Reich der Drachen. Морган Райс

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Название Reich der Drachen
Автор произведения Морган Райс
Жанр Книги для детей: прочее
Серия Das Zeitalter der Magier
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9781094306131



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(BAND #3)

      BESTIMMT (BAND #4)

      BEGEHRT (BAND #5)

      VERMÄHLT (BAND #6)

      GELOBT (BAND #7)

      GEFUNDEN (BAND #8)

      ERWECKT (BAND #9)

      ERSEHNT (BAND #10)

      BERUFEN (BAND #11)

      BESESSEN (BAND #12)

      GEFALLENE VAMPIRE

      VOR DEM MORGENGRAUEN (BUCH #1)

      KAPITEL EINS

      König Godwin III. vom Nordreich hatte zu seiner Zeit viele Dinge gesehen. Er hatte Armeen marschieren sehen und er hatte erlebt, was Magie bewirken konnte, doch jetzt konnte er nur auf den Körper der Kreatur starren, die ausgestreckt und unbeweglich vor ihm im Gras lag – dessen Knochen und Schuppen diesen Moment im Abendlicht surreal, ja gar unmöglich erscheinen ließen.

      Der König stieg von seinem Pferd ab, das sich weigerte, näher heranzugehen, sei es, dass die Kreatur ihm Angst machte oder der Ort, an dem sie sich befanden. Sie waren mehr als einen Tag lang von Royalsport gen Süden geritten, sodass sie nun das Rauschen des Slate aus nur noch ein paar Dutzend Metern Entfernung hören konnten – die Landschaft seines Königreiches stürzte hier herab, in das brüllende, gnadenlose, gewaltige Wasser des Flusses. Dahinter, auf der anderen Seite, stünden vielleicht Beobachter aus dem Süden, die ihrerseits starrten, selbst über die gewaltige Breite des Flusses hinaus. Godwin hoffte, dass es nicht so war, und nicht nur, weil er und die anderen so weit von zu Hause entfernt waren, ungeschützt jedem ausgeliefert, der über die Brücken zwischen den Königreichen gelangen konnte. Er wollte nicht, dass sie dies hier sahen.

      König Godwin trat vor und die kleine Menge, die mit ihm gekommen war, schien zu überlegen, ob sie das Gleiche tun sollte. Es gab nicht viele von ihnen, denn er war nicht sicher … ob er wollte, dass die Leute diesen Anblick sähen. Sein ältester Sohn, Rodry, war da, dreiundzwanzig, und das Ebenbild des Mannes, der Godwin einst gewesen war, groß und kräftig gebaut – allein das helle Haar, an den Schläfen rasiert, damit es seine Schwertkunst nicht behindern konnte, erinnerte an seine Mutter. Rodrys Brüder, Vars und Greave, waren immer noch zu Hause, keiner von ihnen war der Typ, der auf einen solchen Ausritt ging. Vars würde sich wahrscheinlich beschweren, dass Rodry dafür ausgewählt worden war – nicht, dass Vars sich jemals für irgendetwas, das den Hauch einer Gefahr bergen könnte, freiwillig gemeldet hätte. Greave steckte wahrscheinlich bei seinen Büchern in der Bibliothek.

      Seine Töchter wären, offen gesagt, eher mitgekommen, oder zumindest zwei von ihnen. Die jüngste, Erin, hätte das Abenteuer genossen. Nerra hätte gerne die Seltsamkeit der Kreatur mit eigenen Augen gesehen und wahrscheinlich über ihren Tod getrauert, trotz dessen, was es war. Godwin lächelte bei dem Gedanken an ihr gütiges Wesen, doch, wie immer, starb das Lächeln bei dem Gedanken an ihren letzten Hustenanfall und an die Krankheit, die sie so sorgfältig verborgen hielten, ein wenig ab. Lenore hätte es wahrscheinlich vorgezogen, im Schloss zu bleiben, doch sie musste sich auch auf eine Hochzeit vorbereiten.

      Anstelle dieser anderen jedoch, waren es Godwin und Rodry. Ein halbes Dutzend Ritter des Sporns begleiteten ihn, Lars und Borus, Halfin und Twell, Ursus und Jorin, alles Männer, denen Godwin vertraute und die ihm teilweise jahrzehntelang gute Dienste geleistet hatten – ihre Rüstungen, die mit den von ihnen gewählten Symbolen geprägt waren, glänzten leicht von der sprühenden Gischt des Flusses. Dann waren da noch die Dorfbewohner, die dieses Ding gefunden hatten, und, auf einem kränklich aussehenden Pferd, saß die in eine Robe gehüllte Gestalt seines Magiers.

      „Grey“, sagte König Godwin und winkte den Mann heran.

      Meister Grey trat langsam vor und stützte sich auf seinen Stab.

