Название | Bevor Er Sieht |
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Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Современные детективы |
Серия | Ein Mackenzie White Krimi |
Издательство | Современные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781640290471 |
Caleb Kellerman nickte. „Ich werde alles dafür tun, dass der Mann, der ihr das angetan hat, gefunden wird“, sagte er. „Ich werde alles tun.“
In seiner Stimme lag eine Wut, die Mackenzie hoffen ließ, dass Caleb in den kommenden Tagen eine Art Therapie bekam. In seinen Augen lag etwas Verstörtes.
„Nun, zu allererst muss ich wissen, ob Susan irgendwelche Feinde hatte…zum Beispiel einen Rivalen.“
„Ein paar Mädchen, mit denen sie auf der High School war, machten sie auf Facebook dumm an“, entgegnete Caleb. „Aber es ging hauptsächlich um Politik. Und außerdem würde keine der jungen Frauen so etwas machen. Es waren einfach nur beleidigende Streitereien.“
„Und was ist mit ihrer Arbeit?“, fragte Mackenzie. „Hatte sie ihr gefallen?“
Caleb zuckte mit den Schultern. Er lehnte sich zurück und versuchte, sich zu entspannen. Jedoch schien der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht festgefroren zu sein. „Sie mochte ihre Arbeit genauso gerne wie jede andere Frau, die studiert hat, und anschließend einen Job bekommt, der gar nichts mit ihrem Abschluss zu tun hat. Es zahlte die Rechnungen und die Boni waren manchmal echt gut. Allerdings waren die Arbeitszeiten schlecht.“
„Wussten Sie, mit welchen Menschen sie zusammenarbeitete?“, wollte Mackenzie wissen.
„Nein. Sie hat mir zwar Geschichten von ihnen erzählt, aber das war alles.“
Nun schaltete sich Bryers wieder ein. Seine Stimme klang in der Stille des Hauses ganz anders, als ob er mit Absicht eine düstere Tonlage verwendete. „Sie war Verkäuferin, nicht wahr? Für ein Selbstoptimierungsunternehmen?“
„Ja. Ich habe der Polizei schon die Nummer ihres Vorgesetzten gegeben.“
„Mitarbeiter des FBI sprechen gerade schon mit ihm“, bestätigte Bryers.
„Das spielt keine Rolle“, entgegnete Caleb. „Keiner ihrer Kollegen hat sie getötet. Das kann ich garantieren. Ich weiß, dass es sich dumm anhört, aber ich habe es im Gefühl. Jeder auf ihrer Arbeit ist nett…sie alle befinden sich in der gleichen Situation wie wir, sie müssen ihre Rechnungen zahlen und versuchen, durch den Monat zu kommen. Es sind ehrliche Leute, wissen Sie?“
Einen Moment lang sah es so aus, als ob er gleich anfangen würde zu weinen. Er versuchte sich zu beherrschen und schaute zu Boden, während er sich sammelte, dann schaute er wieder auf. Die Tränen, die er zuvor kaum hatte unterdrücken können, flossen ihm nun aus den Augenwinkeln.
„Okay, was wäre Ihrer Meinung nach dann die richtige Spur?“, fragte Bryers.
„Ich weiß es nicht“, antwortete Caleb. „Sie hatte ein Blatt, auf dem alle Kunden standen, die sie an jenem Tag besuchen wollte, aber es ist unauffindbar. Die Polizisten meinten, dass er Mörder es wahrscheinlich genommen und vernichtet hat.“
„Das kann gut sein“, sagte Mackenzie.
„Ich kann es immer noch nicht glauben“, meinte Caleb. „Es fühlt sich gar nicht echt an. Ich warte darauf, dass sie jeden Moment zur Tür hereinkommt. Der Tag, an dem sie starb…er fing genauso an wie jeder andere. Sie küsste mich auf die Wange, während ich mich für die Arbeit fertig machte, und verabschiedete sich von mir. Sie ging zur Bushaltestelle und das war es. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.“
Mackenzie bemerkte, dass Caleb am Rande eines Nervenzusammenbruches stand, und auch wenn es ihr falsch erschien, musste sie ihm dennoch eine letzte Frage stellen, bevor er komplett zusammenbrach.
„Bushaltestelle?“, bohrte sie nach.
