Die Nacht der Verwegenen . Морган Райс

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Название Die Nacht der Verwegenen
Автор произведения Морган Райс
Жанр Героическая фантастика
Серия Von Königen Und Zauberern
Издательство Героическая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9781632916600



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wie niemals zuvor. Er war, realisierte er geschockt, der einzige Überlebende der Armee, die er mitgebracht hatte.

      Vesuvius drehte sich um und schaute nach Norden zum Festland Escalons und er wusste, dass irgendwo dort weit im Norden die Flammen abgesenkt worden waren. Genau jetzt in diesem Moment verließen seine Männer Marda und überfielen Escalon. Millionen von Trollen wanderten nach Süden. Denn nach allem, hatte Vesuvius es geschafft den Turm von Kos zu erreichen und das Flammenschwert zu zerstören und sicherlich hatte es sein Volk bereits geschafft die Grenze zu überqueren und Escalon in Stücke zu reißen. Sie brauchten Führung. Sie brauchten ihn.

      Vesuvius hatte vielleicht diesen Kampf verloren – aber er musste sich vor Augen halten, dass er den Krieg gewonnen hatte. Sein größter Moment des Ruhmes, der Moment auf den er sein ganzes Leben gewartet hatte, lag noch vor ihm. Die Zeit war gekommen, den Anspruch auf den Titel zu erheben und sein Volk zum totalen und vollständigem Sieg zu führen.

      Ja, dachte er, als er sich aufrechter hinstellte und den Schmerz, die Wunden und die Eiseskälte abschüttelte. Er hatte bekommen, wofür er gekommen war. Lass doch das Mädchen und diese Menschen über den Ozean fahren. Denn nach allem, lag die Zerstörung Escalons immer noch vor ihm. Er konnte jederzeit zurückkommen und sie später töten. Er lächelte bei dem Gedanken. Er würde sie tatsächlich töten. Er würde sie in Stücke zerreißen.

      Vesuvius trottete langsam los, dann bald fiel er in einen fliegenden Trab. Er würde nach Norden gehen. Er würde sein Volk suchen und er würde sie in den größten Kampf aller Zeiten führen.

      Es war Zeit Escalon für ein und allemal zu zerstören.

      Schon bald würden Escalon und Marda eins sein.

      KAPITEL VIER

      Kyle betrachtete erstaunt den Spalt, der sich in der Erde weitete und wie tausende von Trollen in den Tod fielen, tief hinein in die Eingeweide der Erde. Alva stand in der Nähe, mit  erhobenem Stab aus dem blendende Lichtstrahlen schossen, so hell, dass Kyle seine Augen abschirmen musste. Er radierte die Trollarmee aus und beschützte ganz allein den Norden. Kyle hatte gekämpft mit allem was er hatte, genauso wie Kolva neben ihm. Und obwohl sie es geschafft hatten dutzende von Trollen in einem bloßen Mann gegen Mann Kampf zu töten bevor sie verletzt zu Boden gingen, waren ihre Ressourcen limitiert gewesen. Alva war das Einzige, was die Trolle noch davon abhielt Escalon zu überrennen.

      Die Trolle realisierten schon bald, dass der Spalt sie tötete und blieben am anderen Ende stehen, fünfzehn Meter entfernt und merkten, dass sie nicht mehr länger weiterkonnten. Sie sahen Alva und Kolva und Kyle und Diedre und Marco an und ihr Blick war voller Frustration. Als sich der Spalt weiter in ihre Richtung ausbreitete, drehten sie um und flohen mit Panik in den Augen.

      Schon bald hörte das laute Donnern auf und alles wurde still. Die Welle der Trolle war verebbt. Flohen sie zurück nach Marda? Sammelten sie sich, um irgendwo anders einzufallen? Kyle war sich nicht sicher.

      Als alles ruhiger wurde, lag Kyle dort in den Qualen seiner Wunden. Er beobachtete wie Alva langsam seinen Stab absenkte und das Licht um ihn herum dunkler wurde. Alva drehte sich dann zu ihm, streckte seine Handfläche aus und legte sie auf Kyles Stirn. Kyle fühlte wie ein Lichtstrom durch seinen Körper strömte und merkte wie dieser ihn wärmte, erleuchtete und vollständig heilte. Er setzte sich verblüfft auf und fühlte sich wieder wie er selbst – und sprudelte fast über vor Dankbarkeit.

      Alva kniete sich an Kolvas Seite, legte seine Hand auf seinen Bauch und heilte auch ihn. Schon in wenigen Augenblicken konnte Kolva wieder aufstehen und war sichtlich überrascht wieder auf den Beinen zu sein. Licht strömte aus seinen Augen. Die nächsten waren Marco und Diedre und als Alva seine Hände auflegte waren auch sie geheilt. Dann holte er mit seinem Stab aus und berührte auch Andor und Leo damit und auch sie kamen wieder auf die Beine, alle wurden sie von Alva magischer Kraft geheilt, bevor ihre Wunden sie umbringen konnten.

