Название | Black Heart - Die gesamte erste Staffel |
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Автор произведения | Kim Leopold |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Black Heart - Die gesamte Staffel |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958344129 |
Er salutiert, bevor er davonläuft und uns mit unserem Frühstück allein lässt. Ich reiche Freya ihr Stück und beiße von meinem eigenen ab, während ich Saga zurück auf den Weg lenke.
»Hmm, das ist ja himmlisch!«, seufzt Freya genießerisch.
»Nur das Beste für meine Heldin.«
Sie kichert und klapst mir auf den Oberschenkel. »Du bist wohl der größere Held von uns beiden.«
Ich lächle in mich hinein und genieße das Teilchen, aber als das Schloss in Sichtweite kommt, vergeht mir mein Lachen, weil ich mich daran erinnere, wieso sie überhaupt hier ist.
Aber wenn wir erst den König erreicht haben, wird sie mich sowieso nie wiedersehen.
Kapitel 3
Düsseldorf, 2018
Louisa
❤
Der Duft nach frischem Kaffee holt mich sanft aus dem Schlaf. Ich blinzle gegen das Sonnenlicht, das durch ein Fenster in den Raum fällt, und schlage die Augen auf. Mein Körper fühlt sich an wie gerädert. Nach ein paar winzigen Augenblicken des Vergessens erinnere ich mich auch daran, wieso er sich so anfühlt.
Nach einer Verfolgungsjagd und einem Fast-Sturz von einer Feuertreppe ist es kein Wunder, dass ich überall Muskelkater habe.
»Guten Morgen«, begrüßt mich eine Stimme mit rauem Akzent, die ich selbst im Schlaf erkennen würde.
»Alex«, murmle ich, um mir die Ereignisse wieder in Erinnerung zu rufen. Vielleicht habe ich das sogar ein bisschen. Irgendwie erscheint es mir nämlich einfacher, das Geschehene zu verdrängen, statt mich damit auseinanderzusetzen. Aber je wacher ich werde, umso mehr vermischen sich die Bilder meiner Erinnerung mit denen des Märchens, welches er mir vor dem Einschlafen erzählt hat.
Es war einmal ein blindes Mädchen, welches in einem kleinen Dorf in Norwegen wohnte. Der Verlust der Mutter, die zu Unrecht als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, weckte in ihr alte, magische Fähigkeiten. Nur ein Wächter konnte sie aus dieser lebensbedrohlichen Situation befreien. Sein Name war Mikael …
Jetzt verstehe ich zwar, dass es Hexen schon ewig und drei Tage gegeben hat – aber wirklich viel schlauer bin ich nicht, inwieweit das mich betrifft.
»Ich dachte, du hast vielleicht Hunger.« Alex deutet auf ein Tablett auf dem Beistelltisch. Daher also der Kaffeegeruch.
Ich lasse mich erschöpft zurück in die Kissen fallen und fahre mir durchs Gesicht. Das fühlt sich alles zu real für einen Traum an.
»Ist das ein Nein?«, fragt er, und ich höre das Schmunzeln aus seiner Stimme heraus.
»Eher ein Wieso zur Hölle ausgerechnet ich?« Seufzend stehe ich auf und wäre beinahe über meine Hosenbeine gestolpert. Ein kurzes Check-up später stelle ich fest, dass ich seine Sachen trage. Also hat er mich umgezogen.
Und nackt gesehen.
Oh Gott.
Ich kremple die Hosenbeine hoch und setze mich mit schmerzenden Gliedern in den anderen Sessel. Alex sitzt mir gegenüber. Er sieht überhaupt nicht müde aus, obwohl die Nacht viel zu kurz war. An seinem Ausschnitt blitzt das dünne, goldene Kreuz hervor.
»Kaffee?«
»Mit Milch und Zucker.« Ich halte ihm gähnend meine Tasse hin. »Viel Zucker.«
Er lacht leise auf und füllt unsere Tassen. Mein Blick gleitet zu meinen Armen, die von Schrammen übersäht sind. Ich will gar nicht wissen, wie es unter der Kleidung aussieht. So wie es sich anfühlt, muss mein Körper aus einem einzigen blauen Fleck bestehen.
