Der Malaiische Archipel. Alfred Russel Wallace

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Название Der Malaiische Archipel
Автор произведения Alfred Russel Wallace
Жанр Путеводители
Серия Edition Erdmann
Издательство Путеводители
Год выпуска 0
isbn 9783843804233



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vorgezogen wird. Der alte Reisende Linschott, der um 1599 schrieb, sagte: »Sie ist von so ausgezeichnetem Geschmack, dass sie an Aroma alle anderen Früchte der Welt übertrifft, wenn man denen glaubt, welche sie gekostet haben.« Und Doktor Paludanus fügt hinzu: »Die Frucht ist gewürzt und wässerig. Wenn man nicht an sie gewöhnt ist, scheint sie zuerst nach faulen Zwiebeln zu riechen, aber sowie man sie geschmeckt hat, zieht man sie aller anderen Nahrung vor. Die Eingeborenen geben ihr Ehrennamen, preisen sie und machen Verse auf sie.« Im Haus ist der Geruch oft so unangenehm, dass einige Menschen sich nie überwinden können, sie zu kosten. So ging es mir, als ich es zuerst in Malakka versuchte, aber auf Borneo fand ich eine reife Frucht am Boden, und als ich sie im Freien aß, wurde ich mit einem Schlag eingeschworener Durian-Esser.

      Die Durian wächst an einem großen und hohen Waldbaum, etwa der Ulme ähnlich in ihrem Hauptcharakter, aber mit einer glatteren und mehrblättrigen Rinde. Die Frucht ist rund oder leicht oval, von der Größe einer großen Kokosnuss ungefähr, von grüner Farbe und ganz mit kleinen starken und scharfen Stacheln bedeckt, deren Basen sich gegenseitig berühren und infolgedessen etwa sechseckig sind. Sie ist so vollständig bewaffnet, dass es bei abgebrochenem Stängel schwierig ist, sie vom Boden aufzuheben. Die äußere Rinde ist so dick und zäh, dass, von welcher Höhe sie auch herabfallen mag, sie doch nie zerbricht. Von der Basis zur Spitze sieht man fünf sehr schwach gezeichnete Linien, über welche die Stacheln sich ein wenig wölben; es sind die Nähte der Karpellarblätter und sie zeigen, wo die Frucht mit einem starken Messer und einer kräftigen Hand geteilt werden kann. Die fünf Zellen sind atlasartig weiß von innen und jede ist von einer ovalen Masse rosafarbigen Breies gefüllt, in dem zwei oder drei Samen von der Größe einer Kastanie liegen. Dieser Brei ist das Essbare und Zusammensetzung und Wohlgeschmack desselben sind unbeschreiblich. Ein würziger, butteriger, stark nach Mandeln schmeckender Eierrahm gibt die beste allgemeine Idee davon, aber dazwischen kommen Duftwolken, die an Rahmkäse, Zwiebelsauce, braunen Xereswein und anderes Unvergleichbare erinnern; dann ist der Brei von einer würzigen, klebrigen Weichheit, die sonst keinem Ding zukommt, die ihn aber noch delikater macht. Die Frucht ist weder sauer noch süß noch saftig, und doch empfindet man nicht den Mangel einer dieser Eigenschaften, denn sie ist vollkommen, so wie sie ist. Sie verursacht keine Übelkeit und bringt überhaupt keine schlechte Wirkung hervor, und je mehr man davon isst, desto weniger fühlt man sich geneigt aufzuhören. Durian essen ist in der Tat eine neue Art von Empfindung, die eine Reise nach dem Osten lohnt.

