Название | Wie ich Livingstone fand |
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Автор произведения | Henry M. Stanley |
Жанр | Путеводители |
Серия | Edition Erdmann |
Издательство | Путеводители |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843802932 |
Rosako ist das Grenzdorf von Ukwere, während Kikoka im äußersten Nordwesten von Uzaramo liegt. Wir zogen in dieses Dorf und besetzten den mittleren Teil desselben mit unseren Zelten und Tieren. Der Dorfhäuptling brachte mir eine Kitanda oder eine viereckige, leichte Bettstelle, ohne Behänge, Fransen oder sonstige überflüssige Zierrate, die aber trotzdem ebenso bequem ist, als wenn sie mit dergleichen versehen wäre, für meinen Gebrauch ins Zelt. Die Tiere wurden unmittelbar, nachdem sie entlastet waren, auf die Weide getrieben, und die Soldaten machten sich Mann für Mann an die Arbeit, die Bagage zusammenzupacken, damit der während der Masikazeit stets drohende Regen keinen unersetzlichen Schaden anrichte.
Vor unserer Abreise am folgenden Morgen brachte mir Maganga, der Führer der vierten Karawane, die traurige Nachricht, dass drei seiner Pagazis krank seien, und er bat mich deshalb um etwas »Dowa« (Medizin). Obgleich ich kein Arzt bin und in keinerlei Beziehung zu dieser Kunst stehe, hatte ich einen gut gefüllten Medizinkasten, ohne den kein Reisender in Afrika leben kann, gerade für einen derartigen Unfall bei mir. Ich besuchte also Magangas Kranke und fand, dass einer eine Lungenentzündung, ein anderer das Mukunguru (afrikanisches Wechselfieber) und der dritte ein venerisches Leiden hatte. Sie dachten alle, dass sie sterben müssten, und schrien laut: »Mama, Mama!«, obwohl sie alle erwachsene Männer waren. Offenbar konnte die vierte Karawane an dem Tag nicht weiterziehen. Ich befahl also dem Maganga, mir sobald wie möglich nachzueilen, und setzte meine eigene Marschroute fort.
So sehr ich auch wünschte, nach Unyanyembé zu kommen, so wurde ich doch durch eine Herzensangst um die Ankunft meiner von der vierten Karawane transportierten Güter zurückgehalten, welche, ehe meine Karawane 9 Meilen marschiert war, den höchsten Grad erreicht hatte und mich veranlasste, dort ein Lager aufzuschlagen. Der von mir erwählte Platz lag in der Nähe eines sich lang hinziehenden Quells, der während der Regenzeit viel Wasser hat, da er den Abfluss für zwei ausgedehnte Bergabhänge bildet. Kaum hatten wir unser Lager aufgeschlagen, eine Boma von dornigen Akazien und anderen Baumzweigen gebaut und umpfählt, sodann unsere Tiere auf die Weide getrieben, als wir eine ungeheure Zahl der verschiedenartigsten Insekten bemerkten, welche eine Zeit lang für uns zu einer neuen Quelle von Besorgnissen wurden, bis sie durch eine genaue Untersuchung der verschiedenen Arten zerstreut wurden.
Am zweiten Morgen hielt ich es für geratener, auf die vierte Karawane zu warten, statt weiter vorwärtszugehen. Burton hat für mich ausreichende Erfahrungen in Bezug auf die Versprechungen der Banyanen von Kaole und Sansibar gemacht; er musste elf Monate warten, ehe er die versprochenen Gegenstände erhielt. Da ich überhaupt nicht sehr viel mehr als elf Monate auf meine ganze Reise zu verwenden gedachte, so wäre es ein absoluter und nicht wiedergutzumachender Ruin gewesen, wenn ich durch meine Karawane so lange in Unyanyembé zurückgehalten werden sollte. Ihre Ankunft erwartend, widmete ich mich den Freuden der Jagd. Ich muss gestehen, dass ich darin noch ein Neuling war, obgleich ich in den Ebenen von Amerika und Persien mitgejagt hatte; ich konnte mich indes immerhin als nicht schlechten Schützen ansehen und zweifelte nicht, dass, wenn ich mich in einer Wildgegend und in entsprechender Nähe des Wildes befände, ich einiges ins Lager bringen könnte.
