Название | Gejagt |
---|---|
Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Современные детективы |
Серия | Ein Riley Paige Krimi |
Издательство | Современные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781632919519 |
Das ändert sich jetzt, dachte sie entschlossen.
Sie hielt vor Joels Haus, einer heruntergekommenen Hütte in einer zwielichtigen Nachbarschaft. Sie war schon einmal hier gewesen und hatte von Joel verlangt, dass er sich von ihrer Tochter verhält. Er hatte sie ganz offensichtlich ignoriert.
Im Haus war kein Licht zu sehen. Vielleicht war niemand zu Hause. Oder vielleicht würde Riley mehr finden, als sie würde verkraften können. Es war ihr egal. Sie hämmerte mit der Faust gegen die Haustür.
"Joel Lambert! Aufmachen!" rief sie.
Keine Antwort. Riley schlug wieder gegen die Tür. Diesmal hörte sie gemurmeltes Fluchen im Inneren des Hauses. Das Licht auf der Veranda ging an. Mit der Sicherheitskette noch verriegelt, öffnete sich die Haustür einen Spalt. Im gedämpften Licht konnte Riley ein unbekanntes Gesicht ausmachen. Es war ein bärtiger Mann von etwa neunzehn oder zwanzig Jahren, der stark drogenabhängig aussah.
"Was wollen Sie?" fragte er benommen.
"Meine Tochter", antwortete Riley knapp.
Der Mann sah sie verwirrt an.
"Sie haben sich in der Tür vertan, Lady."
Er versuchte die Tür zu schließen, aber Riley trat so fest dagegen, dass die Sicherheitskette riss und die Tür aufflog.
"Hey!" rief der Mann.
Riley stürmte ins Innere. Das Haus sah so aus, wie bei ihrem letzten Besuch – ein heilloses Durcheinander, vervollständigt von verdächtigen Gerüchen. Der junge Mann war groß und drahtig. Riley erkannte eine leichte Familienähnlichkeit zu Joel. Aber er war nicht alt genug, um Joels Vater zu sein.
"Wer sind Sie?" fragte sie.
"Ich bin Guy Lambert", erwiderte er.
"Joels Bruder?" riet Riley.
"Ja. Wer zum Teufel sind Sie?"
Riley zog ihre Marke aus der Tasche.
"Spezialagentin Riley Paige, FBI."
Die Augen des Mannes wurden groß.
"FBI? Hey, da muss eine Verwechslung vorliegen."
"Sind Ihre Eltern hier?" fragte Riley.
Guy Lambert zuckte mit den Achseln.
"Eltern? Welche Eltern? Joel und ich leben hier alleine."
Riley war nicht überrascht. Das letzte Mal, als sie hier gewesen war, hatte sie so etwas schon vermutet. Sie wollte nicht wissen, was mit ihnen geschehen war.
"Wo ist meine Tochter?" verlangte Riley.
"Lady, ich kenne Ihre Tochter nicht einmal."
Riley machte einen Schritt auf die nächstgelegene Tür zu. Guy Lambert versuchte ihr den Weg zu versperren.
"Hey, müssen Sie für so etwas nicht einen Durchsuchungsbefehl haben?" fragte er.
Riley stieß ihn zur Seite.
"Ich mache hier die Regeln", knurrte sie.
Riley ging durch die Tür in das unordentliche Schlafzimmer. Niemand war dort. Sie ging weiter durch eine andere Tür in ein dreckiges Badezimmer und durch eine dritte Tür in ein zweites Schlafzimmer. Immer noch niemand.
Sie hörte eine Stimme aus dem Wohnzimmer.
"Bleiben Sie, wo Sie sind!"
Sie eilte zurück ins Wohnzimmer.
Ihr Partner, Bill Jeffreys, stand in der Eingangstür. Sie hatte ihn um Hilfe gerufen, als sie ihr Haus verließ. Guy Lambert saß zusammengesunken auf dem Sofa und sah niedergeschlagen aus.
"Der Typ hier wollte sich gerade aus dem Staub machen", erklärte Bill. "Ich habe ihm nur klar gemacht, dass er auf dich warten sollte."
