Название | Unbox your Life! |
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Автор произведения | Tobias Beck |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | Dein Erfolg |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956237744 |
Was heißt das im Klartext für dich? Wenn du wirklich erfolgreich sein möchtest, dann suche dir die richtigen Menschen, die deinen Kopf und deine Spiegelneuronen füttern. Wenn du abnehmen möchtest, dann solltest du dir Menschen suchen, die unter Sport nicht das Drehen von Zigaretten verstehen.
Bewohner – blutleere Vampire mit großem Appetit
Wer hat das nicht schon selbst erlebt: Es ist Montagmorgen und du sprühst vor Energie und Vorfreude auf die Woche – aber sobald du in die blutleeren Gesichter deiner Bewohnerkollegen schaust, gehen deine gute Laune und deine Motivation spontan flöten. Wenn du genug davon hast und wirklich erfolgreich sein möchtest, dann brauchst du Menschen um dich herum, bei denen das Licht an- und nicht ausgeht, wenn sie einen Raum betreten – wegen der Spiegelneuronen! Sie sind dein großer Schatz und äußerst empfindlich. Behüte und schütze sie entsprechend. Sonst wirst du über kurz oder lang selbst zum Bewohner.
Wenn ich an Bewohner denke, habe ich ein bestimmtes Bild vor Augen: Es handelt sich dabei um die Art von Mensch, die einfach nur physisch anwesend ist. Innerlich sind diese Menschen schon tot, aber noch nicht umgefallen, damit sie auf ihrer eigenen Beerdigung noch ein bisschen mehr jammern können. Sozusagen Vampire. Hast du spontan schon ein paar Namen aus deinem Umfeld im Kopf? Dann bitte unbedingt aufschreiben! Denn das sind sie: Die BEWOHNER in DEINEM Leben!
Dazu möchte ich eine Geschichte mit dir teilen:
»Tobi«, sagte Rita und streichelte dabei liebevoll meine Hand. »Da, wo wir jetzt hingehen, sind ganz normale Menschen. Die wissen weder, was du beruflich machst, noch wollen sie ein Lebenscoaching von dir haben. Lass uns bitte einen schönen Abend verbringen und wir gehen einfach kurz auf den Balkon, wenn es dir zu viel wird, ja?« Wir waren auf dem Weg zur Party eines Kollegen meiner Frau, der seinen Dreißigsten feierte. Bevor ich irgendwo mit ihr hingehe, wo mich noch keiner kennt, werde ich immer aufs Sofa gesetzt und bekomme ein Briefing, wie ich mich in der Öffentlichkeit zu benehmen habe.
Eins kannst du mir wirklich glauben: Ich gebe mir immer die allergrößte Mühe, mich an diese Regeln zu halten. Das klappt an manchen Tagen ganz wunderbar, aber dieser Tag war definitiv keiner davon. Warst du schon einmal auf einer dieser Partys, auf denen sich trotz des 40 Quadratmeter großen Wohnzimmers alle Gäste in einer fünf Quadratmeter großen Küche drängen? Das war so eine! Mir schwante Böses, als mich einige Menschen irritiert anstarrten, nachdem ich freudestrahlend einen »Wunderschönen guten Abend« in die Runde rief. Hier und da ein verhuschtes Lächeln, dort ein Kopfnicken. »Oha, nicht gut«, dachte ich bei mir. »Schatz«, flüsterte ich irritiert, »ist das der dreißigste Geburtstag eines Kollegen oder der Leichenschmaus für einen mir unbekannten Erbonkel?« Rita schob mich mit einem Lächeln in Richtung Schichtsalat und Pappteller.
Während ich den Leichen- … pardon, den Partyschmaus auf meinen Teller löffelte, nuschelte mich jemand von der Seite an: »Du musst ein bisschen vorsichtig sein. Ich war letzte Woche beim Arzt und habe mir ein Überbein am Fuß wegraspeln lassen. Das blutet jetzt noch nach. Nicht, dass du da drauftrittst.« An ihrer Stimme und Sprache wirst du sie erkennen, sagten schon die alten Philosophen. Menschen, die erfolglos sind, reden über Probleme und lästern über andere Menschen – erfolgreiche Menschen sprechen über Ideen und Ziele.