      Unter anderen Umständen hätte König Godwin über den Kontrast zwischen ihnen gelacht. Grey war schlank und sein Kopf rasiert, seine Haut war so blass, dass sie seinem Namen gerecht wurde, und er kleidete sich in Gewänder aus Weiß und Gold. Godwin war größer, breitschultrig und, offen gesagt, diese Tage auch recht umfangreich um die Taille, in voller Rüstung und mit vollem Bart, mit dunklen Haaren bis zu den Schultern.

      „Glaubt Ihr, die machen uns hier etwas vor?“, fragte König Godwin und nickte in Richtung der Dorfbewohner.

      Godwin wusste, auf welche Weisen die Männer es versuchten, mit Kuhknochen und Lederstücken, aber sein Magier beantwortete seine Frage nicht. Grey schüttelte nur den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.

      Ein Schauer lief Godwins Rücken herunter. Es gab keinen Zweifel an der Realität. Dies war kein Schwindel, den die Männer erfunden hatten, um sich Geld oder Gefallen zu verschaffen.

      Dies war ein Drache.

      Die Schuppen waren rot wie Blut, das über rostiges Eisen gegossen wurde. Seine Zähne waren wie Elfenbein, so lang, wie ein Mann groß war, und seine Krallen waren rasiermesserscharf. Große Flügel breiteten sich aus, zerlumpt und zerrissen, riesig und fledermausartig, und schienen kaum kraftvoll genug, um ein so großes Tier in die Luft zu schwingen. Der Körper der Kreatur lag zusammengerollt auf dem Boden, länger als ein Dutzend Pferde, groß genug, um Godwin wie ein Spielzeug in die Höhe zu heben, wäre er noch am Leben.

      „Ich habe noch nie zuvor einen gesehen“, gab König Godwin zu und legte eine Hand auf die schuppige Haut. Er erwartete halbwegs, dass  sie warm wäre, doch stattdessen fühlte er nur die kalte Stille des Todes.

      „Das haben auch nur wenige“, sagte Grey. Wo Godwins Stimme tief und klangvoll war, war Greys Stimme fast wie ein Flüstern, wie das Rascheln von Papier.

      Der König nickte. Natürlich würde der Magier nicht alles preisgeben, was er wusste. Es war kein Gedanke, der ihn tröstete. Gerade jetzt einen Drachen zu sehen, und einen toten Drachen dazu …

      „Was wissen wir darüber?“, fragte der König. Er ging die Länge der Kreatur entlang, bis zum Schwanz, der sich unglaublich lang dahinter erstreckte.

      „Ein Weibchen“, sagte der Magier, „und rot – mit allem, was dies impliziert.“

      Natürlich erklärte er nicht, was es bedeutete. Der Magier ging um den Drachen herum und sah nachdenklich aus. Gelegentlich warf er einen Blick ins Landesinnere, als würde er etwas berechnen.

      „Wie ist sie gestorben?“, fragte Godwin. Zu seiner Zeit hatte er genug Schlachten erlebt, aber er konnte an der Kreatur weder eine Axt- noch eine Schwertwunde entdecken, mehr noch, er konnte sich auch nicht vorstellen, welche Waffe einem solchen Tier schaden könnte.

      „Vielleicht … nur das Alter.“

      Godwin starrte zurück.

      „Ich dachte, sie würden ewig leben“, sagte Godwin. In diesem Moment war er kein König, sondern der Junge, der vor all den Jahren zum ersten Mal Meister Grey aufgesucht hatte, auf der Suche nach Hilfe und Wissen. Der Magier schien schon damals alt gewesen zu sein.

      „Nicht ewig. Tausend Jahre, geboren nur am Drachenmond“, sagte Grey und klang, als würde er etwas zitieren.

      „Tausend Jahre sind immer noch zu viele Jahre für uns, um hier einen toten Drachen zu finden“, sagte König Godwin.“Es gefällt mir nicht. Es fühlt sich zu sehr wie ein Omen an.“

      „Möglich“, gab Grey zu und er war kaum der Mann, der so etwas gerne zugab. „Der Tod ist manchmal ein mächtiges Omen. Manchmal bedeutet es nur den Tod. Und manchmal auch das Leben.“

      Er warf einen Blick zurück in Richtung des Königreichs.

      König Godwin seufzte und zweifelte daran, dass er den Mann jemals wirklich verstehen würde. Dann starrte er das Tier an und versuchte, herauszufinden, wie etwas so Mächtiges, so Großartiges hatte sterben können. Es gab keine Anzeichen eines Kampfes, keine offensichtlichen Wunden. Er starrte in die Augen der Kreatur, als ob sie ihm irgendeine Antwort geben könnten.

      „Vater?“, rief Rodry.

      König Godwin wandte sich seinem Sohn zu. Er sah genauso aus wie Godwin in seinem Alter, muskulös und kraftvoll, obwohl er eine Spur von dem guten Aussehen und