Nachdem wir durch das hohe Gras der Ebene eine Weile lang gegangen waren, erreichten wir zwischen dichtem Schilf gelegene Lichtungen. Ohne Erfolg spähte ich hier nach guten Verstecken und Schlupfwinkeln, kam aber schließlich auf eine Spur, welche von kleinen Antilopen und Hartebeests reichlich betreten war, der wir folgten. Sie führte mich in ein Dickicht und einen Wasserlauf entlang, der dasselbe durchschnitt; aber nachdem ich ihm eine Stunde lang gefolgt war, kam ich von demselben und beim Versuch, ihn wieder aufzufinden, auch von meinem Wege ab. Hier leistete jedoch mein Taschenkompass gute Dienste, und mit seiner Hilfe steuerte ich auf die freie Ebene zu, in deren Mitte das Lager stand. Aber es war furchtbar schwere Arbeit, sich durch ein afrikanisches Dickicht durchzudrängen, das den Kleidern und der Haut gleich verderblich war. Um rasch fortzukommen, hatte ich ein paar Flanellgamaschen angezogen und die Füße in Segeltuchschuhe gesteckt. Wie sich erwarten ließ, fasste, ehe ich ein paar Schritte weit gegangen war, ein Zweig der Acacia horrida, die nur eins unter hundert ähnlichen Übeln bildet, das rechte Bein meiner Gamaschen am Knie und riss es fast rein ab, worauf ein stämmiger Kolquall mich an der Schulter fasste und mir als unvermeidliche Folge einen zweiten Riss beibrachte. Ein paar Schritte weiter verunzierte eine stachelige Aloepflanze durch einen weiteren Riss das andere Bein meiner Gamaschen, und fast unmittelbar darauf strauchelte ich gegen einen Convolvulus von der Stärke einer Mastenstrickleiter und fiel der Länge nach auf ein Bett von Dornen. Auf allen vieren, wie ein Hund auf der Fährte, war ich nun gezwungen weiterzuwandern. Mein Sonnenhut wurde mit jeder Minute schlechter, meine Haut mehr und mehr verletzt, meine Kleider bei jedem Schritt mehr zerrissen. Außer diesen Übeln gab es eine stechende ätzende Pflanze, welche neben ihren starken Gerüchen mir schmerzhaft ins Gesicht schlug und einen dem durch Cayennepfeffer verursachten ähnlichen, brennenden Schmerz hinterließ. Die in dem undurchdringlichen Dickicht eingeschlossene Atmosphäre war heiß und erstickend, der Schweiß rann mir aus allen Poren und machte meine Flanellfetzen so nass, als ob ich durch ein Regenbad gegangen wäre. Als ich schließlich wieder in die Ebene gelangt war und frei atmen konnte, gelobte ich mir im Geist, dass ich nie wieder ins Innere afrikanischer Dschungel zu dringen versuchen würde, wenn es nicht eine dringende Notwendigkeit erheischte.
Trotz der grausamen Risse in meinen Kleidern und meiner Hautwunden konnte ich nicht umhin, als ich über die große wellenförmige, in liebliches Grün gekleidete Ebene blickte, die von schönen, im Frühlingslaub prangenden Wäldern begrenzt wurde, und die kleinen über die weite Fläche verstreuten Gebüschinseln betrachtete, die Schönheit der Gegend zu bewundern. Täglich gewann das Land in meiner Wertschätzung, denn bisher fühlte ich nur, dass ich erhaltenen Befehlen nachkam, und wie ungesund es auch sein mochte, so war ich doch verpflichtet weiterzugehen; aber aus Furcht vor dem schrecklichen Fieber, das mir durch die Fieberaussichten, die das bittere Buch des Kapitäns Burton in meiner Phantasie angeregt hatte, noch schrecklicher wurde, gelobte ich mir, nicht einen Fußbreit von meinem Weg abzugehen.
Der zweite und dritte Tag vergingen ohne irgendeine Nachricht von Maganga. Daher wurden Shaw und Bombay ausgesandt, um ihn mit aller möglichen Beschleunigung heranzubringen. Am vierten Morgen kehrten sie, von dem langsamen Maganga und seinen langsam nachziehenden Leuten begleitet, zurück. An ihn gerichtete Fragen waren nur imstande, ihm die Entschuldigung zu entlocken, dass seine Leute zu krank gewesen wären und er gefürchtet hätte, ihre Kräfte eher auf die Probe zu stellen, als bis sie ganz imstande wären, die Strapazen auszuhalten. Außerdem machte er den Vorschlag, ich möchte doch, da er sich noch einen Tag in dem Lager aufhalten müsse, nach Kingaru voranziehen und dort bis zu seiner Ankunft im Lager bleiben. Auf diesen Rat hin brach ich mein Lager ab und zog nach dem fünf Meilen entfernten Kingaru.
Bombay und Mabruki
Auf diesem Marsch wurde das Land hügeliger, und die Karawane stieß zuerst auf Schilfmoor, was unserem Wagen bedeutende Mühe verursachte. Pisolithischer Kalkstein trat in Schichten und Geröllen hervor; wir fingen an, uns einzubilden, dass wir uns einem gesunden Hochland näherten, und als ob dieser Gedanke sich bestätigen sollte, wurden im Norden und Nordwesten die purpurnen Kegel von Udoe sichtbar, und über allen ragte der Dilima-Pic etwa 1500 Fuß hoch über der Meeresfläche empor. Aber bald darauf senkte sich der Weg