Название | La San Felice Band 13 |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
La San Felice B13
Dreizehnter Theil
Erstes Capitel.
Das freie Gastmahl
Dieser Abend, welcher den Cardinal über das aufklärte, was zur Verzweiflung getriebene Menschen auszurichten vermögen, setzte ihn in Schrecken.
Er hatte die ganze Nacht den Wiederhall jenes Musketenfeuers gehört, ohne jedoch zu wissen, wovon die Rede war,
Bei Tagesanbruch erfuhr er zu seinem Schrecken das in der Nacht stattgehabte Blutbad. Er stieg sofort zu Pferde, und wollte sich selbst genaue Kenntniß von den Vorgängen der Nacht verschaffen.
Demzufolge erreichte er, von Cesare, Malaspina, Lamarra und zweihundert Mann seiner besten Cavalleristen begleitet, das Thor des heiligen Januarius passierend, die Strada Foria, ritt mitten durch die auf dem Largo delle Pigne stehenden Sanfedisten hindurch und durch die Strada dei Studi weiter nach der Toledostraße.
Auf dem Lorgo Spirito ward er von Fra Diavolo und Mammone empfangen und sah an den düsteren Mienen der beiden Anführer sofort, daß der Bericht über die von den Sanfedisten erlittenen Verluste durchaus nicht übertrieben war.
Man hatte noch nicht Zeit gehabt, die Todten wegzuschaffen und das Blut fortzuschwemmen.
Als der Cardinal auf dem Largo della Carità ankam, wollte sein Pferd nicht weiter, denn es hatte keinen Schritt thun können, ohne auf einen Todten zu treten.
Der Cardinal machte Halt, stieg ab, trat in das Kloster Monte Oliveto und schickte Lamarra und Cesare auf Entdeckung aus, indem er ihnen zugleich bei Strafe seiner Ungnade befahl, ihm nichts zu verschweigen.
Mittlerweile rief er Fra Diavolo und Mammone zu sich und befragte sie über die Ereignisse in der Nacht.
Von dem, was in der Toledostraße vorgegangen war, wußten sie noch gar nichts.
Der Mangel an Zusammenhang der zwischen den verschiedenen sanfedistischen Corps bestand, hielt die Communicationen ab, das zu sein, was sie bei einer regulären Armee gewesen wären.
Die beiden Anführer erzählten, daß sie gegen drei Uhr Morgens von einer Rotte Teufel angegriffen worden seien, die, ohne daß sie gewußt, woher dieselbe käme, und in dem Augenblick, wo sie es am wenigsten geahnt, über sie hergefallen wäre.
Ihre unversehens angegriffenen Leute hatten keinen Widerstand geleistet und der Cardinal hatte das Resultat dieses Ueberfalls gesehen.
Die Republikaner waren übrigens verschwunden wie ein Traum, nur hatte dieser Traum zum Beweis seiner Wirklichkeit einhundertundfünfzig Feinde auf dem Schlachtfeld zurückgelassen.
Der Cardinal runzelte die Stirne.
Dann kamen Cesare und Lamarra ihrerseits.
Die Nachrichten, die sie brachten, lauteten ebenfalls sehr schlimm.
Lamarra meldete, daß das der sanfedistischen Coalition angehörige albanesische Bataillon vom ersten bis auf den letzten Mann niedergemacht worden sei.
Cesare hatte erfahren, daß von dem Posten und der Batterie in der Chiaja nur noch neun Mann übrig waren.
Die von dem englischen Kriegsschiff gelieferten vier Kanonen waren vernagelt und folglich unbrauchbar, und die russischen Artilleristen hatten sich bei ihren Geschützen niedermachen lassen.
Nun hatte in derselben Nacht, das heißt in der so eben verflossenen, der Cardinal durch einen Boten, der in Salerno an’s Land gestiegen war, den vom 14. Juni datierten Brief der Königin erhalten, in welchem Briefe die Königin ihm sagte, daß Nelson’s Flotte, nachdem sie Palermo verlassen, um den Thronerben nach Ischia zu bringen, zurückgekehrt sei, um denselben Thronerben auf die von Nelson empfangene Nachricht, daß die französische Flotte von Toulon ausgelaufen sei, wieder ans Land zu setzen.
Es war allerdings nicht sehr wahrscheinlich, daß diese Flotte nach Neapel käme; dennoch aber war es möglich, und dann wäre Ruffo’s Unternehmen verloren gewesen.
Ueberdies konnte etwas, was schon einmal geschehen war, auch zum zweiten Male geschehen.
Nach-der Einnahme von Cotrone war die Plünderung so ergiebig gewesen, daß drei Viertel der Sanfedisten, die sich nun genugsam bereichert zu haben glaubten, mit Waffen, Gepäck und Beute desertiert waren.
