Название | Süßer Rache-Engel |
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Автор произведения | Anonym |
Жанр | Языкознание |
Серия | Vier-Sterne-Reihe |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788711717943 |
Anonym
Süßer Rache-Engel
Aus dem Englischem von W. Orloff nach
Memoirs of a Delicate Woman
Copyright © 2017 Zettner Verlag
All rights reserved
ISBN: 9788711717943
1. Ebook-Auflage, 2017
Format: EPUB 3.0
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1
Karl stand am Fußende meines Bettes und teilte mir brutal seinen Entschluß mit.
„Lucia und ich werden in drei Wochen heiraten.“
Das war alles, was er sagte. Ich verstand, warum er so kurz und hart war.
Ich sollte begreifen, daß sein Entschluß unabänderlich war. Ich sollte seine Entscheidung akzeptieren, als wäre sie selbstverständlich wie ein Naturereignis … wie ein Hurrikan oder eins dieser gräßlichen Erdbeben.
Nachdem er mich verlassen hatte, lag ich im verdunkelten Raum und konnte nur an den Umriß seines Körpers denken. Irgendwie schien er sich in die Zimmerwände eingeprägt zu haben.
Aber das war schließlich zu erwarten gewesen.
Fünf Jahre sind für eine Geliebte eine lange Zeit.
Während ich so dalag und die Schatten der Vorhänge beobachtete, erinnerte ich mich an jenen Sommer am Strand. Lucia hielt sich in einem kleinen Cottage unten an der Straße auf, aber damals spielte sie noch keine Rolle in unserem Leben.
Wenn es dunkel war, pflegten Karl und ich zum Wasser hinabzugehen. Bis auf das Rauschen der Brandung war kein Laut zu hören.
Karl legte zuerst seine Kleidung ab und begann über die Dünen zu laufen.
Ich erinnerte mich daran, wie er ausgesehen hatte … wie jeder Muskel seines nackten Körpers beansprucht wurde … wie seine nackten Füße durch den Sand gepatscht waren … wie sein Atem vor Anstrengung kurz und keuchend gekommen war.
Ohne es eigentlich richtig zu begreifen, zog ich mich ebenfalls aus. Die Luft war kalt, und ich schauerte zusammen. Die steife Brise, die vom Meer her wehte, biß in meine nackten Brüste.
Wir rannten, bis wir schließlich erschöpft zu Boden fielen. Ich schmiegte mich in seine Arme.
Niemand kann das Mysterium dessen verstehen, was sich anschließend abspielte.
Ich wurde total offen.
Zum ersten Mal in meinem Leben schien jeder Teil meines Körpers aufzublühen. Mein Körper sehnte sich verzweifelt nach ihm, und ich wußte, daß ich ihn brauchte, um überleben zu können.
Ich nahm seinen Körper in mir auf … zog ihn in mich hinein … verschluckte ihn.
Als ich mich daran erinnerte, begann ich zu weinen. Mein Körper zuckte, als erlebte ich noch einmal dieses köstliche Eindringen … als akzeptierten meine Schenkel noch einmal seine Männlichkeit, die in meine Blume hineingerammt wurde und diese Blütenblätter der Unschuld in Lust verwandelte.
Aber eine Sekunde später verblaßten alle diese Erinnerungen.
Karl wollte mich verlassen.
Karl würde Lucia heiraten.
Ich wiederholte ihre Namen … wieder und immer wieder.
Karl und Lucia … Lucia und Karl … Karl und Lucia.
Ich konnte es nicht akzeptieren. Aber ich begriff, daß es dann für mich nur noch eine einzige Alternative geben würde … die Fenster schließen und den Gashahn aufdrehen.
Ich dachte sehr lange über diese Lösung all meiner Probleme nach. Warum ich es schließlich doch nicht tat, wird für immer ein Geheimnis bleiben.
Zwanzig Minuten später war ich betrunken.
Und ich trank weiter bis zum Hochzeitstag.
Die Hochzeit fand in einer kleinen Kapelle statt.
