Black Heart - Band 15: Der Fluch des Vergessens. Kim Leopold

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Название Black Heart - Band 15: Der Fluch des Vergessens
Автор произведения Kim Leopold
Жанр Книги для детей: прочее
Серия Black Heart
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783958343900



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Beine sich schwach anfühlen. Bis ich körperlich wieder auf der Höhe bin, werden wohl noch ein paar Stunden vergehen. »Meinst du, sie sind mittlerweile im Land der Träume?«

      »Ich denke schon.« Willem wirft einen Blick auf die Uhr und runzelt die Stirn. »Ich frag mich, wo Emma bleibt. Die Trauerfeier sollte schon vor einer halben Stunde vorbei sein.«

      »Sie kommt bestimmt gleich«, beruhige ich ihn. »Als Ratsvorsitzende kann man sich vermutlich nicht einfach so verkrümeln.«

      »Vermutlich nicht.« Er reibt sich übers Kinn und steht auf. »Ich geh mal nach ihr sehen, okay? Irgendwie hab ich ein schlechtes Gefühl.«

      Ich nicke und spüre, wie sich seine Besorgnis auf mich überträgt. Am liebsten hätte ich ihm eine Prise Magie geschickt, um ihn zu beruhigen, aber diese Möglichkeit besteht aus offensichtlichen Gründen ja nicht.

      »Ich warte hier und drehe Däumchen«, schlage ich ironisch vor. Er lacht kurz auf und verschwindet dann aus dem Apartment – und weil ich nicht weiß, was ich nun mit mir anfangen soll, drehe ich tatsächlich eine Runde Däumchen.

      »Prima, Farrah«, murmle ich schließlich und stehe auf, um ins Bad zu gehen und mich frisch zu machen. »Die nächsten achtundvierzig Stunden bist du ein gewöhnlicher Mensch.«

      Ich hasse dieses Gefühl.

      ❤

      Irgendwo, Irgendwann

      Hayet

      Ich schlage die Augen auf und denke für einen Moment, dass sich nichts geändert hat. Wir sind einfach eingeschlafen. Der Zauber hat nicht funktioniert.

      Enttäuscht richte ich mich auf und blicke mich in Farrahs Schlafzimmer um. Die Kerzen flackern munter vor sich hin, selbst der Rauch aus dem selbstgemachten Duftsäckchen steigt noch fröhlich in die Luft. Aber irgendwie fühlt sich die Welt doch anders an. Kälter.

      »Farrah? Willem?«, rufe ich vorsichtshalber. Doch das Einzige, was geschieht, ist, dass Mikael die Augen öffnet und sich stirnrunzelnd umsieht.

      »Hat es geklappt?«

      Ich zucke mit den Schultern und stehe auf, bevor ich ihm eine Hand reiche, um ihm hoch zu helfen. »Ich hab keinen blassen Schimmer. Wie fühlst du dich?«

      Er wirft erleichtert einen Blick auf das Herz in seiner Hand. »Ich weiß nicht. Ich fühle mich … nicht wirklich anders.«

      Das muss ja nichts bedeuten. »Lass uns mal nachsehen, ob Farrah und Willem nebenan sind.«

      Wir verlassen den Kreidekreis und somit auch das Schlafzimmer durch die geöffnete Tür, um nach nebenan zu gehen. Und tatsächlich, Farrah und Willem sitzen um den kleinen Couchtisch herum und teilen sich eine Tafel Schokolade.

      »Hey. Ich glaube, der Zauber hat nicht geklappt«, begrüße ich sie niedergeschlagen.

      »Machst du dir keine? Ich mein, er hat uns seine verdammten Passwörter gegeben. Ich kenne Mikael. Er glaubt nicht daran, dass sie zurückkommen«, sagt Willem im nächsten Moment, und ich erstarre zu Stein. Sie sehen uns nicht … oder?

      »Wenn er nicht daran glauben würde, warum hat er dann Hayet mitgenommen?«, entgegnet Farrah, ohne zu uns zu blicken. »Die beiden sind so gut befreundet. Er würde sie doch niemals in etwas reinziehen, dessen Ausgang ungewiss ist.«

      Es hat tatsächlich funktioniert! Fast hätte ich vor Freude gejubelt, aber da dringt die Bedeutung ihrer Worte zu mir durch.

      »Das denkst du vielleicht.« Willem rutscht nervös auf dem Sessel umher. »Aber Mikael hatte schon immer einen eigenen Kopf. Täusch dich nicht in ihm, Farrah. Nur weil er dir gegenüber kein Unmensch ist, bedeutet das nicht, dass er nicht eigentlich eiskalt berechnend ist.«

      »Hayet …« Mikaels Stimme lenkt mich von dem Gespräch vor mir ab. »Ich … woah, hast du das gespürt?«

      »Was?« Rasch drehe ich mich zu ihm. In meinem Magen steigt ein nervöses Kribbeln auf.