„Ja, sie fuhr jeden Tag mit dem Bus ins Büro, sie nahm den Bus um zwanzig nach acht, um rechtzeitig auf die Arbeit zu kommen. Unser Auto ging vor zwei Monaten kaputt.“
„Wo ist diese Bushaltestelle?“, wollte Bryers wissen.
„Zwei Straßen von hier“, antwortete Caleb. „Es ist so eine kleine Überdachung.“ Dann schaute er Mackenzie und White an, plötzlich blühte in seinen Augen unter dem Schmerz und dem Hass auch Hoffnung auf. „Warum? Glauben Sie, dass es wichtig ist?“
„Das können wir nicht mit Sicherheit sagen“, entgegnete Mackenzie. „Aber wir werden Sie auf dem Laufenden halten. Vielen Dank für ihre Zeit.“
„Natürlich“, erwiderte Caleb. „Hey…Leute?“
„Ja?“, sagte Mackenzie.
„Es ist jetzt schon länger als drei Tage her, nicht wahr? Drei Tage, seitdem ich sie zum letzten Mal gesehen habe, und fast zwei ganze Tage, seitdem ihr Leichnam gefunden wurde.“
„Das stimmt“, bestätigte Bryers.
„Dann ist es also zu spät? Wird dieser Bastard davonkommen?“
„Nein“, entgegnete Mackenzie. Das Wort war ihr aus dem Mund gerutscht, bevor sie es aufhalten konnte, und sie wusste sofort, dass sie sich gerade ihren ersten Fehler in Bryers Gegenwart geleistet hatte.
„Wir geben unser Bestes“, versicherte ihm dieser, während er seine Hand sanft aber bestimmt auf Mackenzies Schulter legte. „Bitte rufen Sie uns an, wenn Ihnen noch etwas Nützliches einfällt.“
Mit diesen Worten gingen sie hinaus. Mackenzie überlief ein Schauder, als sie hörte, wie Caleb weinend zusammenbrach, noch bevor sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
Das Geräusch löste etwas in ihr aus…etwas, das sie an ihr Zuhause erinnerte. Das letzte Mal, als sie so etwas verspürt hatte, war der Moment, in dem sie in Nebraska vollkommen in die Aufgabe, den Vogelscheuchen-Mörder zu fassen, eingetaucht war. Nun, als sie die Stufen vor Caleb Kellermans Haus hinabging, spürte sie dieses alleinnehmende Bedürfnis wieder, und so langsam wurde ihr klar, dass sie nicht stillstehen würde, bis sie diesen Mörder gefasst hatte.
KAPITEL VIER
„So etwas dürfen Sie nicht tun“, sagte Bryers, sobald sie wieder im Auto saßen, diesmal war er hinter dem Steuer.
„Was darf ich nicht tun?“
Er seufzte und versuchte, ernst statt tadelnd zu wirken. „Ich weiß, dass Sie vermutlich noch nie in einer solchen Situation gewesen sind, aber Sie dürfen der Familie eines Opfers nicht versprechen, dass der Täter nicht davonkommen wird. Sie dürfen Ihnen keine Hoffnung machen, wenn es keine gibt. Verdammt, selbst wenn es eine Hoffnung gibt, dürfen Sie so etwas nicht sagen.“
„Ich weiß“, erwiderte sie enttäuscht. „Das wurde mir in demselben Moment klar, in dem das Wort meinen Mund verließ. Es tut mir leid.“
„Kein Grund, sich zu entschuldigen. Versuchen Sie einfach, einen kühlen Kopf zu bewahren, Verstanden?“
„Verstanden.“
Weil Bryers sich in der Stadt besser auskannte als Mackenzie, fuhr er zu der Zentrale der Öffentlichen Verkehrsmittel. Er fuhr schnell und bat Mackenzie, schon einmal dort anzurufen, damit sie sofort mit jemandem sprechen konnten, der wusste, worum es ging und der die Sache schnell abwickelte. Es war zwar eine einfache Methode, aber trotzdem war Mackenzie von ihrer Effizienz überrascht. Es war auf jeden Fall Welten von dem entfernt, was sie in Nebraska erlebt hatte.
Während der halbstündigen Fahrt unterhielt sich Bryers mit ihr. Er wollte alles über ihre Zeit auf der