Flitzpiepe – Mausbengel. Marco Weiße

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Название Flitzpiepe – Mausbengel
Автор произведения Marco Weiße
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783956835643



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      Table of Contents

       Title Page

       Flitzpiepe

       Erkundungstour

       Katze Panik

       Die Burgerkundung

       Ausflug durchs Dorf

       Ed

       Das Gepolter auf dem Dachboden

       Durch dick und dünn für immer

      Marco Weiße

      FLITZPIEPE

      MAUSEBENGEL

      Große Abenteuer

      einer kleinen Maus

      Kinder-/ Vorlesebuch

      FLITZPIEPE

      In einem Dorf, einsam und weitab einer großen Stadt gelegen, steht auf einem Hügel eine alte Ritterburg. Nur wenige Menschen leben in ihr und teilen sie sich mit vielen kleinen tierischen Bewohnern. Früher einmal gehörte sie einem gefährlichen Ritter, aber diese Zeit ist lange vorbei. Nun war sie umgebaut worden und gehört einer großen Familie. Außer dieser leben dort Marder, Eulen, Vögel, Katzen und eine kleine freundliche Mausfamilie. Der Mäuserich Gustav ist schon alt und sehr erfahren, ganz grau und stattliche dreizehn Zentimeter lang – das ist für eine gewöhnliche Hausmaus schon ziemlich groß. Die Mausdame Elsa, eine wahre Schönheit unter den Mäusen, ist nicht ganz so groß wie ihr Mäusemann, hat dafür aber einen besonders langen, hübschen Schwanz, braunes Fell und ein schneeweißes Bäuchlein.

      Die Mausfamilie lebte schon seit Generationen hier in der alten Burg, die mit ihren Mauerritzen guten Schutz vor Feinden bot. Aber dazu später mehr …

      Beide waren ganz aufgeregt, Gustav sogar noch etwas mehr als die kleine Elsa, sie bekam nämlich gerade Mäusebabys. Schon lange haben sich beide Nachwuchs gewünscht, und heute sollte es nun so weit sein.

      Gustav lief aufgeregt im Raum hin und her. Elsa lag in einem kleinen weichen Bettchen, das Gustav ihr gebaut hatte. Es war mit Stroh und weichen Vogelfedern ausgelegt. Noch wichtiger aber war, dass sie an diesem besonderen Tag nicht allein war, Gustav stand ihr in jeder Sekunde bei.

      Dann endlich war es so weit. Gustav streckte die Nase aus dem Mauseloch und rief sein ganzes Glück laut heraus, dass es noch über das Dach der Burg schallte. »Hört alle her: Ich bin nun Papa geworden. Elsa und ich sind Eltern.«

      Gustav rannte hocherfreut zurück zu seiner Elsa und blieb dann wie angewurzelt stehen. Er hatte damit gerechnet, dass ihn nun drei, vier, vielleicht fünf kleine Mäusenasen erwarteten, doch da war nur ein einziges. Gustav wusste, dass andere Mäuse bis zu acht Babys auf die Welt brachten, aber er und Elsa hatten nur eins bekommen.

      Gustav trat vorsichtig dichter an das Bettchen heran, er wollte das Baby ja nicht erschrecken. Und da lag es neben seiner Mama, ganz nackt, die Äuglein fest geschlossen, denn erst nach etwa zwei Wochen kann ein Mausebaby die Augen öffnen. Es war sehr klein, wog nicht mal so viel wie ein Blatt Papier.

