Die Eroberung Mexikos. Hernan Cortes

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Название Die Eroberung Mexikos
Автор произведения Hernan Cortes
Жанр Путеводители
Серия Edition Erdmann
Издательство Путеводители
Год выпуска 0
isbn 9783843802840



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ließ sie seine Bereitschaft zu Frieden und Freundschaft erklären. Daraufhin schickten die Kaziken fünfzehn Indianer in Kriegsbemalung, aber Cortés erkannte gleich, dass es Sklaven waren, und wies sie ab. Nun kamen vierzig Kaziken, die dem Eroberer überaus reiche Geschenke aus Gold überreichten, darunter vier Diademe, viele Tierfiguren, zwei Goldmasken und zwei goldene Sonnenscheiben. Als besonderes Friedensgeschenk übergaben sie dem Feldherrn zwanzig indianische Frauen, darunter eine Kazikentochter aus Mexiko. Ihre Mutter hatte sich nach dem Tod ihres Vaters mit einem anderen Kaziken wieder verheiratet. Als sie einen Sohn bekam, wurde die Tochter nach Tabasco geschickt, damit der Stiefbruder zum alleinigen Erben der Herrschaft wurde. Sie wurde nun mit den anderen Indianerinnen in der christlichen Religion unterrichtet und erhielt bei der Taufe den Namen Doña Marina. Da sie die aztekische Sprache beherrschte und bald auch geläufig spanisch sprach, trat sie von nun an bei allen Verhandlungen als Dolmetscherin auf. Cortés gab die getauften Indianerinnen seinen Offizieren, Doña Marina überließ er dem »Alonso Hernández Puertocarrero, der ein wackerer Kavalier und Vetter des Grafen von Medellín war. Als derselbe später nach Spanien ging, nahm Cortés sie zu sich und bekam einen Sohn von ihr, welcher Don Martín Cortés genannt und Komtur von Santiago wurde.« [Bernal Díaz]

      Nachdem der Palmsonntag mit Messe und Prozession gefeiert worden war, segelte die Flotte nach San Juan de Ulúa. Kaum lag sie dort vor Anker – Obersteuermann Alaminos kannte die Insel von früher – da kamen zwei große Pirogen zum Schiff des Generalkapitäns, das sie an der großen Flagge erkannten. Sie wurden bewirtet und erklärten dabei, dass ihr Gebieter ein Statthalter des großen Moctezuma sei und dem fremden Herrn seine Aufwartung machen wolle. Am nächsten Tag ließ Cortés das Heerlager in den Dünen aufschlagen. Sie bauten Hütten aus Baumzweigen und errichteten einen Altar, an dem sogleich eine Messe gelesen wurde.

      Cortés gab dem Statthalter recht kümmerliche Geschenke für den großen Moctezuma mit: einen Armsessel, eine Purpurmütze mit einer Goldmünze daran und andere Kleinigkeiten, darunter auch den Sturmhelm eines Soldaten, der die Aufmerksamkeit des Gesandten erregt hatte, wozu der Feldhauptmann den Wunsch äußerte, der Aztekenherrscher möge diesen Helm mit Goldkörnern gefüllt zurücksenden, damit man die Reinheit des Goldes mit dem heimischen vergleichen könne.

      Da die Spanier bemerkt hatten, dass zum Gefolge des Statthalters einige Zeichner gehörten, die alles, was sie sahen, geschickt auf Sisaltücher malten, führten sie dem Azteken ein großes Kriegsmanöver vor, wobei vor allem die Reiter ihre Künste zeigten. Die Musketen krachten und der Stückmeister Mesa ließ seine Kanonen donnern. Die Berichte darüber verfehlten denn auch nicht einen gewaltigen Eindruck auf den Aztekenherrscher. Wie Bernal Díaz berichtet, habe aber der Helm die stärkste Wirkung gehabt. »Als er die Sturmhaube erblickte und sie mit der seines Götzen Huitzilopochtli verglich, zweifelte er keinen Augenblick länger, dass wir zu dem Volk gehörten, von dem seine Vorfahren prophezeit hatten, dass es dereinst kommen und sich der Herrschaft über das Land bemächtigen werde.«

