Bomba in einem fremden Land. Roy Rockwood

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Название Bomba in einem fremden Land
Автор произведения Roy Rockwood
Жанр Книги для детей: прочее
Серия Bomba der Dschungelboy
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783946554219



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nach dem Dschungel hast, und ich wollte diese Sehnsucht nicht künstlich erwecken, indem ich dich in den Zoo führte und dir die Tiere zeigte, die dir in deinem Dschungelleben begegnet sind.“ Sie hielt inne und blickte zu ihm auf. „Hast du mir nicht selbst eben gesagt, dass du nach Afrika gehen musst, weil dein Vater in Gefahr ist? Aber ich glaube das nicht. Du willst dorthin, weil es dich in den Dschungel zieht, und weil dir das Leben in New York nicht mehr gefällt.“

      „Nein“, unterbrach Bomba seine Mutter hastig. „Nein — ich — ich weiß es wirklich — ich ahne es, dass —“

      „Was ahnst du?“ fragte die Mutter leise und traurig.

      „Ich ahne, dass Vater in Gefahr ist und dass ich ihm helfen muss.“

      „Bomba kennt die Stimmen der Tiere“, sagte Gibo, der im Hintergrund stand, leise und ehrerbietig. „Die Tiere haben Bomba oft Nachricht gegeben, wenn es Gefahr gab. Sie können besser sehen und hören und riechen als die Menschen. Die Tiere des Dschungels wissen viele Dinge, die die Menschen nicht wissen.“

      Laura Bartow starrte verwirrt den jungen Indianer und dann ihren Sohn an.

      „Ich verstehe nicht. Warum sollte dein Vater Hilfe brauchen? Und was können dir die Tiere im Zoo davon gesagt haben? Tu seinem letzten Brief hat er geschrieben, dass er mit seiner Arbeit glänzend vorankommt und dass er bald wieder nach Hause zurückkehren wird.“

      Bomba zuckte mit den Schultern.

      „Als ich durch den dunklen Park ging, und die Stimmen der vielen Tiere hörte, die ich vom Dschungel her kenne, wurde mir ganz merkwürdig ums Herz. Es war so, als hörte ich irgendwoher einen leisen Ruf. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber mit einem Male wusste ich sicher, dass mein Vater mich ruft. Vielleicht war es der Schrei einer Hyäne, der mir die Nachricht gegeben hat. Ich weiß es nicht genau.“

      Seine Mutter starrte ihn fassungslos an und ließ sich dann in ihren Stuhl zurücksinken. Ihr war zugleich nach Lachen und Weinen zumute. Aber das vorherrschende Gefühl war das einer ungeheuren Erleichterung.

      Die Worte des Jungen hatten also nichts zu bedeuten. Kein Brief war gekommen, den er vielleicht schon gelesen hatte und dessen Inhalt er ihr auf diese Weise schonend mitteilen wollte. Es war nichts als der Aberglaube eines Jungen, der zu lange Zeit im Dschungel verbracht hatte und sich daran gewöhnt hatte, den geheimnisvollen Zauberunfug der Medizinmänner nachzuahmen. Trotzdem wollte sie versuchen, gegen diesen — wie es ihr schien — sinnlosen Aberglauben vorzugehen.

      „Schön. Nehmen wir einmal an, du könntest wirklich die Stimme der Hyäne verstehen. Woher soll das Tier aber dann gewusst haben, dass sich dein Vater in Gefahr befindet?“

      Doch Bomba wurde einer Antwort enthoben, die er ohnehin nicht hätte geben können. Ein Hotelboy klopfte in diesem Augenblick an und gab der Zofe ein Telegramm, das diese ihrer Herrin überreichte. Laura Bartow las laut vor:

      „Andrew Bartow von Kannibalen gefangen Stopp In unbekanntes Landesinnere verschleppt Stopp Thomas Sixtree.“

      „War meine Ahnung also richtig?“, rief Bomba erregt, als seine Mutter mit stockender Stimme das Telegramm vorlas. „Mein Vater ist in Gefahr! Ich werde sofort zu ihm reisen und ihn retten!“

      4 Aufbruch in fiebernder Hast

      Es dauerte eine Weile, ehe Mrs. Bartow die volle Bedeutung dieser Botschaft erkannte. Zuerst starrte sie mit bebenden Lippen immer wieder auf das weiße Stück Papier in ihrer Hand. Dann jedoch entfiel es ihren kraftlosen Händen und ihr Kopf sank mit einem Seufzer gegen die Sessellehne zurück. Sie weinte lautlos, und Bomba stand daneben und kam sich sehr hilflos vor, weil er nicht einmal ein tröstendes Wort über die Lippen brachte.

      Nach einer Weile hatte sie sich jedoch so weit gefasst, dass sie sich wieder aufrichten konnte. Sie griff nach ihrem Taschentuch und wischte die Tränenspuren aus dem Gesicht. Die Lage war doppelt traurig für sie. Nicht nur, dass sich ihr Gatte in Lebensgefahr befand und vielleicht einem schrecklichen Tod ins Auge sehen musste — nein, auch ihren Sohn, den sie gerade erst wiedergefunden hatte, musste sie nun zum zweiten Male verlieren.