      »Das.« Mikael hebt eine Hand, um sich an der Stuhllehne festzuhalten, doch sie gleitet einfach hindurch. Ich erschaudere. Er testet das Verhalten seiner Hand auch noch an ein paar anderen Gegenständen. »Wie kann ich hier nichts berühren, aber mein Herz trotzdem festhalten?«, wundert er sich und hebt das schwarze Etwas in seiner Hand auf Augenhöhe. Es pulsiert immer noch und zieht mich mit seiner Macht an.

      Er hat eine gute Frage gestellt, aber sie beschäftigt mich gerade herzlich wenig. Viel lieber würde ich wissen, ob es stimmt, was Willem sagt.

      »Würdest du wirklich für manche Dinge über Leichen gehen?« Ich stemme die Hände in die Seiten. Bevor wir darüber nicht geredet haben, bin ich nicht bereit, über irgendwas in dieser neuen Welt zu reden.

      Über Mikaels Züge legt sich ein dunkler Schatten, und ich weiß instinktiv, dass Willem der Einzige ist, der sein wahres Gesicht kennt. Ich bin ein Spielball. Eine Puppe in seinem Zirkus, die sich von der Aufmerksamkeit, die sie von ihm bekommen hat, hat lenken lassen.

      »Ich … Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«

      »Wie wär’s mit der Wahrheit? Musstest du auf dem Weg hierhin«, ich mache mit der Hand eine ausschweifende Bewegung, »wirklich ›über Leichen gehen‹?« Meine Stimme klingt schriller als beabsichtigt.

      Ich hoffe, dass er meine Frage verneint, doch … er nickt.

      »Was?« Ich fühle mich wie ein Kartenhaus, das einfach in sich zusammenfällt. Sämtliche Luft weicht aus meinen Lungen, ich stolpere zurück, will mich an dem Sessel festhalten, in dem Willem bis gerade gesessen hat, doch meine Hand findet keinen Halt, weil ich in dieser Welt nichts anfassen kann. Ich kann mich rechtzeitig fangen, bevor ich falle. »Wer?«

      »Sein Name war Silas«, erklärt er düster, und ich sehe den Mann vor mir plötzlich mit ganz anderen Augen. Er ist nicht mehr bloß ein Opfer eines Zauberspruchs, ein Mann, der meine Hilfe braucht, um wieder vollständig zu sein. Er ist ein Mörder.

      »Warum?«, hauche ich und versuche, irgendeinen Sinn hinter seinen Worten zu finden.

      »Wenn ich es nicht getan hätte, hätte er es gemacht, ohne mit der Wimper zu zucken.«

      »Du kannst verdammt nochmal nicht sterben!«, kreische ich. Mikael zuckt zusammen, als hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst. Wenigstens scheint er sich für das zu schämen, was er getan hat.

      Wenigstens. Ich schnaube auf. Wie kann ich so was überhaupt denken? Wie kann ich hier überhaupt mit ihm stehen und darüber reden, als hätte er bloß jemandes Vertrauen missbraucht?

      Er hat einen Menschen getötet.

      Einen Menschen!

      Jemanden, der Träume und Ziele und Pläne hatte. Freunde, die ihn geliebt haben. Ein Leben.

      »Wie kannst du einfach so ein Leben beenden?« Ich lasse mich erschüttert auf den Boden sinken. Meine Beine wollen mich einfach nicht mehr tragen. »Wer gibt dir das Recht dazu?«

      Mikael verzieht das Gesicht und geht vor mir in die Hocke. Er streckt eine Hand aus, um mich zu berühren. Seine Fingerspitzen gleiten sanft über meine Wange. Wenigstens können wir einander berühren. »Hör zu, Hayet. Ich weiß, dass du meine Beweggründe nicht verstehen kannst. Das musst du auch gar nicht. Aber wir kommen jetzt nicht weiter, wenn wir darüber sprechen. Was geschehen ist, ist geschehen. Und jetzt müssen wir uns darum kümmern, diese Frau zu finden und wieder in unsere Welt zurückzukehren«, sagt er. »Ich erkläre dir später alles, was du wissen willst, okay?«

      Ich erinnere mich an Willems Worte. Ich kenne Mikael. Er glaubt nicht daran, dass sie zurückkommen. »Willst du das überhaupt?« Ich fahre mir mit den Händen durchs Gesicht. »Willst du überhaupt zurück in diese Welt oder hast du sowieso die ganze Zeit damit gerechnet, dass wir bei diesem Abenteuer draufgehen?«

      »Ich weiß, dass wir nicht draufgehen werden«, erwidert er fest.

      »Woher?«,