"Wo sind sie?" herrschte Riley Lambert an. "Wo sind Ihr Bruder und meine Tochter?"
"Ich habe keine Ahnung."
Riley packte ihn am T–Shirt und riss ihn auf die Füße.
"Wo sind Ihr Bruder und meine Tochter?" wiederholte sie.
Als er, "Ich weiß es nicht", antwortete, schlug sie ihn gegen die Wand. Sie hörte Bill missbilligend schnauben. Zweifellos war er besorgt, dass Riley sich vergessen könnte. Es war ihr egal.
Vollkommen panisch stieß Guy Lambert jetzt eine Antwort hervor.
"Sie sind in einem Haus die Straße runter. Dreizehn vierunddreißig."
Riley ließ ihn los. Ohne ein weiteres Wort stürmte sie aus dem Haus und Bill folgte ihr.
Riley hatte ihre Taschenlampe herausgenommen und suchte nach der passenden Hausnummer. "Hier entlang", sagte sie.
"Wir sollten das jemandem melden", sagte Bill.
"Wir brauchen keine Verstärkung", rief Riley, während sie den Bürgersteig entlanglief.
"Das ist nicht, was mir Sorgen macht", murmelte Bill, folgte ihr aber trotzdem.
Nach wenigen Minuten stand Riley im Garten eines zweistöckigen Gebäudes. Es war heruntergekommen und offensichtlich abbruchreif, mit leeren Grundstücken zu beiden Seiten – eine typische "Fixerstube" für Heroinabhängige. Es erinnerte sie an das Haus, in dem der sadistische Psychopath Peterson sie gefangen gehalten hatte. Er hatte sie in einen Käfig gesperrt und sie mit einer Propangasfackel gefoltert, bis sie entkommen war und das Haus mit seinen eigenen Propanvorräten in die Luft gejagt hatte.
Für eine Sekunde zögerte sie, aufgewühlt durch die Erinnerung. Aber sie ermahnte sich selbst:
April ist da drin.
"Mach dich bereit", sagte sie zu Bill.
Bill zückte seine Waffe und Taschenlampe und zusammen bewegten sie sich auf das Haus zu.
Auf der Veranda konnte sie sehen, dass die Fenster des Hauses zugenagelt waren. Sie hatte nicht die Absicht diesmal höflich zu klopfen. Sie wollte weder Joel noch irgendjemandem sonst eine Warnung geben.
Sie versuchte die Türklinke. Sie ließ sich herunterdrücken. Aber die Tür war von innen verriegelt. Sie zog ihre Waffe und zerschoss den Riegel. Sie stieß die Tür auf.
Obwohl es draußen dunkel war, mussten sich ihre Augen erst an die innen herrschende Dunkelheit gewöhnen, als sie und Bill in das Wohnzimmer traten. Das einzige Licht kam von wenigen, verstreuten Kerzen. Sie erleuchteten einen grässlichen Anblick von Müll und Schutt, der leere Herointütchen, Nadeln und sonstige Drogenutensilien beinhaltete. Etwa sieben Leute waren sichtbar – zwei oder drei standen wankend auf, nach dem Lärm, den Riley verursacht hatte, der Rest lag schlaff auf dem Boden oder lag zusammengerollt im Drogenrausch auf Stühlen. Sie alle sahen verhärmt und krank aus, ihre Kleidung dreckig und zerrissen.
Riley steckte ihre Waffe weg. Sie würde sie nicht brauchen – noch nicht.
"Wo ist April?" rief sie. "Wo ist Joel Lambert?"
Ein Mann, der gerade aufgestanden war, sagte mit benommener Stimme, "Oben."
Bill hinter sich, bahnte Riley sich ihren Weg nach oben, ihre Taschenlampe im Anschlag. Sie konnte fühlen, wie die verrottenden Stufen unter ihrem Gewicht nachgaben. Sie und Bill traten in den Flur am Ende der Treppe. Drei Durchgänge, einer davon zu einem übel riechenden Badezimmer, hatten keine Türen mehr und waren sichtbar leer. Der vierte Durchgang hatte noch eine Tür, und sie war geschlossen.
Riley machte einen Schritt auf die Tür zu, aber Bill hielt sie zurück.
"Lass