Название | Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas |
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Автор произведения | Samuel de Champlain |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | Paperback |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843806619 |
Doch erst im Frieden von Saint-Germain-en-Laye 1632 erhielt Frankreich seine Kolonie Neufrankreich zurück. Champlain, der inzwischen seine Voyages de la Nouvelle France, im Grunde eine Zusammenfassung seiner Reisebeschreibungen, veröffentlicht hatte, kehrte 1633 endlich wieder nach Quebec zurück. Er leitete den Wiederaufbau der von den Engländern verwüsteten Siedlung, bis sich im Jahre 1635 sein Gesundheitszustand sehr verschlechterte. Er starb am 25. Dezember, dem ersten Weihnachtstag. Wir kennen heute sein Grab nicht mehr.
BEMERKUNG ZU DEN LÄNGENMASSEN IM TEXT
Im vorrevolutionären Frankreich variierten die Längenmaße je nach Zeit und Region. Für Champlains Text können wohl folgende Maßeinheiten angenommen werden:
Faden (brasse) = 1,62 m
Fuß (pied) = 0,32 m
Klafter (toise) = 1,95 m
Meile (lieue) = 4452 m
BEMERKUNG ZU DEN ABBILDUNGEN
Alle Skizzen im Text erschienen auch im Original Champlains und stammen wohl von seiner Hand.
ERSTES BUCH
Worin die Entdeckungen der Küste Akadiens und Floridas beschrieben sind.
KAPITEL I
Der Nutzen des Handels hat mehrere Fürsten dazu bestimmt, einen leichteren Weg zu finden, um mit den Orientalen Handel zu treiben. Mehrere erfolglose Reisen. Entschluss der Franzosen diesbezüglich. Die Unternehmung des Sieur de Monts: Sein Auftrag, und der Widerruf desselben. Neuer Auftrag an ebendenselben Sieur de Monts, diese Unternehmung fortzuführen.
Entsprechend der Verschiedenheit ihrer Veranlagungen unterscheiden sich die Neigungen der Menschen, und jeder hat in seinem Beruf ein bestimmtes Ziel. Die einen wollen Gewinn machen, andere streben Ruhm an, und wieder andere das Gemeinwohl. Die größte Anzahl betätigt sich im Handel, besonders dem auf dem Meer, welcher für das Volk die wichtigste Quelle von Wohlstand ist und ebenso des Reichtums und Ruhms der Staaten. Er ist es, der dem antiken Rom zur Herrschaft und Macht über die ganze Welt verholfen hat und den Venezianern zu einer Stellung, deren Stärke vergleichbar war mit derjenigen mächtiger Könige. Zu allen Zeiten hat er die Seestädte – Alexandria und Tyros sind berühmt dafür – zu Reichtum geführt und auch eine Unzahl anderer im Landesinneren, nachdem ihnen fremde Nationen zugesandt haben, was sie an Schönem und Einzigartigem besitzen. Deshalb haben mehrere Fürsten sich bemüht, im Norden einen Weg nach China zu finden in der Hoffnung auf eine kürzere und weniger gefährliche Route für den Handel mit den Orientalen.
Im Jahre 1496 beauftragte der König von England John Cabot mit dieser Suche. Einige Jahre später sandte Dom Manuel von Portugal Gaspar Corte-Real dorthin, doch kehrte dieser zurück, ohne das Gesuchte gefunden zu haben. Und im folgenden Jahr, als er die Suche wiederholte, starb er während der Unternehmung, ebenso wie sein Bruder Michael, der sie beharrlich weiterführte. In den Jahren 1534 und 1535 erhielt Jacques Cartier von König Franz I. den gleichen Auftrag, konnte ihn aber nicht zu Ende bringen. Sechs Jahre später sandte der Sieur de Roberval, bei einem erneuten Versuch, Jean Alfonse de Saintonge weiter nach Norden entlang der Labradorküste, doch dieser kehrte ebenso unwissend zurück wie die anderen. In den Jahren 1576, 1577 und 1578 machte Sir Martin Frobisher, ein Engländer, drei Reisen entlang der Nordküsten. Sieben Jahre danach segelte Humphrey Gilbert, ebenfalls ein Engländer, mit fünf Schiffen, doch wurde er auf Sable Island geworfen, wo drei seiner Fahrzeuge untergingen. Im gleichen Jahr und in den zwei folgenden unternahm John Davis, ein Engländer, drei Reisen zum gleichen Zweck und drang bis zum 72. Grad vor, überquerte aber nicht die Meerenge, die heute seinen Namen trägt. Und nach ihm machte auch Kapitän Georges1 schon eine solche im Jahre 1590, doch zwang ihn Eis umzukehren, ohne etwas entdeckt zu haben. Und die Holländer besaßen ebenfalls keine genauere Kenntnis von Nova Zembla2.
