Название | Mord im Morgengrauen |
---|---|
Автор произведения | Фиона Грейс |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | Ein Cozy-Krimi mit Lacey Doyle |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781094305608 |
Als sie sich wieder aufrichtete fiel Laceys Blick auf ein Stück Rasen, das weniger grün war als der Rest des Grases, sondern eher wie ein viel benutzter Trampelpfad wirkte. Dieser Pfad führte am Rande des Gebüsches entlang bis zum Rand der Klippe, wo sie ein fast ganz von Pflanzen zugewachsenes Tor erkennen konnte. Sie ging zu dem Tor und öffnete es.
Vor ihr lag eine grob in die Klippe geschlagene Treppe, die bis zum Strand hinunterführte. Vorsichtig machte Lacey sich daran, die Stufen, die ihr vorkamen als seien sie direkt einem zauberhaften Märchen entsprungen, hinunterzugehen.
Ivan hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie falls sie sich einmal danach sehnte Sand zwischen ihren Zehen zu spüren, dieses Verlangen innerhalb von wenigen Minuten schnell stillen könne, einfach weil es einen direkten Weg von ihrem Haus zum Strand gab. Und in New York hatte sie sich noch etwas darauf eingebildet, dass sie von zu Hause aus nur zwei Minuten Fußweg bis zur nächsten U-Bahn-Haltestelle hatte.
Inzwischen hatte Lacey das Ende der unebenen Stufen erreicht und war damit nur wenige Meter vom Strand entfernt. Sie sprang auf diesen hinab. Der Sand war so weich, dass ihre Knie den Aufprall auf dem Strand locker wegsteckten – und das obwohl ihre billig am Flughafen erworbenen Bootsschuhe diesen in keinster Weise abfedern konnten.
Lacey atmete tief durch und fühlte sich wild und völlig sorglos. Dieser Abschnitt des Strandes war menschenleer. Und unberührt. Lacey nahm an, dass dieses Stück vom Strand den meisten Leuten wohl zu weit von der Innenstadt und den dort befindlichen Läden entfernt lag, um sich dort hinaus zu begeben. Es war fast so als gehöre dieses Stück Strand nur ihr ganz allein.
Als Lacey zur Stadt hinüberschaute, sah sie den ins Meer hinausragenden Pier. Dieser Anblick weckte sofort Erinnerungen daran, wie sie und Naomi als Kinder dort gespielt hatten und ihr Vater ihnen erlaubt hatte, ihr Taschengeld in der dort gelegenen, gut besuchten Einkaufspassage auszugeben. Außerdem hatte es, wie Lacey sich jetzt – wie bei jedem zurückkommenden Stückchen Erinnerung freudig erregt – erinnerte, am Pier auch ein Kino gegeben. Mit seinen acht Sitzen war es ziemlich winzig gewesen und war seit seiner Gründung wohl auch so gut wie nie renoviert worden, denn seine wenigen Sitzplätze waren noch immer die ursprünglich eingebauten roten Plüschsessel gewesen. Ihr Vater hatte sie und Naomi mit in dieses Kino genommen, wo sie sich einen verworrenen japanischen Zeichentrickfilm angesehen hatten. Lacey fragte sich inzwischen, wie viele Erinnerungen ihr Ausflug nach Wilfordshire noch in ihr auslösen würde. Wie viele Erinnerungslücken würden sich während ihres Aufenthalts hier wohl noch schließen?
Da gerade Ebbe war, war viel vom Pier zu sehen. Lacey sah ein paar Leute, die mit ihren Hunden spazieren gingen und einige Jogger. Die Stadt erwachte langsam zum Leben. Vielleicht hatte ja inzwischen der eine oder andere Coffeeshop schon geöffnet. Lacey beschloss, den längeren Weg in die Stadt zu nehmen, der am Strand entlangführte und ging los.
Je näher sie der Stadt kam, desto weniger Klippen säumten den Weg und desto mehr Straßen kreuzten ihren Weg. Die zweite dieser Straßen führte Lacey auf die Promenade. Dort überkam sie eine neue Erinnerung, in der sie einen Marktplatz voller mit Zeltplanen überdachten Ständen sah, in denen Kleidung, Schmuck und Steine verkauft wurden. Die jeweiligen Standplätze der Verkaufsstände waren an mit Farbe auf den Boden gespritzten Nummern zu erkennen. Wieder spürte sie Erregung in sich aufsteigen.
Lacey verließ den Strand und ging in Richtung der Hauptstraße der Stadt. Bevor sie in die mit Wimpeln geschmückte Straße einbog entdeckte sie das an der Ecke der Straße stehende Pub „Coach House“, in dem sie Ivan kennengelernt hatte..
