Название | Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag |
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Автор произведения | Hans-Peter Siebenhaar |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | MM-Reiseführer |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956548642 |
Café Vorndran 3, beliebtes Café im Herzen der Stadt. Im Sommer Tische und Stühle auf dem idyllischen Martin-Luther-Platz bei der Johannis-Kirche. Große Frühstücksauswahl. Tägl. bis 19 Uhr. Obere Str. 9.
Korkenzieher 1, Wein- und Kaminstube, sehr gemütliches, verwinkeltes Lokal, fränkische Küche, große Auswahl an Frankenweinen. Geöffnet So-Fr ab 17, Sa ab 18 Uhr, kein Ruhetag. Bauerngasse 103, Tel. 09721/25995, www.korkenzieher-sw.de.
Kugelmühle 8, wer gut essen will, steuert nicht unbedingt die Kantine eines großen Industriebetriebes an. Das Restaurant gilt aber inzwischen nicht nur bei den Krawattenträgern der Industrie als erste Adresse, sondern auch beim gemeinen Publikum, seit Küchenchef Max Matreux, der sich seine Sporen u. a. in den Schweizer Stuben bei Fritz Schilling verdiente, zum Open House einlädt. Hier gibt es feine Sachen wie Rehrücken und Wachtelbrust. Geöffnet Mo-Fr 11-14, 18-22 Uhr. Georg-Schäfer-Str. 30, Tel. 09721/914702, www.restaurant-kugelmuehle.de.
Gefahr für den Gaumenschmaus
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Hygienevorschriften einem traditionellen Gaumenschmaus in Schweinfurt und dem Umland den Garaus machen: der original Schweinfurter Schlachtschüssel. Bislang noch als Kulturgut vor bürokratischem Regulierungseifer geschützt, gilt das im Ganzen gekochte, frisch geschlachtete Schwein, das portionsweise ohne Teller heiß aus dem Kessel direkt auf den Holztisch kommt, Kennern als Gipfel des Fleischgenusses. Das gesellige Vergnügen wird noch von einigen Gastwirtschaften in und um Schweinfurt angeboten, die Originalität allerdings bleibt immer mehr auf der Strecke: Die armen Schweine, die bei Pfeffer und Salz, Sauerkraut und Brot ihrer Zweckbestimmung zugeführt werden, stammen meist aus großen Mastbetrieben und werden in Schlachthöfen zerlegt. Schwein gehabt, wer noch bei einer Hausschlachtung dabei sein darf ... Die besten Chancen dazu hat man bei Gaststätten, die zugleich Metzgereien betreiben, wie das Weiße Roß in Bergrheinfeld und die Metzgerei Lutz in Dingolshausen.
Rund um Schweinfurt
Über Jahrzehnte haben die Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld und die Dampfwolken über ihnen das Bild des Maintals rund um Schweinfurt geprägt. Damit war 2015 Schluss. Mit dem Aus für die Atomenergie in Deutschland verändert sich die fränkische Landschaft. Statt Kühltürmen prägen Windräder auf den Bergketten und Solaranlagen in der freien Flur und auf immer mehr Hausdächern das Bild. Schön ist weder das eine noch das andere.
Schloss Mainberg: Das Bauwerk 5 km östlich von Schweinfurt macht der Bezeichnung Schloss alle Ehre: Die imposante Anlage mit ihren drei markanten Stufengiebeln und dem Bergfried erhebt sich malerisch über die Weinberge am Main. Zu den Gästen des Schlosses gehörten einst Ludwig Bechstein, König Ludwig I., Otto von Bismarck und Graf Zeppelin. Die Ursprünge des vierflügeligen Gebäudes in dem gleichnamigen Ort reichen bis ins 13. Jh. zurück, als der Turm entstand. Im Lauf der Jahrhunderte wechselte Mainberg mehrmals die Besitzer, welche die Anlage immer wieder umbauten und erweiterten. Ab dem späten 15. Jh. war es fürstliche Residenz der Henneberger, 1542 ging es schließlich in den Besitz des Würzburger Hochstifts über. Nach einer kurzen Herrschaft des Großherzogs Ferdinand von Toskana (1806-1814) fiel es schließlich an Bayern. Ab 1822 war das Schloss in Besitz des Industriellen Wilhelm Sattler, der im Nachbarort Schonungen eine Farbenfabrik betrieb, wo er unter anderem das berühmte Schweinfurter Grün produzierte (der Boden des einstigen Fabrikgeländes ist bis heute hochgradig mit Schwermetallen verseucht, die Sanierung des Areals ist einer der größten Altlastenfälle in Bayern). Ab 1916/17 gehörte Schloss Mainberg der Industriellenfamilie Sachs, 1932 wurde hier Gunter Sachs geboren.
