Vorher Schadet Er. Блейк Пирс

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Название Vorher Schadet Er
Автор произведения Блейк Пирс
Жанр Зарубежные детективы
Серия Ein Mackenzie White Krimi
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9781094342979



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sie die Tür als Schutzschild benutzen. Vielleicht war sie eine der Anwohnerinnen, die sich dafür entschieden hatten, mit absoluter Angst auf den Mord zu reagieren.

      „Ich bin Agent White vom FBI. Ich hatte gehofft, Ihnen ein paar Fragen zu dem Unfall mit Fahrerflucht vor zwei Tagen stellen zu können.

      „Mir?“, fragte die Frau verwirrt.

      „Nein, nicht nur Ihnen. Mein Partner und ich gehen von Tür zu Tür, um mit allen Anwohnern zu sprechen. Verzeihen Sie mir die Frage, aber Sie sehen noch sehr jung aus. Sind Ihre Eltern zuhause?“ Ein kurzes, irritiertes Flackern erschien im Gesicht der Frau. „Ich bin zwanzig Jahre alt“, sagte sie. „Ich wohne mit zwei Mitbewohnern zusammen.“

      „Oh, das tut mir leid. Also … ist Ihnen in jener Nacht etwas Interessantes aufgefallen?“

      „Nein. Ich meine, ich habe gehört, dass sich der Vorfall sehr spät ereignet hat. Normalerweise schlafe ich bereit gegen 22 oder 23 Uhr.“

      „Und Sie haben nichts gehört?“

      „Nein.“

      Die Frau öffnete die Tür noch immer nicht weiter. Sie sprach außerdem ziemlich schnell. Mackenzie glaube nicht, dass die Frau etwas versteckte, aber sie verhielt sich auf eine Art und Weise, die Mackenzie aufmerksam machte.

      „Wie heißen Sie?“, fragte sie.

      „Amy Campbell.“

      „Amy, sind Ihre Mitbewohner zuhause?“

      „Eine, ja. Die andere ist unterwegs und macht Besorgungen.“

      „Wissen Sie, ob sie in der Nacht des Vorfalls etwas gesehen oder gehört haben?“

      „Nein, haben sie nicht. Wir haben darüber gesprochen, um etwas herauszufinden. Aber wir haben in der Nacht alle bereits um halb elf geschlafen.“

      Mackenzie wollte gerade darum bitten, eintreten zu dürfen, entschied sich aber dagegen. Amy schien die Situation offensichtlich nicht zu behagen und es machte keinen Sinn, ihre Angst zu verschlimmern. Der Moment der Anspannung zwischen ihnen verging und Mackenzie sah, dass sich hinter Amy etwas bewegte. Eine weitere Frau ging den Flur entlang und bog dann links in ein Zimmer ab. Sie schien etwa in Amys Alter zu sein und hatte ein kantiges Gesicht. Ihre Haare, die braun zu sein schienen, waren lose zusammengebunden. Mackenzie hielt sich davon ab, nach ihr zu fragen, um Amy nicht zu verlieren.

      „Woher wussten Sie von dem Mord?“, fragte Mackenzie.

      „Von der Polizei. Die kam an jenem Morgen vorbei und hat genau dieselben Fragen gestellt.“

      „Und Sie haben ihnen dieselben Antworten gegeben?“

      „Ja. Wirklich. Ich habe nichts gesehen, nichts gehört. Ich wünschte, helfen zu können, denn es ist wirklich furchtbar … aber ich habe geschlafen.“

      In diesem Kommentar nahm Mackenzie Emotionen wahr. Amy war entweder traurig oder verzweifelt – was Sinn machte, schließlich war auf dieser Straße vor zwei Nächten etwas Schreckliches geschehen. Trotzdem verhielt sie sich seltsamer als die anderen Nachbarn, mit denen Mackenzie gesprochen hatte. Sie griff in ihre Jackentasche und zog eine Visitenkarte heraus. Als sie sie Amy überreichte, nahm die junge Frau sie geschwind entgegen.

      „Rufen Sie mich an, wenn Ihnen oder Ihren Mitbewohnerinnen etwas einfällt – oder wenn Sie mitbekommen, dass Ihre Nachbarn etwas erwähnen. Können Sie das tun?“

      „Ja. Viel Glück, Agent.“

      Amy Campbell schloss schnell die Tür und ließ Mackenzie alleine auf der schmutzigen Veranda zurück. Langsam ging sie die Stufen herunter und dachte nach.

      Eine Zwanzigjährige mietet ein Haus in einer Nachbarschaft wie dieser … das ist irgendwie seltsam. Aber wenn sie Mitbewohner hat, besteht die Möglichkeit, dass sie alle an einer Universität in Salt Lake City studieren. Vielleicht ist es hier billiger und schöner als in den Wohnheimen auf dem Campus.