      Sie hatte Angst, ihn nach Afrika zu schicken, aber sie wusste zugleich, dass keiner besser geeignet war, Andrew Bartow Hilfe zu bringen als sein Sohn Bomba.

      „Warum musste das geschehen?“, seufzte sie mit tränenerstickter Stimme. „War also deine Ahnung doch richtig, Bomba? Und ich wollte darüber lachen!“ Sie wischte von neuem die Tränen ab und versuchte ihren Sohn anzulächeln, der sich liebevoll über sie gebeugt hatte.

      „Ja, es ist sehr schlimm“, sagte Bomba leise. „Aber wir brauchen deshalb die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich glaube bestimmt, dass mein Vater noch am Leben ist. Ich werde mit Gibo nach Afrika reisen, und wir werden ihn finden und zu dir zurückbringen.“

      „Wenn es nur so leicht ginge, wie du die Worte aussprichst“, seufzte die Mutter.

      Inzwischen hatte Bomba nach dem Telegrammformular gegriffen und den Inhalt noch einmal genau studiert.

      „Sixtree?“, murmelte er. „Von diesem Mann hat Vater oft gesprochen. Er ist ein Händler in Nairobi, der die Ausrüstung für die Expeditionen ins Landesinnere zusammenstellt. Vater hat gesagt, dass er ein ehrlicher Mann ist. Er ist Engländer und kennt Afrika schon seit vielen Jahren. Wenn er nicht mit Vater gut befreundet gewesen wäre, hätte er wohl auch kaum das Telegramm gesandt.“

      „Ja, ich erinnere mich“, bestätigte Mrs. Bartow. „Vater sprach von Sixtree. Er kennt ihn von früheren Afrikareisen her. Aber warum hat dieser Mann so wenig telegrafiert? Wie konnte dieses Unglück geschehen? Warum schreibt er keine Einzelheiten?“

      „Ich habe auch schon darüber nachgedacht“, sagte Bomba. „Aber wir haben jetzt keine Zeit, uns mit nutzlosen Fragen aufzuhalten. Wir müssen uns überlegen, wie wir so schnell wie möglich aufbrechen können. Denn von hier aus können wir Vater keine Hilfe leisten.“

      „Rufen wir Cody Casson an!“, schlug die Mutter vor. „Er wird vielleicht Rat wissen.“ Während sie telefonierte, sprach Bomba leise mit seinem Gefährten. Es bedurfte keiner großen Überredungskunst, um Gibo davon zu überzeugen, dass er seinen Herrn nach Afrika begleiten musste. Zwar hatte er ein wenig Angst vor der Fahrt über das ‚große Wasser‘, wie er das Meer nannte. Aber wenn es darum ging, Bomba zu folgen, unterdrückte er alle Regungen von Furcht. In diesem Falle handelte es sich auch noch darum, in den geliebten Dschungel zurückzukehren — da fiel ihm die Entscheidung um so leichter.

      Bald darauf trat Cody Casson ein, der sich sofort in einem Taxi hatte ins Hotel fahren lassen, als ihm berichtet worden war, dass Andrew Bartow in Gefahr sei. Wie groß die Veränderung war, die sowohl äußerlich als auch innerlich bei dem alten Forscher vor sich gegangen war, konnte nur jemand ermessen, der ihn wie Bomba in der Zeit des schwersten Siechtums gekannt hatte.

      Einem der berühmtesten amerikanischen Chirurgen war es in einer großartigen, aber auch sehr gefährlichen Operation geglückt, einen Knochensplitter zu entfernen, der seit der Explosion des Gewehres auf das Gehirn des alten Mannes gedrückt hatte. Nach dieser wunderbaren Operation hatte Cody Casson in kurzer Zeit seine volle Geisteskraft zurückerlangt.

      Laura Bartow reichte dem langjährigen Freunde das Telegramm hin, und er überflog den Inhalt.

      „Schlimm, wirklich sehr schlimm“, murmelte er. „Und ich dachte schon, dass es vielleicht ein übler Scherz wäre. Aber Sixtree macht solche Scherze nicht, und ein Telegramm aus Afrika kostet immerhin soviel, dass ein Fremder sich kaum diesen Scherz in Sixtrees Namen leisten wird.“

      „Es ist kein Scherz“, sagte Bomba düster. „Ich wusste, dass Vater in Gefahr ist — ich wusste es schon, als ich durch den Park mit den vielen Tieren ging.“

      Casson warf Laura einen schnellen Blick zu, und als sie ihm in kurzen Worten von Bombas Erlebnis im New Yorker Zoo berichtet hatte, nickte er nur.

      „Ich sagte es dir schon immer“, flüsterte er ihr zu. „Es hat keinen Sinn, den Jungen vom Zoo fernzuhalten.