Und da stand nun einer vor mir, der sich über Krankheiten definierte: ein Bewohner! Meine Nackenhaare sträubten sich sofort und meine Handflächen wurden schweißnass. Ich reagiere inzwischen körperlich auf Bewohner. Und da kein Getränk mit viel Eis in greifbarer Nähe war, um meine Spiegelneuronen notfallmäßig einzufrieren, griff ich auf meinen ultimativen Anti-Bewohner-Satz zurück: »Für dieses Gespräch stehe ich nicht zur Verfügung«, sagte ich freundlich lächelnd. Ganz ehrlich? Eine Party mit Schichtsalat? Darüber kann ich aus Liebe zu meiner Frau locker hinwegsehen. Aber Bewohner in meiner Freizeit? Nein, das mache ich nicht mit. Niemals!
Rita hatte mir noch einen flehenden Blick zugeworfen, während von allen Seiten mitleidige »Ohs« und »Ahs« an mir vorbeiwaberten. Die ganze Aufmerksamkeit der Küche konzentrierte sich inzwischen auf den Partybewohner und seinen Fuß. Und das atemberaubende Spektakel ging noch weiter. Denn nun wollte jeder kränker sein als der andere oder kannte zumindest jemanden, dem es noch schlechter ging. Das war kein dreißigster Geburtstag! Das war eine blutige Spiegelneuronen-Schlacht inklusive fieser Krankheitslehre – und ich schweißgebadet mittendrin.
Ich schaute mich hilfesuchend in der Küche um und entdeckte einen Stift am Kühlschrank, mit dem ich quer über die Tür »0800/1110111« schrieb. Was das für eine Nummer ist? Probiere es aus. Es ist die Nummer der Telefonseelsorge. Du lachst, aber es ist genau so passiert. Ganz ehrlich – ich kann das nicht mehr! Das kann ich meinen wertvollen Spiegelneuronen nicht antun, und schon gar nicht in meiner Freizeit.
Da sind wir bei einem wichtigen Punkt. Viele Bewohner haben ein ausgeprägtes Hobby: Sie beschäftigen sich nur zu gern mit Krankheiten. Kennst du auch diese Sorte Mensch, die montags Rücken-, dienstags Zahn-, mittwochs Bauch- und donnerstags Kopfschmerzen hat? Stehen diese Prachtexemplare schon auf deiner Namensliste? Wenn nicht, unbedingt ergänzen. Es gibt sogar Medien, die sich auf diese Bewohner spezialisiert haben. Sagt dir die »Rentnerbravo« etwas? Damit meine ich die Apotheken Umschau und ähnliche Blätter. Dieses kostenlos verteilte Magazin hat sage und schreibe 20,03 Millionen Leser (Stand: 2015). 20 Millionen Menschen, die sich zweimal monatlich mit Informationen zu Krankheiten und deren Symptomen beschäftigen. Das sind die Leute, die dir 20 verschiedene Arten von Kopfschmerzen aufsagen können, wenn du sie nachts weckst. Und für jede Art gibt es natürlich ein Extramittel. Ganze Wirtschaftszweige leben von Bewohnern.
Du musst auf dich und deine Spiegelneuronen aufpassen wie ein Luchs. Das ist gar nicht so einfach und auch ich schaffe das nicht immer. Dazu eine kleine Geschichte: Im Frühjahr kam ich vollkommen geschafft von einer Keynote für eine große Modemarke aus dem Ausland zurück. Am Flughafen Frankfurt führte mich mein Weg schnurstracks in eine Apotheke, um etwas gegen eine aufkeimende Erkältung zu kaufen. Nachdem ich freundlich bedient worden war, verabschiedete mich die Apothekerin mit der Frage: »Kennen Sie denn schon die Zeckenzeitung?« »Die was?«, fragte ich verdutzt. »Die Zeckenzeitung!« antwortete die Dame im einschüchternden Weiß. »Haben Sie Kinder? Sie wohnen hier mitten im Epidemiegebiet.« »Watt für ein Gebiet?«, fragte ich mich und schon hatten meine müden und verschnupften Spiegelneuronen in der S-Bahn Richtung Innenstadt eine Menge mit der Lektüre dieses wunderbaren Magazins zu tun. Ungläubig starrte der Flughafenmitarbeiter, der mir gegenüber saß, auf das Titelblatt.
Da saß ich nun und beschäftigte mich zum ersten Mal in meinem Leben mit Zecken, die, wie ich nun lernte, zu den Spinnentieren gehören. Diese Geschöpfe, die sich beständig vermehren, lauern in jedem Strauch