Soldat, Bruder, Zauberer . Морган Райс

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Название Soldat, Bruder, Zauberer
Автор произведения Морган Райс
Жанр Героическая фантастика
Серия Für Ruhm und Krone
Издательство Героическая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9781640290631



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„Was werden sie tun, wenn sie es herausfinden?“

      „Wie sollten sie es herausfinden?“ fragte Königin Athena. „Wirst du es ihnen gleich zurufen? Versuch es. Lass alle wissen, dass der Verräter in dem Käfig, der über seinem ermordeten Vater stehend aufgefunden wurde, behauptet, dass eigentlich sein Bruder die Tat begangen hat. Glaubst du wirklich, dass dir irgendjemand glauben wird?“

      Thanos kannte bereits die Antwort darauf. Die Tatsache, dass er hier festsaß, sprach für sich. Für jeden, der im Reich Macht besaß, war er bereits ein Verräter. Außerdem hatte er sich ins Schloss geschlichen. Nein, wenn er versuchte ihnen die Wahrheit zu sagen, würden sie ihm nicht glauben.

      Er wusste, dass, wenn ihm die Flucht nicht gelänge, er hier sterben würde. Er würde sterben und Lucious würde König. Was danach geschähe, wäre ein Alptraum. Er musste einen Weg finden, es aufzuhalten.

      Sicher konnte auch Königin Athena sehen, wie schlimm es werden würde. Er musste es ihr nur ins Bewusstsein rufen.

      „Was glaubt Ihr wird geschehen, wenn Lucious König wird?“ fragte Thanos. „Was glaubt Ihr, wird er tun?“

      Er sah, wie ein Lächeln auf Athenas Gesicht trat. „Ich denke, er wird tun, was seine Mutter ihm rät. Lucious hatte nie viel Geduld für die... mühseligen Details seiner Rolle. Eigentlich sollte ich dir danken, Thanos. Claudius war zu dumm. Er hat nicht auf mich gehört, wenn er es besser hätte tun sollen. Lucious ist formbarer.“

      „Wenn Ihr das glaubt“, sagte Thanos, „dann seid Ihr genauso krank wie er. Ihr habt gesehen, was Lucious fähig war, seinem Vater anzutun. Glaubt Ihr, dass, nur weil Ihr seine Mutter seid, er euch verschonen würde?“

      „Macht ist der einzige sichere Hafen“, antwortete Königin Athena. „Du wirst es nicht mehr erleben, was auch immer geschieht. Wenn der Galgen bereit ist, wirst du sterben, Thanos. Lebewohl.“

      Sie drehte sich um und ging. Thanos konnte nur an Lucious denken. An dessen Krönung. Daran wie Thanos das Dorf vor Lucious gerettet hatte. An den Zustand, in dem Lucious gewesen sein muss, als er seinen Vater getötet hat.

      Ich werde mich befreien, versprach Thanos sich selbst. Ich werde entkommen und ich werde Lucious töten.

      KAPITEL ZWEI

      Ceres wurde auf den Schultern der Menge aus dem Stadion in das Sonnenlicht getragen und ihr Herz schwoll über. Sie blickte über das Trümmerfeld und wurde von einem Schwall an Emotionen überrollt, der um ihre Aufmerksamkeit buhlte.

      Natürlich herrschte Siegesstimmung. Sie hörte den Jubel der aus dem Stadion strömenden Menge. Sie alle liefen bunt durcheinander, die Rebellen von Haylon, die Kampfherren, die letzten Kämpfer aus Lord Wests Einheiten und die Menschen der Stadt.

      Erleichterung über den Erfolg ihres verzweifelten Versuchs, die Kampfherren vor Lucious letzten Tötungen zu retten und darüber, dass es nun endgültig vorbei war, machte sich breit.

      Doch das war nicht alles. Ceres’ Blick durchforstete die Menge, bis sie ihren Bruder und Vater Arm in Arm in einer Gruppe von Rebellen stehend fand. Sie wollte zu ihnen laufen und sicherstellen, dass es ihnen gut ging, doch die Entschlossenheit der Menge, sie durch die halbe Stadt zu tragen, war zu groß. Sie musste sich damit begnügen, dass sie allem Anschein nach unverletzt geblieben waren. Sie liefen jubelnd mit den anderen umher. Es war kaum zu glauben, dass sie zu jubeln noch im Stande waren. So viele dieser Menschen waren bereit gewesen, für das Ende der Tyrannei des Reichs ihr Leben zu geben. So viele hatten ihr Leben gegeben.

      Und schließlich ergriff sie auch noch eine letzte Emotion: Traurigkeit. Traurigkeit, dass all das notwendig gewesen war und dass auf beiden Seiten so viele Menschen hatten sterben müssen. Sie sah die Leichen in den Straßen, in denen es zu Auseinandersetzungen zwischen den Rebellen und Soldaten gekommen war. Die meisten trugen das Rot des Reichs, aber das machte es nicht besser. Viele waren gewöhnliche Menschen gewesen, die gegen ihren Willen rekrutiert worden waren oder Männer, die sich der Armee angeschlossen hatten, um Armut und Joch zu entkommen. Und jetzt lagen sie hier tot auf der Straße und starrten in den Himmel, ohne dass sie jemals wieder etwas sehen würden.

