. Sie kommen aus allen Ständen und Schichten Europas und erfreuen uns in den unterschiedlichsten Rollen, sind sich aber von ihrem grundsätzlichen Fühlen und Denken her immer sehr ähnlich: edel, hilfreich und gut, aber auch listig, humorvoll und mit einer gehörigen Chuzpe ausgestattet. Sie betreten immer dann die Szene, wenn in unseren Breiten ein besonderes historisches Ereignis stattfindet.

      Jeder Novelle liegt eine wichtige geschichtliche Begebenheit zugrunde, womit die vergnügten und kurzweiligen Erzählungen um unsere fabelhaften Figuren zu einer lehrreichen und packenden Geschichtsstunde werden. So manches historische Detail, das bis heute unerforscht ist, wird erst durch sie anschaulich. In der Regel entschärfen und lösen die Helden Konflikte, fördern das Gute, bekämpfen das Böse und greifen mit ihren Taten entscheidend in die geschichtsträchtigen Geschehnisse ein. Mit ihnen an der Hand werden die Ursprünge der Mark Brandenburg und der Stadt Berlin auf höchst vergnügliche Weise wieder lebendig. Die Fakten stimmen, und alle Großen der Welt, mit denen sich unsere Protagonisten auseinandersetzen, haben wirklich gelebt, das übrige Personal aber ist frei erfunden.

      Zur besseren Orientierung gibt es am Anfang einer jeden Geschichte einen kurzen historischen Überblick und am Schluss eine »Besetzungsliste«.

      Die hier versammelten acht Mittelalter-Novellen erschienen zum größeren Teil bereits in Einzelbänden. Das Interesse unserer geschätzten Leserschaft ermunterte uns, sie in bearbeiteter Form neu herauszubringen und durch zwei noch unveröffentlichte Geschichten zu ergänzen.

       Horst Bosetzky, im Sommer 2015

      Die Eroberung der Brandenburg

      Im Jahre 1157 wird Ritter Ulric von Huysburg in die Nordmark geschickt, das Land zwischen Elbe und Oder, das die Germanen in den Zeiten der Völkerwanderung verlassen haben und in dem sich verschiedene Stämme der Slawen angesiedelt haben: an der Havel die Heveller und an der Spree die Sprewanen. Es gibt nur wenige Burgen und Dörfer, alles ist noch die berühmte unberührte Wildnis. Markgraf der Nordmark ist zwar formell Albrecht der Bär, ein Fürst aus dem Hause Askanien, aber viele wollen ihm die Herrschaft streitig machen, vor allem der Sprewanenfürst Jaxa von Cöpenick, ein Vasall der polnischen Piasten.

      Eine Entscheidungsschlacht steht an, für Ulric von Huysburg gibt es viel zu tun, und die Liebe kommt ihm auch noch dazwischen.

      Eins

      Ulric von Huysburg kam aus dem Harzvorland, wo er auf der Burg Falkenstein einige Tage bei einem Freund zu Gast gewesen war. An einem schönen Frühlingsmorgen ritt er mit seinen beiden Knappen Cuntz und Bogdan-Otto an der Nuthe entlang, meist auf schmalen Pfaden am westlichen Ufer, manchmal auch im seichten Wasser des Flüsschens. Ihr Ziel war Spandow, wo die Askanier dabei waren, auf dem Gelände älterer slawischer Wälle eine feste Burg anzulegen und damit ein Gegengewicht zu Cöpenick zu schaffen, wo der Sprewanenfürst Jaxa residierte. Die Sonne wärmte alle mit ihren schon kraftvollen Strahlen, doch es spross noch kein Grün an den Zweigen, und der Boden war aufgeweicht vom gerade weggetauten Schnee.

      Cuntz, der eine Weile in Italien gelebt hatte, fluchte vor sich hin: »Ach, Varus, warum hat die kultivierte Welt aus deiner Niederlage nichts gelernt und sich damals nicht geschworen, ein für alle Mal auf dieses Dreckland aus Morast und Urwald zu verzichten!«

      Bogdan-Otto protestierte: »Ich sage dich, die Weiterrrkeit von die Askanierrr tut lügen zwischen die Fluxe Elbe und Odra!« Er war ein Heveller, ein Slawe also, der zum Christentum übergetreten war, und glaubte, der Segen für sein Land komme ausschließlich von Papst und Kaiser. Mit der deutschen Sprache hatte er noch immer seine Schwierigkeiten.

      Ulric stimmte ihm zu, denn seinem Geschichtsbild zufolge hatten nur jene Königreiche und Herzogtümer, die auf Expansion angelegt waren, eine Chance, auf Dauer zu bestehen. Andere Länder erobern, andere Völker für sich arbeiten lassen – das war das gängige Rezept. Und die Askanier, die Welfen und die Wettiner hatten das begriffen.

      Seine Knappen wollten dieses Thema nicht vertiefen, sie redeten lieber von den schönen Frauen, die es auf den Burgen gab, und Cuntz, der ein begabter Minnesänger war, ließ sich animieren, ein paar Verse zu singen:

       Ich wirbe umbe allez, daz ein man

       ze wereltlichen fröiden iemer haben sol: