Haut an Haut - geheime Lust | Erotischer Roman. Cassie Hill

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Название Haut an Haut - geheime Lust | Erotischer Roman
Автор произведения Cassie Hill
Жанр Языкознание
Серия Erotik Romane
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783966416115



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      Impressum:

      Haut an Haut - geheime Lust | Erotischer Roman

      von Cassie Hill

      Geboren und aufgewachsen in den sanften Hügeln der schottischen Highlands, zog es die aufgeschlossene und lebenshungrige Cassie nach ihrem Schulabschluss in die schillernden Metropolen Europas. Heute lebt die Autorin in Köln. Das Besondere an ihren Geschichten ist die Schilderung von Leidenschaft, Verlangen, Lust und Sex mit viel Liebe zum Detail – purer erotischer Genuss.

      Lektorat: Jasmin Ferber

      Originalausgabe

      © 2020 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © Kaspars Grinvalds @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783966416115

      www.blue-panther-books.de

       Kapitel 1

      Erschöpft schloss ich mit einem lauten Knall die letzte Patientenakte und legte sie mit einem tiefen Seufzer auf den Stapel zu den anderen Unterlagen auf meinem Schreibtisch. Hinter mir lag ein langer, harter Arbeitstag.

      Die einhellige Expertenempfehlung lautete, täglich nicht mehr als vier maximal anderthalb Stunden dauernde psychotherapeutische Gespräche zu führen – mit großzügigen Pausen zwischen den Sitzungen, um sich von den einzelnen Terminen zu erholen. Doch heute hatte ich, sage und schreibe sechs kraftraubende Sitzungen geleitet. Und keine davon hatte ich pünktlich beendet. So etwas wie eine echte Pause hatte es gar nicht gegeben. In den wenigen freien Minuten zwischen zwei Patienten hatte ich hektisch eine Banane oder einen Apfel verspeist. Der Sprechstunde folgten die aufwendigen Dokumentationen der Sitzungen.

      Müde rieb ich mir mit der Handfläche über die Stirn.

      Andererseits … ich liebte meine Arbeit.

      Vor mittlerweile fast fünf Jahren hatte ich mich als Psychotherapeutin mit einer Praxis in der besten Lage von Köln selbstständig gemacht. Anlaufschwierigkeiten hatte es kaum gegeben. Ich profitierte schnell von zufriedenen Patienten, die mich weiterempfahlen, sodass meine Praxis innerhalb kürzester Zeit ganz hervorragend lief. Darüber hinaus dozierte ich Psychologie an der hiesigen Universität. Meine wissbegierigen Studenten zu unterrichten und mit ihnen über die verschiedenen Therapieschulen und -ansätze zu diskutieren – auch das machte mir viel Freude.

      Ich lebte in einer Eigentumswohnung im vierten Stock eines schicken Apartmenthauses in der zweitbesten Lage von Köln und verfügte über vier großzügig geschnittene Zimmer, eine Wohnküche, ein Bad mit Wanne sowie Dusche und eine riesige Dachterrasse, um die mich jeder, den ich kannte, beneidete. Sowohl zur Universität als auch zu meiner Praxis benötigte ich nur wenige Autominuten.

      Köln war nicht immer mein Zuhause gewesen. Ja, ich stammte nicht einmal aus dem Rheinland oder der näheren Umgebung. Erst nach dem Abitur hatte es mich aus einem verschlafenen norddeutschen Dorf, das im Sommer vom Tourismus lebte und in den restlichen Monaten des Jahres komatös dahinvegetierte, zum Studium in die Rheinmetropole verschlagen. Auch wenn die Entfernung bis nach Hamburg nicht groß gewesen war, brauchte ich nach Jahren einsamer, fast morbider Schläfrigkeit zum Wohnen und Leben den taumelig machenden Rausch einer Stadt wie Köln. Hier gab es Kultur, alle nur erdenklichen Lebensentwürfe und eine Menge Toleranz. Hier war es bunt, vielfältig und manchmal ein bisschen skurril. Hier gab es den Rhein.

      … und den Dom.

      Wie sehr hatte es mich anfangs amüsiert, wenn die Urkölner mir von ihrem heimeligen Gefühl vorschwärmten, das sich einstellte, sobald sie von irgendwoher in ihre Stadt zurückkehrten und sich in der Ferne ganz plötzlich die Domspitzen zeigten.

      Heute ging es mir ganz genauso. Wann immer ich mit meinem Auto auf Köln zufuhr und am Horizont die Spitzen des altehrwürdigen Doms erblickte, wurde mir warm ums Herz.

      Nachdem ich nach Köln »ausgewandert« war, lernte meine Schwester Tina nur drei Jahre später während eines Wanderurlaubs ihren jetzigen Mann kennen, einen Tenor der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf.

