Название | Geködert |
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Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Современные детективы |
Серия | Ein Riley Paige Krimi |
Издательство | Современные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781632918567 |
KAPITEL DREI
Scratch saß auf der Hollywoodschaukel seiner Veranda und beobachtete die Kinder, die in ihren Halloweenkostümen unterwegs waren. Normalerweise genoss er die "Süßes oder Saures"-Tradition. Aber dieses Jahr schien es eine bittersüße Angelegenheit zu sein.
Wie viele dieser Kinder werden in ein paar Wochen noch leben? fragte er sich.
Er seufzte. Wahrscheinliches keines von ihnen. Der Tag rückte immer näher und niemand achtete auf seine Nachrichten.
Die Hollywoodschaukel knarzte. Ein leichter, warmer Regen fiel und Scratch hoffte, dass die Kinder sich nicht erkälten würden. Er hatte einen Korb mit Süßigkeiten auf dem Schoß und er war sehr großzügig. Es wurde spät und bald würden keine Kinder mehr unterwegs sein.
In seinem Kopf beschwerte sein Großvater sich noch immer, auch wenn der griesgrämige, alte Mann schon vor Jahren gestorben war. Und es machte auch keinen Unterschied, dass er jetzt erwachsen war. Er würde nie von den Kommentaren des alten Mannes frei sein.
"Sieh dir den da an, in dem Umhang und der schwarzen Plastikmaske", sagte Großvater. "Nennt der das etwa ein Kostüm?"
Scratch hoffte, dass er und sein Großvater sich nicht wieder streiten würden.
"Er ist als Darth Vader verkleidet, Großvater", sagte er.
"Mir ist egal, was zur Hölle er darstellen soll. Das ist ein billiges, gekauftes Kostüm. Wenn ich dich zum "Süßes oder Saures" begleitet habe, dann habe ich auch immer ein Kostüm für dich gemacht."
Scratch erinnerte sich an diese Kostüme. Um ihn in eine Mumie zu verwandeln, hatte Großvater ihn in zerrissene Bettlaken gewickelt. Um aus ihm einen Ritter in glänzender Rüstung zu machen, hatte Großvater ihn in einen sperrigen Pappkarton gesteckt, der mit Aluminiumfolie beklebt war und er hatte eine Lanze getragen, die aus einem Besenstiel bestand. Die Kostüme von Großvater waren immer einfallsreich gewesen.
Trotzdem erinnerte Scratch sich nicht gerne an diese Halloweens. Großvater würde immer fluchen und sich beschweren, während er ihn in diese Kostüme verfrachtete. Und wenn Scratch wieder nach Hause kam ... dann fühlte er sich für einen Moment wieder wie ein kleiner Junge. Er wusste, dass Großvater immer Recht hatte. Scratch verstand nicht immer warum, aber das war egal. Großvater hatte Recht und er hatte Unrecht. So war es nun einmal. So war es schon immer gewesen.
Scratch war erleichtert gewesen, als er zu alt dafür wurde, von Haus zu Haus zu ziehen. Seitdem konnte er auf der Veranda sitzen und Süßigkeiten an die Kinder verteilen. Er freute sich für sie. Er war froh, dass sie ihre Kindheit genießen konnte, auch wenn es bei ihm anders gewesen war.
Drei Kinder kamen die Veranda herauf. Ein Junge war als Spiderman verkleidet, ein Mädchen als Catwoman. Sie sahen aus, als wären sie etwa neun Jahre alt. Das Kostüm des dritten Kindes brachte Scratch zum Lächeln. Ein kleines Mädchen, etwa sieben Jahre alt, trug ein Bienenkostüm.
"Süßes oder Saures!" riefen sie zusammen und stellten sich erwartungsvoll vor Scratch auf.
Er lachte leise und suchte durch den Korb nach Süßigkeiten. Er gab ihnen welche, sie bedankten sich und gingen wieder.
"Hör auf denen Süßes zu geben!" knurrte Großvater. "Wann hörst du endlich auf die kleinen Bastarde zu ermutigen?
Scratch hatte sich Großvater nun seit einigen Stunden schweigend widersetzt. Er würde später dafür bezahlen.
Großvater grummelte noch immer. "Vergiss nicht, wir haben morgen Abend Arbeit vor uns."
Scratch antwortete nicht, sondern hörte einfach dem Knarzen der Hollywoodschaukel zu. Nein, er hatte nicht vergessen, was in der nächsten Nacht anstand. Es war eine dreckige Arbeit, aber sie musste getan werden.