Ich nehme mir ein Croissant und bestreiche es dick mit Nutella. Irgendwie habe ich das dringende Bedürfnis, meinen Zuckerhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen. Alex beobachtet mich belustigt, während er sein eigenes Croissant mit Marmelade isst.
»Hab ich mich eigentlich schon bedankt?«, frage ich, weil ich mich wieder an meine gute Erziehung erinnere. »Dafür, dass du mich vor dem Absturz bewahrt hast.«
»Das ist mein Job. Ich würde sehr viel Ärger bekommen, wenn dir etwas geschehen würde.« Dennoch sieht es aus, als würde er sich über meinen Dank freuen.
»Ist das so?«
Erzähl weiter. Na los.
»Ich bin ein Wächter«, erklärt er, als hätte er meine unausgesprochene Aufforderung gehört. »Männer wie ich passen auf Frauen wie dich auf.«
»Das hört sich irgendwie sexistisch an.« Ich ziehe eine Braue hoch. »Ich dachte immer, ich könnte auf mich selbst aufpassen.«
»Nun, vor normalen Menschen in einem normalen Leben könntest du das ganz bestimmt. Aber nicht vor dem, was da draußen noch schlummert.«
Ich pruste los und verteile Blätterteig auf dem ganzen Tisch.
Oh Gott, wie peinlich. Schnell presse ich mir eine Hand auf den Mund und schlucke runter, bevor ich die Krümel zusammensammle und auf den Teller fallen lasse. »Das hört sich an, als würdest du von Monstern reden.«
»Vielleicht tue ich das«, erwidert er ernst und reicht mir eine Serviette. Wenigstens lacht er mich nicht aus.
Aber seine Worte jagen mir einen Schauder über den Rücken. Ich wische mir über den Mund und lehne mich mit verschränkten Armen zurück. »Wer waren die beiden Männer, die uns verfolgt haben?«
»Nicht uns.« Er deutet auf mich. »Sie wollten dich.«
»Aber warum?«, flüstere ich nervös.
»Weil du eine Hexe bist.«
»Okay, jetzt wird es wirklich verrückt.« Ich balle meine zitternden Hände zu Fäusten. Das sagt er nur, um mich zu ärgern.
»Hm.« Er schmunzelt schon wieder. Ich hasse dieses Schmunzeln! Es ist viel zu hübsch für ihn! »Was ist passiert, als der Mann dich erreicht hat?«
»Du meinst, bevor du ihm …«, setze ich schlagfertig an und verstumme dann doch. Auszusprechen, was er getan hat, macht es nur noch realer.
»Bevor ich ihn geköpft habe, ja.« Alex verschränkt die Arme vor der Brust und wartet meine Reaktion auf seine Worte ab. Er will, dass ich das Gesicht verziehe. Er will, dass ich ihm zeige, dass ich nicht ganz so taff bin, wie ich gerade vorgebe, zu sein. Aber da hat er sich die Falsche gesucht.
»Das war Mord.«
Er nickt ernst.
»Du hast zwei Menschen geköpft, als wären sie Puppen.«
Er nickt nochmal. Seine grünen Augen suchen mein Gesicht ab.
»Gab es keine andere Möglichkeit, sie von mir abzulenken?«
Er schüttelt den Kopf und greift nach seiner Kaffeetasse. »Nein, gab es nicht. Wir würden dich ja verstecken, aber solange wir nicht wissen, wie sie dich gefunden haben, geht das nicht.«
Das macht sogar Sinn. Auch wenn ich ihm immer noch nicht glauben will, dass sie mich suchen, weil ich eine Hexe bin. Wie verrückt ist das bitte?
»Wenn das die einzige Möglichkeit ist, solltest du mir zeigen, wie das geht.«
Er spuckt den Kaffee zurück in seine Tasse. »Ich soll dir zeigen, wie man einen Menschen köpft?«
Die Intensität seiner Stimme lässt mich zusammenzucken. Meine taffe Haltung löst sich in Luft auf. Ich weiß nicht, was ich ihm eigentlich beweisen wollte, aber ich hab’s nicht geschafft. Stattdessen schleichen sich jetzt Tränen in meine Augen.
»Ich