Dr. Norden (ab 600) Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden (ab 600) Staffel 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden (ab 600) Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740941239



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      Inhalt

       Mut brauchen wir auf diesem Weg

       Sommer, Sonne und ein heißer Flirt

       Engel ohne Flügel

       Das beste Motiv: Liebe

       Eine traurige Gewissheit

       Nichts als die Wahrheit

       Heitere Tage – trügerisches Glück?

       Unsere Zukunft ist die Hoffnung

       Eine Tochter findet heim

       Vanessas Geheimnis

Dr. Norden (ab 600) – Staffel 1 –
Mut brauchen wir auf diesem Weg

      Wenn Fee Norden etwas auf dem Herzen hatte, konnte sie kaum erwarten, daß ihr Mann heimkam und sie es ihm erzählen konnte. Zum Glück mußte sie an diesem Abend nicht zu lange auf ihn warten.

      Sie begrüßte ihn wie immer mit einem Kuß, folgte ihm dann aber gleich ins Bad.

      »Was ist denn los, Feelein, mir geht es gut«, sagte er, weil sie so besorgt aussah.

      »Aber was ist mit Kim los?«

      »Was soll mit ihr los sein, ich habe sie nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit sie aus dem Urlaub zurück ist.«

      »Ich habe sie heute getroffen, sie sieht nicht aus, als hätte sie einen erholsamen Urlaub gehabt. Sie ist nur noch ein Strich in der Landschaft.«

      »Der Schlankheitswahn der jungen Damen«, sagte er, »diese zaunlattendürren Models sind ein schlechtes Beispiel. Zum Glück werden schon Stimmen laut, auch in dieser Branche, die dagegen ankämpfen. Kim hätte ich für vernünftiger gehalten.«

      »Sie könnte auch krank sein«, sagte Fee.

      »Sie war kerngesund, bevor sie nach Madeira flog. Wollte sie sich dort nicht mit ihren spanischen Freunden treffen?«

      »Kann schon sein, gesagt hat sie nichts davon. Ihr Beichtvater warst doch immer du. Deshalb nahm ich auch an, daß sie bei dir gewesen ist.«

      »War sie aber nicht. Ihre Eltern sind wohl mal wieder auf Gran Canaria. Verstehen kann ich das nicht, wo sie hier das schöne Haus haben.«

      »Was ihre Eltern machen, interessiert mich nicht, aber Kim liegt mir am Herzen. Sie gehörte zu meinen ersten Patientinnen. Ich weiß noch genau, wie sie zu mir kam. Fünf Jahre war sie da. Sie war in einen Ameisenhaufen gefallen und sah schrecklich aus, aber sie war so tapfer.«

      »Ich kenne die Geschichte, mein Schatz, und ich weiß ja, daß du eifersüchtig bist, weil sie dann zu mir wechselte.«

      »Unsinn, ich habe doch nicht mehr praktiziert und mit ihren Allergien war nicht zu spaßen.«

      »Hast du sie nicht gefragt, ob ihr was fehlt?«

      »Das wollte ich nicht, sie war mit Jan Bernold zusammen.«

      »Vielleicht schwärmt er für Superdünne, und sie will ihm gefallen.«

      »Du nimmst das zu leicht, Daniel«, sagte Fee verweisend.

      »Ich kann doch keine Diagnose stellen, ohne sie gesehen zu haben. Vielleicht hat sie sich erinnert, daß es mich noch gibt, als sie dich getroffen hat. Mach dir nicht so viele Gedanken, Fee. Sie ist einundzwanzig und nicht mehr fünf.«

      »Jedenfalls machte sie keinen glücklichen Eindruck.«

      Er seufzte. »Ich habe Hunger, mein Schatz«, sagte er, und das war das Stichwort, die kleine Diskussion zu beenden.

      *

      »Worauf hast du noch Lust, Kim?« fragte Jan Bernold, nachdem sich Kim von Fee Norden verabschiedet hatte.