      Ceres konnte die Hitze des Bluts auf ihrer Haut spüren. Es trocknete bereits in der Sonne. Wie viele hatte sie heute getötet? Sie hatten irgendwann in der Schlacht zu zählen aufgehört, denn sie hatte weitermachen müssen, weiterkämpfen, denn aufzuhören hätte ihren Tod bedeutet. Sie hatte sich vom Fluss der Schlacht treiben lassen, von seiner Energie, die sich in die Energie in ihr gemischt hatte.

      „Sie alle“, sagte Ceres.

      Sie hatte sie alle getötet, auch wenn sie es nicht mit ihren eigenen Händen getan hatte. Sie war diejenige gewesen, die die Menschen in den Rängen überzeugt hatte, den Frieden des Reichs nicht hinzunehmen. Sie war diejenige gewesen, die Lord Wests Männer überzeugt hatte, die Stadt anzugreifen. Sie blickte zu den Toten und war entschlossen, sie niemals zu vergessen, niemals zu vergessen, was dieser Sieg gekostet hatte.

      Selbst die Stadt wies die Narben der Gewalt auf: zerstörte Türeingänge, die Überreste der Barrikaden. Doch griffen auch Anzeichen von Freude langsam um sich: Menschen traten auf die Straßen, mischten sich unter die Menge, welche die Straßen in ein Menschenmeer verwandelten.

      Über den Rufen der Menge konnte sie kaum etwas anderes hören, doch in der Ferne glaubte Ceres die Geräusche fortlaufender Kämpfe wahrzunehmen. Ein Teil von ihr wollte loslaufen und sich darum kümmern, doch ein noch größerer Teil von ihr wollte dieser Gewaltspirale Einhalt gebieten, bevor sie außer Kontrolle geriet. Doch in Wahrheit war sie in diesem Moment zu erschöpft, um etwas zu unternehmen. Es fühlte sich so an, als hätte sie ewig gekämpft. Wenn die Menge sie nicht getragen hätte, dann wäre sie vielleicht zusammengebrochen.

      Als die Menge sie schließlich auf dem Hauptplatz absetzte, blickte sich Ceres nach ihrem Bruder und ihrem Vater um. Sie bahnte sich ihren Weg zu ihnen und schaffte es nur, weil die Menschen respekterfüllt zur Seite traten, um sie durchzulassen.

      Ceres umarmte sie beide.

      Sie sprachen kein Wort. Ihr Schweigen, ihre Umarmung, das sagte alles. Sie alle hatten es irgendwie als Familie überlebt. Umso schmerzhafter war der Verlust ihres Bruders.

      Ceres hätte sich am liebsten nie wieder aus dieser Umarmung gelöst. Lieber wäre sie sicher bei ihrem Bruder und Vater geblieben und hätte die Revolution ihren Gang gehen lassen. Doch als sie mit zwei der für sie wichtigsten Menschen in dieser Welt dort stand, bemerkte sie auch noch etwas anderes.

      Die Menschen starrten sie an.

      Ceres vermutete, dass dies nach allem was geschehen war, nichts Ungewöhnliches war. Sie hatte den Kampf angeführt und sah unter all dem Blut, dem Dreck und der Erschöpfung wie ein Monster aus irgendeiner Legende aus. Doch starrten sie die Menschen auf eine andere Weise an.

      Nein, sie blickten sie an, als würden sie darauf warten, dass man ihnen sagte, was als nächstes zu tun sei.

      Ceres sah, wie sich einige Personen ihren Weg durch die Menge bahnten. Sie erkannte Akila unter ihnen, den drahtigen, muskelbepackten Mann, der die letzte Welle an Rebellen angeführt hatte. Die meisten trugen jedoch die Farben von Lord Wests Männern. Mindestens ein Kampfherr, ein großer mit einer Spitzhacke, dem die ihm zugefügten Wunden auf seinem Körper nichts auszumachen schienen, war ebenso unter ihnen.

      „Ceres“, sagte Akila, „die verbleibenden Reichssoldaten haben sich entweder ins Schloss zurückgezogen oder die Flucht aus der Stadt angetreten. Meine Männer sind so vielen wie möglich gefolgt, doch kennen sie die Stadt nicht gut genug und ... nun, es besteht die Gefahr, dass die Leute das falsch verstehen.“

      Ceres verstand. Wenn Akilas Männer den fliehenden Soldaten durch Delos nachjagten, dann würde man vielleicht denken, dass sie Invasoren seien. Und auch wenn sie das nicht wären, würde man sie überfallen, erschlagen und erschießen.

      Doch war es seltsam, dass sich so viele Menschen für Antworten an sie wendeten. Sie blickte