Die naturbelassenen Ufer des Main sind ein Eldorado für Vögel
Nachdem das Schloss zwischenzeitlich von der Stadt Schweinfurth ersteigert worden war, ist es heute wieder in Privatbesitz. Allerdings ist es derzeit aufgrund zahlreicher unsachgemäßer Umbauten einsturzgefährdet und für Besucher nicht zugänglich.
Grafenrheinfeld: Die „Schatzkammer“ in diesem kleinen Ort, ein Museum untergebracht im alten Brauhaus direkt neben der Pfarrkirche, beherbergt einen reichen Bestand an liturgischem Gerät und kirchlichen Textilien. Überregional bekannt wurde Grafenrheinfeld durch sein Atomkraftwerk, das einzige in Franken, das im Jahr 2015 vom Netz ging.
♦ An allen kirchlichen Hochfesten und nach Vereinbarung geöffnet. Kirchplatz 9, 97506 Grafenrheinfeld, Tel. 09723/91330.
Gochsheim: Um die evangelische Kirche sowie im Anschluss an das Alte Rathaus befindet sich eine der größten Kirchenburgen, die Gadenanlage mit dem Reichsdorfmuseum. Hier ist ein Heimat- und Volkskundemuseum eingerichtet, das Zeugnisse der hiesigen Handwerkertradition, bäuerlicher Wohnkultur sowie eine Fahrradsammlung ausstellt.
♦ April bis Okt. jeweils am ersten Sonntag im Monat und an kirchlichen Feiertagen 14-17 Uhr. Am Plan 2, 97463 Gochsheim, Tel. 09721/630323 (Historischer Förderkreis Gochsheim), www.reichsdorfmuseum.de.
Grettstadt: Ein Ausflug hierher, 10 km südlich von Schweinfurt, lohnt sich vor allem wegen des malerischen Ortsbilds. Wahrzeichen ist eine eindrucksvolle, 400 Jahre alte Stufenlinde, die in Mainfranken ihresgleichen sucht. Der ungewöhnliche Baum bildet zusammen mit einer Rokokokirche und dem Rathaus, einem Renaissance-Fachwerkbau von 1590, den malerischen Dorfmittelpunkt.
Übernachten/Essen Zur Einkehr und Über-nachtung bietet sich das Gasthaus Straub an. Hier werden Kellerbier vom Fass und preiswerte fränkische Gerichte serviert. Hauptstr. 28, Tel. 09729/331. Mo 14-22, Di-Mi 9-22, Fr-So 9 -22 Uhr, Do Ruhetag.
Gunter Sachs: Frauenheld, Unternehmer, Fotograf, Kunstsammler
„Die Playboys sind so tot wie die Musketiere oder Troubadoure“, erklärte der am 14. November 1930 auf Schloss Mainberg geborene Industriellensohn Gunter Sachs, der dennoch das Image des Lebemanns nie richtig los wurde. Der ehemalige Ehemann der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot war nicht nur Mitglied im exklusiven Kreis des Jet-Sets, sondern machte sich auch einen Namen als sachkundiger Kunstsammler und international renommierter Fotograf. Seine persönlichen Kontakte zu Malern wie Salvador Dalí halfen ihm, bereits in jungen Jahren eine bedeutende Kunstsammlung aufzubauen. Jahrelang war der gebürtige Mainberger einer der meistbeschäftigten Fotografen der legendären Modezeitschrift Vogue. Übrigens fließen sämtliche Erlöse seiner Fotografien in eine Stiftung seiner Frau Mirja, die notleidenden Kindern in aller Welt hilft. Eine Leidenschaft von Sachs war die Astrologie. Hierfür gründete er ein Forschungsinstitut in der Schweiz. Jahrelang geisterte Sachs lediglich als Frauenheld durch die internationale Regenbogenpresse. Auf der Strecke blieb dabei im Bild der Öffentlichkeit seine Tätigkeit als Manager im eigenen Unternehmen.