      »Auf nichts. Warum mag mich Fee so forschend angeschaut haben?«

      »Wahrscheinlich ist ihr aufgefallen, daß du schon wieder abgenommen hast. Gefällst du dir denn so?«

      »Wie gefalle ich dir denn, Jan?« fragte sie spöttisch.

      »Wie du früher warst, aber ich mag dich trotzdem, Kim.«

      Er war zu ehrlich, ihr zu schmeicheln. Er machte sich auch sorgenvolle Gedanken, wenn er sie betrachtete.

      Eine kleine Falte hatte sich zwischen ihren schöngeschwungenen Augenbrauen gebildet.

      »Wenn du Lust hast, können wir ja noch zu mir fahren. Meine Eltern sind nicht da, also brauchst du keine höfliche Konversation zu treiben. Ich habe keinen Bock auf Disco oder Kino. Zu essen habe ich auch genug.«

      »Und was würden deine Eltern sagen, wenn wir allein im Haus sind?«

      »Na hör mal, bin ich erwachsen oder nicht? Ich würde auch nicht jeden mitnehmen«, meinte sie lächelnd.

      Er hatte das Gefühl, daß sie nicht allein sein wollte. Er hatte überhaupt ein merkwürdiges Gefühl, seit sie aus dem Urlaub zurück war, war sie eigenartig. Sie erzählte auch nicht viel davon.

      *

      Das Haus der Meyrings war eines der schönsten weit und breit, großzügig gebaut in einem riesigen Grundstück, das schon lange im Familienbesitz war. Die Familie hatte viele solche Grundstücke besessen, die mit der Zeit immer wertvoller geworden waren. Ein paar hatte Arndt Meyring teuer verkauft, mit dem Erlös Häuser in die anderen Grundstücke gebaut und diese dann wieder teuer vermietet. Er verstand es, sein Geld gewinnbringend anzulegen und ein Vermögen zu machen, das seiner Familie ein sorgenfreies Leben garantierte. Er war kein Spieler, bei ihm mußte alles eine solide Basis haben.

      Zu seinem Leidwesen war sein einziger Sohn anderer Meinung. Er zog ein Bohemienleben vor, war ein talentierter Maler und schrieb auch hin und wieder Drehbücher.

      Constantin Meyring pfiff auf das Geld seines Vaters, er wollte nicht nach seiner Pfeife tanzen, sondern sich frei entfalten. Das war ihm gelungen.

      Jan war schon einige Male in diesem wahrhaftig geschmackvoll eingerichtetem Haus gewesen. Es war nicht protzig, wie so mancher wohl meinte, es hatte Atmosphäre. Das war weitgehend Kim und ihrer Mutter Carola zu verdanken. Arndt Meyring liebte es nüchterner.

      Kim hatte ihr eigenes Reich, Wohn- und Schlafraum, Bad und sogar eine kleine Küche. Sie wollte auch selbständig sein.

      Wie Jan feststellen konnte, war der Kühlschrank reich gefüllt.

      »Willst du das alles vertilgen?« scherzte er.

      »Warum nicht, am Essen liegt es jedenfalls nicht, wenn ich dir zu dünn bin.«

      Das konnte er ihr bestätigen, denn sie aß reichlich. Allerdings verschwand sie dann bald darauf im Bad. Zuerst dachte er sich nichts dabei, ein Verdacht kam ihm erst später, als sie einen Fernsehfilm sahen, in dem zufällig ein junges Mädchen an Bulimie litt.

      Jan sah Kim nachdenklich an. »Denkst du etwa, das ist bei mir auch so?« fuhr sie ihn an. »So ein Quatsch!« Sie schaltete den Fernseher aus.

      Das machte ihn erst recht stutzig. »Bulimie ist eine Krankheit, die behandelt werden muß«, stellte er fest.

      »Ich bin nicht krank, du Klugschnack. Ich brauche keinen Arzt.«

      »Was sagt denn Dr. Norden?«

      »Ich