Nun aber war die Hälfte von Neapel bereits durch die Lazzaroni geplündert und die sanfedistische Armee konnte nicht annehmen, daß die andere Hälfte der Gefahren verlohne, welchen ein jeder sich aussetzte, wenn er blieb.
Der Cardinal machte sich keine Täuschung Seine Armee war mehr eine Rotte hungriger Raben, Wölfe und Geier, als ein Heer von Kriegern, welche für den Triumph einer Idee oder eines Princips kämpfen.
Das Erste, was man zu thun hatte, war daher, dem Plündern der Lazzaroni Einhalt zu thun, damit auf alle Falle noch etwas für die übrigbliebe, welche einen Marsch von hundert Meilen in der Hoffnung gemacht, selbst zu plündern.
Demzufolge und seinen Entschluß mit der Schnelligkeit der Ausführung fassend, welche eine der hervorragendsten Seiten seines Genies war, ließ der Cardinal sich Feder, Tinte und Papier bringen und verfaßte eine Proclamation, in welcher er das fernere Plündern und Morden auf’s Strengste untersagte und zugleich versprach, daß den Insurgenten, welche sofort die Waffen niederlegten, nichts zu Leide geschehen solle, denn es sei Absicht des Königs, ihnen volle und unumschränkte Amnestie zu gewähren.
Man wird zugeben, daß es schwer ist, dieses Versprechen mit den strengen Befehlen des Königs und der Königin in Bezug auf die Rebellen zu vereinigen; wenn man nicht annehmen will, daß der Cardinal wirklich die Absicht hatte, kraft seiner Vollmacht als Alterego des Königs so viel Patrioten zu retten, als in seiner Macht stünde.
Die Folge bewies übrigens, daß dies in der That seine Absicht war.
Er setzte in seiner Proclamation noch hinzu, daß alle Feindseligkeiten gegen jedes Castell und jede Befestigung in dem Augenblick aufhören würde, wo sie zum Zeichen, daß sie die angebotene Amnestie annähmen, die weiße Fahne aufpflanzten, und er bürgte mit seiner Ehre für das Leben der Officiere, welche zu ihm kommen würden, um zu parlamentiren.
Diese Proclamation ward noch denselben Tag gedruckt und an allen Straßenecken, sowie auf allen öffentlichen Plätzen der Stadt, angeschlagen.
Da es leicht möglich war, daß die Patrioten von San Martino, wenn sie nicht in die Stadt herabkämen, von diesen neuen Verfügungen des Cardinals keine Kenntniß erhielten, so schickte er Scipio Lamarra mit einer weißen Fahne und von einem Trompeter begleitet zu ihnen, um ihnen diesen Waffenstillstand melden zu lassen.
Die Patrioten von San Martino, welche von ihrem Erfolg in der vergangenen Nacht und von dem erlangten Resultat noch ganz berauscht waren, denn sie zweifelten nicht, daß sie dieses friedliche Entgegenkommen des Cardinals ihrem Siege verdankten – antworteten, sie seien entschlossen, mit den Waffen in der Hand zu sterben und würden sich zu nichts verstehen, bevor nicht Ruffo und die Sanfedisten die Stadt geräumt hätten.
Aber auch diesmal war Salvato, der die Klugheit des Diplomaten mit dem Muthe , des Soldaten verband, nicht der Meinung Monthonnet’s, der im Namen seiner Cameraden beauftragt ward, eine ablehnende Antwort zu ertheilen.
Er begab sich mit den Vorschlägen des Cardinals in der Hand zu dem legislativen Körper, und nachdem er diesem den wahren Stand der Dinge auseinandergesetzt, kostete es ihm keine große Mühe, ihn zu bestimmen, Conferencen mit dem Cardinal zu eröffnen; weil diese Conferenzen, wenn sie zu einem Vertrag führten, das einzige Mittel seien, den compromittirten Patrioten das Leben zu retten.
Da die Castelle unter dem legislativen Körper standen, so ließ demgemäß letzterer Massa, dem Commandanten des Castello Nuovo, und Aurora, dem Commandanten des Castell d’Uovo, sagen, daß er, wenn sie nicht direct mit dem Cardinal unterhandeltem in ihrem Namen selbst unterhandeln würde.
Etwas Derartiges konnte man jedoch Manthonnet nicht befehlen, denn dieser hing, da er nicht in ein Fort eingeschlossen war, sondern das Kloster San Martino besetzt hielt, nur von sich selbst ab.
Der legislative Körper forderte gleichzeitig Massa auf, sich mit dem Commandanten des Castells San Elmo zu besprechen,