      Nach einer Woche kehrte der Gesandte von Moctezuma zurück, begleitet von einem Kaziken, der große Ähnlichkeit mit Cortés hatte und deshalb zu diesem Amt ausersehen worden war. Hundert Lastträger trugen Geschenke, die nach langen Zeremonien vor Cortés ausgebreitet wurden. »Das erste war eine Scheibe von der Größe eines Wagenrades, die die Sonne darstellte, ganz aus feinstem Gold und von der schönsten Arbeit, ein Kunstwerk, das nach Aussage derer, die es gewogen haben, über zwanzigtausend Goldpiaster Wert gehabt haben soll. Das zweite eine Scheibe, größer noch als die erste, schwer von Silber, von großem Wert und den Mond darstellend, mit vielen Strahlen und Figuren darauf, das dritte war die Sturmhaube, ganz mit gediegenen Goldkörnern gefüllt.« [Bernal Díaz]

      Die Gesandten eröffneten dem Generalkapitän, es sei nicht nötig und überdies sehr schwierig, den Aztekenherrscher in seiner Hauptstadt zu besuchen. Die reichen Geschenke, die offensichtlich Cortés zufrieden stellen und zur Umkehr bewegen sollten, bewirkten aber das Gegenteil, denn der Eroberer erkannte nun erst, welch reiches Land da vor ihm lag. Er erklärte den Gesandten, sein Kaiser und Herr würde es ungnädig aufnehmen, wenn er zurückkehre, ohne den Zweck seiner weiten Reise über so große Meere erfüllt zu haben. »Er gab ihnen aus unserer Armut einen florentinischen Pokal mit Vergoldungen und geschliffenem Laubwerk, dazu drei Hemden aus holländischer Leinwand und andere Kleinigkeiten als Geschenk für Moctezuma mit und empfahl ihnen, ihrem Herrn seine Antwort zu überbringen.« [Bernal Díaz]

      Da das Lager der Spanier an einem denkbar ungünstigen Küstenstrich lag und die Versorgung aus dem Land immer schwieriger wurde, schickte Cortés den Hauptmann Montejo mit zwei Schiffen aus, eine Küste nach Norden zu erkunden und einen günstigen Hafen zu suchen. Sie kehrten nach zwei Wochen zurück und Montejo berichtete dem Generalkapitän von einem guten Hafen bei einer Stadt, die Quiauitzlan hieß.

      Die Anhänger des Velázquez, nicht Wenige unter den Offizieren, drängten zur Rückkehr nach Kuba. Damit fanden sie aber kaum Gehör bei den Soldaten, da sie den Tauschhandel mit Gold, den Cortés stillschweigend geduldet hatte, unterbinden wollten, womit der arme Landsknecht noch ärmer werden sollte. Cortés aber ging, sicher nur zum Schein, auf ihre Forderung ein, die Expedition abzubrechen. Er hatte richtig kalkuliert, denn die Mehrheit der Truppe, abenteuerlustig und beutehungrig, wollte nicht gerade jetzt heimkehren, wo die Strapazen und Leiden erst anfingen, sich zu lohnen. Cortés gab nur zu gern dem Druck der großen Mehrheit nach und sah sich gezwungen zu tun, was er ohnehin gewollt hatte.

      Es wurde nun beschlossen, an der ausgekundschafteten Bucht eine Stadt zu gründen, die den Namen Villa Rica de la Vera Cruz – Reiche Stadt vom Heiligen Kreuz – erhielt. Ganz nach spanischem Recht und in beachtenswert demokratischer Weise wählte dann die Gesamtheit der Soldaten und ihrer Führer die Alkalden, Ratsherren, Richter und Sekretäre und auch einen Kolonieverwaltungsrat, deren Wahl nun nur noch vom König bestätigt werden musste, eine Formsache, die die Gründung der Stadt und vor allem die Amtsübernahme durch die Gewählten aber nicht verzögerte.

      Es bleibt kaum zu erwähnen, dass die meisten Ämter von Freunden und Anhängern des Hernán Cortés besetzt wurden, während er selber nun in feierlicher Form zum Generalkapitän und Oberrichter berufen wurde. Damit war die ganze Unternehmung der Oberhoheit des Statthalters Velázquez enthoben und nach spanischem Recht unmittelbar dem König und Kaiser unterstellt. Cortés war jetzt nicht mehr der abtrünnige Gefolgsmann des dicken Gouverneurs oder gar ein gesetzloser Abenteurer, sondern ein gehorsamer Diener des Königs.

      AN DEN GRENZEN DES GROSSEN REICHES

      Eines Tages trafen Abgesandte des Kaziken von Cempoala ein, die sich Totonaken nannten. Sie berichteten, ihr Land werde von Moctezuma hart unterdrückt und ihr Kazike bäte Cortés um seinen baldigen Besuch. Cortés erfuhr hier zum ersten Mal, dass der mächtige Aztekenherrscher auch unterdrückte Völker zu seinem Reich zählte, und er beschloss sogleich, diesen für seine Unternehmung günstigen