Karls Vater war da. Und Lucias Eltern. Außerdem ein paar Freunde und einige von Karls Bekannten, mit denen er geschäftlich zu tun hatte.
Alle nickten mir mitfühlend zu.
Ich stand ein wenig abseits, damit ich beide Gesichter beobachten konnte, als Karl und Lucia auf die Frage des Priesters antworteten.
Karl war ernst und zurückhaltend.
Lucia war erregt.
Ich sah, wie ein Muskel auf einer Wange zuckte; eine Reaktion auf ihre Erregung.
Und dann war alles vorbei.
Braut und Bräutigam umarmten sich, und die Gäste drängten sich heran, um zu gratulieren.
Ich ging zu Karl hinüber, schüttelte seine Hand, küßte ihn sanft auf die Wange und spürte die Feuchtigkeit seiner Haut.
Tage vergingen.
Aber ich konnte noch immer nicht zu einer normalen Existenz zurückfinden. Wohin ich auch ging, überall erinnerte ich mich an Karl. Er war zu einem Teil von mir geworden, und daran hatte auch die zehnminütige Hochzeitszeremonie nichts zu ändern vermocht. Ich verbrachte meine Zeit mit langen Spaziergängen durch die Stadt. Oder ich saß auf der Bettkante und trank alles, was mir helfen konnte, die Erinnerungen zu dämpfen.
Drei Wochen nach der Hochzeit bekam ich eine Nachricht von Lucia.
Das junge Paar war von der Hochzeitsreise zurückgekehrt. Lucia lud mich zum Dinner in ihr neues Appartement ein.
Anfangs schwor ich mir, nicht hinzugehen, aber mir blieb an sich gar keine andere Wahl. Stolz oder Formalität bedeuten mir nichts.
Ich mußte Karl sehen.
Ihr Appartement war groß und beeindruckend möbliert. Sowohl Lucia als auch Karl begrüßten mich wie eine Freundin, die sie lange nicht mehr gesehen hatten.
Ich erkannte sofort, daß sie mich — oder die Erinerung an mich — dazu benutzen wollten, ihre Ehe aufzumöbeln. Ich sollte für sie gewissermaßen ein Stützpfeiler sein.
Wir saßen um den Tisch herum und sprachen über tausenderlei Dinge, alle geradezu idiotisch. Aber keiner von uns brachte auch nur ein einziges Mal die Spannung, die im Raum herrschte, zur Sprache.
Karl hielt fast den ganzen Abend ständig den Blick von mir abgewandt.
Ich wußte, daß er immer noch unsicher in bezug auf sich selbst war. Ich wußte, daß er in meiner unmittelbaren Nähe wieder die Leidenschaft in seinem eigenen Körper spüren würde, ganz gleich, wie sehr er auch versuchte, sich zu beherrschen.
Ich beobachtete ihn.
Einmal sah ich, wie er meine Brüste anstarrte, die so bescheiden unter einem Strickkostüm verborgen waren. Ich sah, wie sich seine Lippen öffneten … wie sie sich früher geöffnet hatten, um sich dann sofort um ein Stück zitterndes Fleisch von mir zu schließen.
Lucia lächelte ständig, aber sie legte sehr oft einen Arm um Karl, als wollte sie damit ihren Besitz demonstrieren. Und dann war der Abend vorbei.
Ich verließ das Appartement wieder und ging nach Hause.
Aber ich konnte nicht einschlafen. Es war unmöglich. Ich versuchte, mir Karl und Lucia zusammen im Bett vorzustellen. Ich konnte seine Hände sehen, so sanft und doch so kräftig. Sie glitten über ihren Hintern und befühlten die weichen Kurven ihres Fleisches. Ich konnte mir seinen Mund vorstellen, wie er über ihren Körper wanderte, ihr Fleisch schmeckte und sich zu diesem dreieckigen Mysterium hinabarbeitete, wo seine Zunge schließlich ruhen würde.
Es war in dieser Nacht, daß ich den Entschluß faßte, diese Ehe zu zerstören.