      Gustav setzte sich neben Elsa, die ihrem Mausmann die Hand entgegenstreckte. »Wir haben einen Sohn bekommen. Das hast du dir doch so sehr gewünscht.«

      Gustav lächelte, und flüsterte ganz leise: »Aber, meine liebe Elsa, auch wenn es ein Mädchen geworden wäre, hätte ich mich gefreut. Übrigens, unsere Nachbarn aus dem Dorf haben wohl ein kleines süßes Mäuschen bekommen.«

      Elsa grinste Gustav an. »Du brauchst nicht zu flüstern, mein Lieber, unser Kleiner kann dich noch nicht hören, das dauert noch ein paar Tage, bis das möglich ist. Was er aber braucht, ist ein Name.«

      Gustav überlegte kurz, strahlte dann aber übers ganze Gesicht. »Wir nennen ihn einfach nach deinem berühmten Großvater, Lester Fusselschwanz.«

      Elsa machte große Augen und fragte ungläubig: »Das ist doch nicht dein Ernst? Geben wir ihm lieber den Namen deines Großvaters. Der hat doch mal eine Wildkatze verscheucht und damit deinem Vater das Leben gerettet.«

      Gustav streichelte seinem Sohn vorsichtig über den Kopf. »Elsa, du hast wie immer recht. Unser kleiner niedlicher Nager soll Titus heißen.«

      Die nächsten Tage waren anstrengend, denn der kleine Titus forderte die ganze Aufmerksam seiner Mutter, und der Papa musste sich um die Mama kümmern. Er besorgte das Essen. Normalerweise ernährten sich Mäuse ja von Wurzeln, Samen, Blättern und Stängeln. Aber so eine Hausmaus hatte es da etwas einfacher. Sie aßen das, was die Menschen wegwarfen, liegen ließen oder einfach schlecht versteckt hatten. Gustav war ein Profi, er konnte die besten Leckereien besorgen, denn er wusste genau, wo die Menschen aus der Burg ihr Essen eingeschlossen hatten. Diese wiederum kannten natürlich die diebische Mäusebande, aber ihre Verstecke hatte Gustav immer wieder schnell gefunden, denn er besaß eine hervorragende Nase – die beste weit und breit. Auf dem Esstisch unserer Mäusefamilie standen so also immer leckere Salami, Käse, Brot und manchmal sogar ein Stückchen Schokolade, aber von der gab es nur ganz wenig, weil die Mäuse Angst um ihre Zähne hatten, denn der viele Zucker darin macht sie kaputt. Und mit kaputten Zähnen kann man ja nicht mehr richtig knabbern. Mäusezahnärzte gab es außerdem kaum.

      Gustav und Elsa waren auch sehr reinlich. Bevor sie an die Lebensmittel der Menschen gingen, wuschen sie sich immer die Füßchen und die kleinen Händchen. Sie wollten ja nicht, dass die Menschen krank werden. Auch das Fell wurde immer gut durchgebürstet.

      Die Tage gingen schnell vorbei, und nach zwei Wochen öffnete der kleine Titus endlich die kleinen Äuglein und sah zum ersten Mal in das gütige und liebe Gesicht seiner Mama. Gustav kam gerade von seinen Besorgungen aus der Burgküche zurück, die Arme vollgepackt mit Käse und Wurst.

      »Gustav, komm schnell!«, rief Elsa ihn aufgeregt zu sich. »Unser Titus hat endlich die Augen aufgemacht.«

      Gustav ließ die Sachen fallen und flitzte zu den beiden hinüber. Stolz war er. Der kleine Titus hatte schon seit ein paar Tagen sein Fell, und nun schaute er dem Vater fest in die Augen.

      »Papa?«

      Das erste Wort. Gustav hüpfte vor Aufregung. »Elsa, hast du das gehört? Sein erstes Wort war ›Papa‹!«

      Elsa rollte mit den Augen und war etwas beleidigt. »Da kümmere ich mich den ganzen Tag um den kleinen Titus, und das Erste, was er sagt, ist ›Papa‹!«

      Doch Gustav hörte gar nicht mehr zu, er nahm den kleinen Titus auf den Arm und ging mit ihm nach draußen. Die Sonne schien herrlich warm, der Rasen war satt grün und überall sah man bunte Blumen.

      Titus blinzelte vorsichtig mit den kleinen Knopfaugen, denn die mussten sich