      Unter diesen Umständen hielt es auch meine Eltern nicht mehr in Norddeutschland. Schließlich lebten die Töchter und irgendwann auch ihre Enkelkinder im Rheinland. Um keinen Preis der Welt wollten sie ihre beiden Mädchen und deren Familien nur einmal im Jahr zu Weihnachten sehen – wenn überhaupt. Außerdem planten sie, nicht eine Entwicklungsphase ihrer Enkel zu versäumen. Bisher hatte es allerdings nur Tina fertiggebracht, zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen.

      Mein Vater, Manager eines großen Konzerns in Hamburg, fand schnell eine neue Stelle in leitender Position in einem international tätigen Unternehmen mit Sitz in Köln, und meine Mutter gab kurzerhand ihr Dekoartikel- und Geschenkegeschäft an eine daran schon seit Langem interessierte Freundin ab. Meine Eltern kauften sich ein Haus im Kölner Speckgürtel, und unsere Familie war wieder zusammen.

      »Sandra, ich mach jetzt mal Feierabend …« Meine Praxismanagerin Ulrike betrat den Raum, blieb kurz stehen und zeigte mit einem leicht vorwurfsvollen Gesichtsausdruck auf den Stapel Akten auf meinem Schreibtisch. »… natürlich erst, nachdem ich das hier einsortiert und weggeschlossen habe«, fügte sie ein wenig mürrisch hinzu.

      »Danke. Lass dir einen schönen Abend wünschen, Uli«, antwortete ich lächelnd.

      »Ja. Du dir auch. Erhol dich gut. Morgen stehen sieben Termine in deinem Kalender.«

      Ich verdrehte die Augen. Schon wieder so ein verrückter Tag wie heute.

      Entschlossen klemmte sich Ulrike die Patientenakten unter den Arm und verließ mein Zimmer. Ich hörte, wie sie in ihrem Büro den einbruchsicheren Arztschrank öffnete und die Akten einsortierte. Die schweren Türen schlugen zu und Uli drehte am Zahlenschloss.

      Dann klackerten ihre hohen Absätze auf dem hellen Dielenparkett, sie öffnete mit einem »Tschö, Sandra« die Praxistür und … ich war allein.

      Ich reckte und streckte mich gründlich, blieb mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an meinem Schreibtisch sitzen und ließ den Blick, nicht ohne einen gewissen Stolz, durch mein Sprechzimmer schweifen.

      Die Einrichtung war gemütlich und in sich stimmig. Die Wände schimmerten in einem zarten Beige. An der Decke hing ein alter, wunderschöner venezianischer Kronleuchter. Cocktailsessel mit blauen Kissen standen zusammen mit einem Tischchen an der Wand direkt neben der Tür. In einer Zimmerecke hatte ich eine ergonomisch geformte, mit blauem Leder bezogene Liege, in zwei weiteren Ecken Vitrinen aus warmem, hellem Holz aufstellen lassen. Aus dem gleichen Holz war mein nicht sehr großer Schreibtisch vor dem Fenster. Dezente Accessoires zierten die Wände, die Luft duftete ganz leicht nach Vanille.

      Als ich die Ausstattung vor mehr als fünf Jahren äußerst penibel ausgesucht hatte, wollte ich, dass jedes Detail perfekt war, damit sich meine Patienten bei mir rundum wohlfühlten.

      Und das taten sie.

      Zu meiner geschmack- und stilvoll eingerichteten Praxis gehörten neben meinem Sprechzimmer und Ulrikes Büro eine Küche mit Kühlschrank, Herd und einer Sitzecke, zwei Toiletten für die Patienten, ein Bad für Ulrike und mich sowie ein kleiner diskreter Wartebereich. Mehr war nicht nötig. Als Psychotherapeutin achtete ich streng darauf, dass meine Patienten sich nicht begegneten. Nur in Ausnahmefällen, wenn ein Gespräch mal etwas länger dauerte, musste ein Patient warten.

      Jetzt suchte ich das Badezimmer auf und betrachtete mich im Ganzkörperspiegel, den ich extra für Ulrike und mich gekauft hatte. Ich lächelte mir freundlich zu. Zwar war ich hundemüde, man sah es mir glücklicherweise jedoch nicht an – meine hellblauen, mit dunkelblauem Kajal und schwarzer Wimperntusche geschminkten Augen strahlten wach, meine Lippen waren voll und meine leicht gebräunte Haut war fest und glatt. Ich zog das Band aus meinem Haar, schüttelte meine blond gefärbten, schulterlangen Locken auf und schob mir den inzwischen bis zum Kinn reichenden Pony aus meinem schmalen Gesicht.

      Ja, ich war mit mir zufrieden – eine Mitte dreißigjährige, beruflich erfolgreiche, schlanke und gut aussehende Frau.

      Mein