Alles war hier anders als in New York. Die Uhren tickten hier um einiges langsamer. Es gab keine hupenden Autos. Keiner niemand drängelte oder rempelte andere Leute an. Und trotzdem hatten zu Laceys Überraschung schon einige Coffeeshops geöffnet.
Sie betrat den ersten, der auf ihrem Weg lag – auch hier stand niemand Schlange – und besorgte sich einen schwarzen Americano-Kaffee und ein Croissant. Der Kaffee war perfekt geröstet, sehr vollmundig und mit einem leichten Schokoladengeschmack; und das Croissant war außen knusprig und innen weich und schmeckte herrlich nach guter Butter.
Als ihr vorher hungriger Magen schließlich Ruhe gab, beschloss Lacey sich auf die Suche nach vernünftiger Kleidung zu machen. Sie hatte vorhin eine am anderen Ende der Hauptstraße gelegene, nett aussehende Boutique entdeckt und war auch schon auf dem Weg dorthin als sie von einem köstlichen Duft nach Zucker von ihrem Ziel abgelenkt wurde. Sie sah in die Richtung, aus der dieser Duft kam und entdeckte einen Laden für hausgemachte Toffees, der gerade aufgeschlossen worden war. Unfähig dem Duft zu widerstehen betrat sie den Laden.
„Möchten Sie etwas probieren?“ fragte sie der Mann, der eine weiß und rosa gestreifte Schürze trug. Dabei zeigte er auf ein silbernes Tablett, auf dem Würfel in verschiedenen Brauntönen zu sehen waren. „Wir haben dunkle Schokolade, Milchschokolade, weiße Schokolade, Karamell, Toffee, Kaffee, eine fruchtige Variante und das Original.“
Lacey riss erstaunt die Augen auf. „Kann ich sie alle probieren?“ fragte sie.
„Aber sicher!“
Der Mann schnitt von jedem der vor ihm liegenden Würfel ein kleines Stück ab und reichte diese Lacey zum Probieren. Schon beim ersten Biss auf eine der Kostproben explodierten ihr sämtliche Geschmacksnerven.
„Das ist wundervoll“, erklärte sie kauend.
Dann versuchte sie das nächste Stück. Und das schmeckte sogar noch ein wenig besser als das erste.
Sie probierte sich durch alle Stückchen durch und fand dabei jedes einzelne immer noch besser als das Stück davor.
Kaum hatte Lacey das letzte Stückchen vernascht, rief sie auch schon aus: „Ein paar dieser Dinger muss ich einfach meinem Neffen schicken. Meinen Sie die überstehen es, wenn ich sie nach New York schicke?“
Der Mann grinste und zog eine flache, mit Frischhaltefolie ausgekleidete Pappschachtel hervor. „Mit unserer speziellen Lieferschachtel klappt das schon“, meinte er lachend. „Wir hatten so viele ähnlich geartete Anfragen, dass wir extra diese Schachtel entworfen haben. Denn die ist nicht nur so schmal, dass sie in den Briefkasten passt, sondern auch so leicht, dass der Versand unserer Ware nicht viel Porto kostet. Die dafür nötigen Briefmarken bekommen Sie übrigens auch gleich hier bei uns.“
„Wie fortschrittlich“, sagte Lacey. „Sie haben wirklich an alles gedacht.“
Der Mann befüllte die Schachtel mit je einem Würfel jeder Geschmacksrichtung, umwickelte die flache Schachtel danach mit Paketband und frankierte sie mit den passenden Briefmarken. Nachdem Lacey bezahlt und sich bei dem Mann bedankt hatte nahm sie das Päckchen, schrieb Frankies Namen und Adresse auf dessen Vorderseite und warf es dann in den traditionell in Rot gehaltenen Briefkasten auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein.
Als das Päckchen im Briefkasten verschwunden war fiel Lacey wieder ein, was sie heute Morgen eigentlich vorgehabt hatte – nämlich sich bessere Klamotten zuzulegen. Sie machte sich gerade von Neuem auf die Suche nach einer Boutique als sie wieder abgelenkt wurde, dieses Mal von der Auslage des Ladens neben dem Briefkasten. Diese zeigte den Strand von Wilfordshire, einschließlich des ins Meer hinausragenden Piers. Das Besondere an dieser Szene war aber, dass sie komplett aus verschiedenfarbigen Macarons nachgebildet worden war.
Lacey bereute sofort, dass sie das Croissant gegessen und auch,