      Kyle stand erstaunt da. Er war mit eigenen Augen Zeuge von der Kraft dieses magischen Wesens geworden, von dem er die meiste Zeit seines Lebens nur Gerüchte gehört hatte. Er wusste, dass er sich in der Gegenwart eines wahren Meisters befand. Er fühlte auch, dass es eine fließende Gegenwart war; es war ein Meister, der nicht bleiben konnte.

      „Du hast es geschafft“, sagte Kyle voller Bewunderung und Dankbarkeit. „Du hast das gesamte Volk der Trolle gestoppt.“

      Alva schüttelte mit dem Kopf.

      „Das habe ich nicht“, antwortete er, seine Stimme war bedächtig, alt. „Ich habe sie nur verlangsamt. Eine riesige und schlimme Zerstörung ist immer noch auf dem Weg zu uns.“

      „Aber wie?“ presste Kyle hervor. „Den Spalt – sie werden ihn niemals überqueren können. Du hast so viele getötet. Tausende von ihnen. Sind wir nicht sicher?“

      Alva schüttelte traurig mit dem Kopf.

      „Ihr habt noch nicht mal einen Bruchteil dieses Volkes gesehen. Es sind noch Millionen weitere unterwegs. Der große Kampf hat begonnen. Der Kampf, der über das Schicksal Escalons entscheiden wird.“

      Alva lief durch den Schutt des Turmes von Ur, suchte sich seinen Weg mit seinem Stab und Kyle beobachtete ihn, verwirrt wie immer von diesem Mysterium. Alva drehte sich schließlich zu Diedre und Marco um.

      „Ihr sehnt euch danach nach Ur zurückzukehren oder nicht?“ fragte er sie.

      Diedre und Marco nickten mit Hoffnung in ihren Augen.

      „Geht“, befahl er.

      Sie starrten ihn an, offensichtlich verwundert.

      „Aber da ist nichts mehr“, sagte sie. „Die Stadt wurde zerstört. Geflutet. Die Pandesier besitzen sie nun.“

      „Wenn wir dorthin zurückkehren, dann würden wir zu unserem eigenen Tod zurückkehren“, fiel Marco ein.

      „Ja, jetzt“, antwortete Alva. „Aber ihr werdet dort bald gebraucht, wenn der große Kampf beginnt.“

      Diedre und Marco brauchten kein weiteres Stichwort, drehten sich um und saßen beide auf Andor auf und galoppierten nach Süden in die Wälder, zurück zur Stadt Ur.

      Leo blieb zurück an Kyles Seite und Kyle streichelte seinen Kopf.

      „Du denkst an mich und du denkst dabei an Kyra, nicht Junge?“ fragte Kyle Leo.

      Leo winselte zutraulich zurück und Kyle wusste, dass er bei ihm bleiben und ihn beschützen würde, so als ob er Kyra selbst wäre. Er fühlte, dass er einen großartigen Kampfpartner in ihm gefunden hatte.

      Kyle sah fragend zurück, als Alva sich drehte und auf die Wälder Richtung Norden schaute.

      „Und wir, mein Meister?“ fragte Kyle. „Wo werden wir gebraucht?“

      „Genau hier“, sagte Alva.

      Kyle starrte auf den Horizont und tat es Alva gleich und blickte nach Norden Richtung Marda.

      „Sie kommen“, fügte Alva hinzu. „Und wir drei sind die letzte und entscheidende Hoffnung.“

      KAPITEL FÜNF

      Kyra wurde von Panik ergriffen als sie gegen das Netz der Spinne kämpfte, sie wand sich hin und her, verzweifelt sich zu befreien, doch die riesige Kreatur kam immer näher. Sie wollte nicht hingucken, aber sie konnte nicht anders. Sie drehte sich um und wurde von Todesfurcht ergriffen als sie die zischende, riesige Spinne auf sich zukommen sah, die ein riesiges Bein nach dem anderen vor sich setzte. Die Spinne starrte sie mit ihren riesigen roten Augen an, streckte ihre langen haarigen Beine aus und öffnete ihr Maul weit und entblößte gelbe Giftzähne von denen Speichel hinunterlief. Kyra wusste, dass sie nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte – und dass dies eine schreckliche Art zu sterben war.

      Als sie sich hin und her wand, hörte sie überall um sich herum das Klappern von Knochen im Netz, sie schaute nach unten und sah die Überreste der ganzen Opfer, die bereits vor ihr gestorben waren und sie wusste, dass ihre Überlebenschancen sehr schlecht standen. Sie war im Netz gefangen und es gab nichts was sie tun konnte.

      Kyra schloss ihre Augen und wusste sie hatte keine andere Wahl. Sie konnte sich