*
Libby Clark folgte ihrem großen Bruder und ihrer Cousine in die dunklen Wälder, die hinter den Gärten der Nachbarschaft lagen. Sie wollte nicht hier sein. Sie wollte sich zu Hause in ihr Bett kuscheln.
Ihr Bruder, Gary, führte sie an und leuchtete mit der Taschenlampe. Er sah seltsam aus in seinem Spiderman-Kostüm. Ihre Cousine Denise folgte Gary in ihrem Catwoman-Kostüm. Libby trottete hinter den beiden her.
"Kommt schon ihr beiden", sagte Gary und schob sich weiter.
Er schlüpfte mit Leichtigkeit zwischen zwei Büschen hindurch, genauso wie Denise, aber Libbys Kostüm war groß und rund und blieb an einigen Zweigen hängen. Jetzt hatte sie etwas Neues, um das sie sich Sorgen machten konnte. Wenn das Bienenkostüm ruiniert wurde, dann würde ihre Mutter einen Anfall bekommen. Libby schaffte es, sich zu befreien und hinter den anderen her zu stolpern.
"Ich will nach Hause", sagte Libby.
"Geh doch", erwiderte Gary ungerührt und ging weiter.
Aber natürlich hatte Libby zu große Angst, um zurückzugehen. Sie waren schon viel zu weit. Sie traute sich nicht alleine zurück.
"Vielleicht sollten wir alle zurückgehen", warf Denise ein. "Libby hat Angst."
Gary hielt an und drehte sich um. Libby wünschte sich, sie könnte sein Gesicht hinter der Maske sehen.
"Was ist los, Denise?" fragte er. "Hast du auch Angst?"
Denise lachte nervös.
"Nein", sagte sie. Aber Libby wusste, dass sie log.
"Dann kommt schon, alle beide", sagte Gary.
Die kleine Gruppe bewegte sich weiter. Der Boden war glitschig und matschig und Libby war bis zu den Knien in nassem Gestrüpp. Wenigstens hatte es aufgehört zu regnen. Der Mond zeigte sich langsam durch die dunklen Wolken. Aber es wurde auch kälter und Libby war nicht nur durchnässt, sie zitterte auch und sie hatte wirklich, wirklich Angst.
Schließlich öffneten sich die Bäume und Sträucher in eine große Lichtung. Dampf stieg von dem nassen Boden auf. Gary hielt am Rand der Lichtung an und Denise und Libby taten es ihm gleich.
"Hier ist es", flüsterte Gary und zeigte vor sich. "Schaut – es ist rechteckig, als hätte hier ein Haus oder sowas stehen sollen. Aber hier ist kein Haus. Hier ist gar nichts. Hier wachsen nicht mal Bäume und Büsche. Nur Unkraut. Weil das ein verfluchter Boden ist. Hier leben Geister."
Libby rief sich in Erinnerung, was ihr Daddy gesagt hatte.
"So etwas wie Geister gibt es nicht."
Trotzdem zitterten ihr die Knie. Sie hatte Angst, dass sie sich in die Hose machen würde. Mommy würde das gar nicht gefallen.
"Was ist das?" fragte Denise.
Sie zeigte auf zwei Formen, die aus dem Boden kamen. Für Libby sah es aus, wie zwei große Röhren die oben gebogen waren und sie waren fast komplett mit Efeu überwachsen.
"Ich weiß nicht", sagte Gary. "Sie erinnern mich an U-boot Periskope. Vielleicht beobachten die Geister uns. Geh und sieh nach, Denise."
Denise entfuhr ein ängstliches Lachen.
"Geh du doch gucken!" erwiderte sie.
"Okay, mach ich", sagte Gary.
Gary trat zögerlich auf die Lichtung und ging langsam auf eine der Formen zu. Etwa einen Meter davor blieb er stehen. Dann drehte er sich um und kam zurück zu seiner Cousine und seiner Schwester.
"Ich weiß nicht, was es ist", sagte er.
Denise lachte wieder. "Weil du gar nicht richtig geguckt hast!" sagte sie.
"Habe ich wohl", hielt Gary dagegen.
"Gar nicht! Du warst nicht 'mal nah dran!"
"Ich war wohl nah dran. Wenn du so neugierig bist, dann geh doch selber hin."
Denise sagte darauf erst einmal gar nichts. Dann ging sie in Richtung der Formen. Sie kam ein wenig näher als