      Die Durian ist aber auch manchmal gefährlich. Wenn die Frucht zu reifen beginnt, so fällt sie täglich und fast stündlich, und nicht selten hört man von Unglücksfällen bei Leuten, die unter den Bäumen gerade gingen oder arbeiteten. Wenn eine Durian bei ihrem Fall jemanden trifft, so verursacht sie eine furchtbare Wunde, die starken Stacheln reißen das Fleisch auf und der Schlag selbst ist sehr heftig; aber gerade darum stirbt man selten daran, weil die reichliche Blutung die Entzündung, die sonst Platz greifen könnte, hintanhält. Ein Dajak-Häuptling erzählte mir, dass er von einer auf seinen Kopf gefallenen Durian niedergeschlagen sei und geglaubt habe, sterben zu müssen, allein er erholte sich in einer sehr kurzen Zeit.

      Poeten und Moralisten, die nach unseren englischen Bäumen und Früchten urteilten, haben gedacht, dass kleine Früchte, deren Fall den Menschen nicht schädigen könne, stets auf hohen Bäumen wachsen, während die großen sich am Boden hinziehen. Zwei der größten und schwersten Früchte aber, die man kennt, die brasilianischen Nussfrüchte (Bertholletia) und die Durian wachsen auf hohen Waldbäumen, von denen sie reif herabfallen und oft Eingeborene verwunden oder töten. Wir können zwei Dinge daraus lernen: erstens, dass wir nicht allgemeine Schlussfolgerungen aus einer örtlich sehr beschränkten Kenntnis der Natur ziehen dürfen; und zweitens, dass Bäume und Früchte, ebenso wenig wie die mannigfaltigen Produkte des Tierreiches, nicht in ausschließlicher Beziehung auf den Nutzen und die Annehmlichkeit für den Menschen organisiert sind.

      Die Dajak-Häuser stehen alle auf Pfählen und sind oft zwei- oder dreihundert Fuß lang und vierzig bis fünfzig Fuß breit. Der Fußboden ist immer aus Brettern von großen Bambussen gemacht, sodass jedes fast eben und ungefähr drei Zoll breit ist, und diese Bretter sind mit Rotang an die Querbalken darunter festgebunden. Es geht sich auf solchen Fußböden, wenn sie gut gemacht sind, sehr angenehm barfuß, da die gerundete Oberfläche des Bambus sehr weich und dem Fuß sehr wohltuend ist, während sie zu gleicher Zeit einen festen Halt bietet. Aber, was noch wichtiger ist, sie geben mit einer Matte darüber ein vortreffliches Bett ab, da die Elastizität des Bambus und seine gerundete Oberfläche einem härteren und mehr ebenen Fußboden weit vorzuziehen ist. Hier finden wir also eine Anwendung des Bambus, in der es durch ein anderes Material ohne ein großes Stück Arbeit nicht ersetzt werden könnte, da Palmen und andere Bäume viel Schneiden und Glätten erfordern und doch nicht ebenso gut werden. Wenn man aber einen flachen, dichten Fußboden haben will, so lassen sich vortreffliche Bretter dadurch herstellen, dass man große Bambusstämme nur an einer Seite aufschlitzt und sie glättet, sodass sie Dielen von achtzehn Zoll Breite und sechs Fuß Länge bilden; mit solchen belegen einige Dajaks ihre Häuser; sie werden durch das beständige Reiben mit den Füßen und den jahrelangen Rauch dunkel und poliert, wie Walnuss- oder altes Eichenholz, sodass man das ursprüngliche Material kaum wiedererkennt. Welche Arbeit ist hier einem Wilden gespart, dessen einzige Werkzeuge eine Axt und ein Messer sind, und der, wenn er Bretter machen wollte, sie aus dem soliden Stamm eines Baumes aushauen und Tage und Wochen lang arbeiten müsste, um eine so ebene und schöne Oberfläche zu erhalten, wie der Bambus, so behandelt, sie ihm darbietet. Ebenso ist, wenn der Eingeborene in seinen Anpflanzungen oder der Reisende im Wald ein interimistisches Haus braucht, nichts so zweckentsprechend wie der Bambus, aus dem ein Haus mit dem vierten Teil der Arbeit und der Zeit errichtet werden kann, als wenn andere Materialien angewendet würden.