      Während die ganze Situation ihr noch immer merkwürdig vorkam, musste sie sich daran erinnern, dass in dieser Straße ein grausamer Mord verübt worden war. Jeder ging anders damit um – vor allem Mädchen im College-Alter, die wussten, dass das Opfer in ihrem Alter gewesen war.

      Mackenzie dachte darüber nach, während sie zurück auf die Straße ging. Dabei fielen ihr auf der Betonplatte, die Amy Campbells Einfahrt darstellte, zwei Autos auf. Beide waren ziemlich alt, bei einem schien es sich um einen 2005 Pontiac zu handeln, der so aussah, als würde er beim nächsten Kontakt mit einem Schlagloch auseinanderfallen.

      Bevor sie weiterlief, nahm Mackenzie ihr Handy aus der Tasche. Sie notierte sich Amys Namen und ihre Adresse. Es war nur eine Ahnung, aber nur allzu oft zahlten sich Mackenzies Ahnungen am Ende aus.

      Sie steckte ihr Handy zurück in die Jackentasche und ging weiter die Straße entlang, um an weiteren Türen zu klopfen.

      KAPITEL ACHT

      Acht Minuten und drei Häuser später wurde Mackenzies Tour durch die Trabantenstadt Plainsview von einem Anruf unterbrochen. Sheriff Burke am anderen Ende hatte am Telefon eine noch rauere Stimme. Es war eine dieser emotionslosen Stimmen, die es so gut wie unmöglich machten, die Laune des Gesprächspartners einzuschätzen.

      „Ich habe gerade einen Anruf vom Forensik-Labor erhalten. Eine Art versteckter Signatur wurde unter dem UV-Licht nicht gefunden. Dafür aber ein halber Daumenabdruck, der nicht dem Mädchen gehört.“

      „Irgendwelche Ergebnisse?“

      „Ja, ich habe den Abdruck gerade durchs System laufen lassen. Er gehört einem Typen namens Todd Thompson. Ein Kollege durchleuchtet ihn gerade.“

      „Also keine Signatur … es besteht also immer noch die Möglichkeit, dass der Führerschein legal hergestellt wurde.“

      „Das macht noch immer keinen Sinn. Der Name auf dem Dokument passt nicht zu unseren Akten. Genau wie ihre Fingerabdrücke. Wenn das Bild auf dem Führerschein nicht fast exakt wie sie aussehen, hätte ich getippt, dass sie ihn irgendwo gestohlen hat.“

      „Vielleicht könnten wir nach Einträgen von Frauen suchen, die innerhalb des letzten Monats einen Verlust ihrer Handtaschen oder Führerscheine gemeldet haben.“

      „Das haben wir bereits am ersten Tag gemacht. Wir sind einigen Meldungen hinterher, aber es kam nichts dabei raus. Wir haben außerdem versucht … Moment, meine Kollegin hat Ergebnisse bezüglich Todd Thompson. Ich werde Sie auf laut stellen, Agent White.“

      Etwas raschelte und klickte, dann ertönte eine zweite Stimme. Es handelte sich dabei um eine Frau, die genauso ernst wie Burke klang, dabei aber mehr Gefühle zeigte. Sie wirkte aufgeregt; vermutlich, weil sie vermutete, dass ihre Entdeckungen den Fall aufklären würden.

      „Eine einfache Suche der Aufzeichnungen zeigt, dass Todd Thompson aus Salt Lake City stammt. Er ist dreiundfünfzig Jahre alt und – halten Sie sich fest – arbeitet bei der Kraftfahrzeugbehörde.“

      Die Kfz-Behörde warf ein neues Licht auf die bizarre Führerscheingeschichte. Mackenzie konnte fast hören, wie die Zahnräder in ihrem Kopf einrasteten.

      „Haben Sie eine Adresse?“

      „Ja. Ich kann den Bericht einscannen und Ihnen schicken, sobald wir aufgelegt haben.“

      „Perfekt.“

      Sie beendeten den Anruf und Mackenzie blickte in die Richtung, aus der sie gekommen war. Die Stelle, wo sich der Vorfall ereignet hatte, war nun außer Sichtweite und Teil eines anderen Häuserblocks. Sie sah über die Straße und erkannte Ellington, der bereits ein Haus Vorsprung hatte. Er sprach gerade durch geöffnete Tür mit einem älteren Herrn. Sie war sich sicher, dass er mehr als glücklich wäre, die Befragung abzuschließen.

      Sie eilte über die Straße, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen, während eine kühle Nachmittagsbrise durch die Nachbarschaft wehte.

***

      Dem Bericht zufolge, den Burke und seine Kollegin ihr geschickt hatten, waren in Todd Thompsons Akte ein paar Kleinigkeiten vermerkt worden. Zwei unbezahlte Parktickets (was Mackenzie, aufgrund seines Berufs, schon fast ein bisschen