Die vielen vergeblichen Reisen und Erkundungsexpeditionen, mit viel Anstrengung und Kosten unternommen, haben unsere Franzosen in den letzten Jahren veranlasst, eine dauerhafte Siedlung zu versuchen in jenen Ländern, die wir Neufrankreich nennen. Denn sie hofften, dieses Unternehmen leichter zu einem guten Ende zu bringen, wenn die Reise von jenem Land auf der anderen Seite des Ozeans ihren Ausgang nimmt, von dessen Küste aus die Suche nach der begehrten Durchfahrt beginnen muss. Diese Überlegung veranlasste den Marquis de la Roche im Jahre 1598, einen Auftrag des Königs zur Besiedlung des Landes zu erbitten. Zu diesem Zweck brachte er Menschen und Vorräte nach Sable Island; aber da die Bedingungen, die ihm sein König gewährt hatte, widerrufen wurden, sah er sich gezwungen, sein Unternehmen aufzugeben und seine Leute dort zu lassen. Ein Jahr später erhielt der Kapitän Chauvin3 einen anderen Auftrag, wiederum um Menschen dorthin zu bringen, aber dieser wurde kurz darauf ebenfalls widerrufen, und er verfolgte die Sache nicht weiter.
Hiernach wollte der Sieur de Monts, trotz aller Wechselfälle und Unsicherheiten, etwas sehr Extremes unternehmen und erbat von Seiner Majestät einen entsprechenden Auftrag. Denn er begriff, dass der Misserfolg der früheren Unternehmen verursacht worden war durch Mangel an Unterstützung für die Unternehmer, die weder in einem Jahr noch auch nach zweien in der Lage gewesen waren, mit dem Land und seinen Bewohnern richtig bekannt zu werden oder für eine Ansiedlung geeignete Häfen zu finden. Er schlug Seiner Majestät eine Methode zur Kostenbewältigung vor, welche die königliche Kasse nicht belasten würde, nämlich, dass er ein Monopol erhalten sollte für den dortigen Pelzhandel. Als ihm dies gewährt wurde, gab er eine große Menge Geld aus und nahm eine beträchtliche Anzahl von Menschen unterschiedlicher Eignung mit und ließ dort für seine Leute die nötigen Behausungen bauen. Diese Ausgaben machte er während dreier aufeinanderfolgender Jahre, bis infolge der Missgunst und Bosheit der Basken und Bretonen die ihm gewährten Bedingungen zu seinem großen Schaden durch den königlichen Rat widerrufen wurden; der Sieur de Monts wurde infolgedessen gezwungen, alles aufzugeben, unter Verlust all des von ihm Erarbeiteten und aller Geräte, die er seiner Siedlung zur Verfügung gestellt hatte.
Aber als er dem König Bericht erstattet hatte über die Fruchtbarkeit des Landes und ich über die Möglichkeit, die Durchfahrt nach China zu finden ohne die Belästigung durch das Eis im Norden oder die Hitze der heißen Zone, welche unsere Seeleute, unter unglaublichen Mühen und Gefahren, zweimal auf dem Hinweg und zweimal auf dem Rückweg durchqueren müssen, trug Seine Majestät dem Sieur de Monts auf, eine neue Expedition vorzubereiten und wiederum Leute zu entsenden, um das Begonnene zu vollenden. De Monts unternahm dies. Wegen der Unbestimmtheit des Auftrags änderte er den Ort, um seinen Rivalen das Misstrauen zu nehmen, das er bei ihnen erweckt hatte. Außerdem beeinflusste ihn die Hoffnung auf größeren Gewinn im Landesinneren, wo die Völker zivilisiert sind und wo es leichter ist, den christlichen Glauben zu begründen und die Art Ordnung zu etablieren, die nötig ist, um die Existenz eines Landes zu garantieren, nämlich mehr als an der Küste, wo die Indianer für gewöhnlich leben. Er hoffte, dass dies dem König zu unermesslichem Gewinn gereichen würde; denn es fällt leicht zu glauben, dass die Völker Europas eher diese Möglichkeit wahrnehmen werden, als die ärgerlichen und rabiaten Launen der Menschen an den Küsten und die barbarischen Stämme dort zu ertragen.
1Nicht