Название | Die Herrschaft Der Königinnen |
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Автор произведения | Морган Райс |
Жанр | Героическая фантастика |
Серия | Ring der Zauberei |
Издательство | Героическая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781632910097 |
Sie öffnete ihre Augen, und die Zeit begann, wieder in normalem Tempo abzulaufen. Sie blickte auf, und sah wie Bowyer mit zu einer Fratze verzerrtem Gesicht die Axt auf sie herabsausen ließ.
Alistair fuhr herum und hob ihre Arme. Ihre Fesseln brachen wie dürre Zweige. In derselben Bewegung sprang sie blitzschnell auf die Füße und hob eine Hand gegen Bowyer. Während seine Axt auf sie zu sauste, geschah etwas Unglaubliches: die Axt zerfiel vor aller Augen zu Staub und Asche.
Bowyer, der mit leeren Händen die Bewegung fortführte, stolperte und fiel auf die Knie.
Alistair fuhr herum und sah das Schwert am Gürtel eines Kriegers am Rand der Menge. Sie streckte die andere Hand danach aus, und befahl dem Schwert, zu ihr zu kommen. Beim nächsten Wimpernschlag hielt sie es in der Hand. In einer einzigen Bewegung griff sie es, drehte sich um, hob es hoch, und ließ es auf Bowyers ungeschützten Nacken heruntersausen.
Die Menge keuchte schockiert, als Bowyers Körper schlaff zu Boden fiel und sein Kopf über die Pflastersteine rollte.
Er lag an derselben Stelle, an der er vor wenigen Augenblicken noch Alistair töten wollte.
Aus der Menge kam ein Schrei, und Alistair sah, wie sich Dauphine aus dem Griff des Kriegers befreite, den Dolch des Mannes ergriff, und ihm den Hals aufschnitt. In derselben Bewegung fuhr sie herum und schnitt Stroms Fesseln durch. Strom griff sofort nach dem Schwert des Kriegers neben ihm, fuhr herum und tötete drei von Bowyers Männern bevor sie reagieren konnten.
Jetzt, wo Bowyer tot war, wusste die Menge nicht, was sie tun sollte. Schreie erhoben sich. Sein Tod hatte all jenen Mut gemacht, die sich ihm nur widerwillig angeschlossen hatten. Sie überdachten ihre Allianzen, besonders als Dutzende von Männern, die Erec treu ergeben waren durch die Menge brachen und an Stroms Seite gegen jene kämpften, die Bowyer gegenüber loyal waren.
Der Vorteil war schnell auf Seiten von Erecs Männern, als sich Mann für Mann, Reihe für Reihe, neue Allianzen formten; Bowyers Männer, die all dem unvorbereitet gegenüberstanden, flüchteten über das Plateau den felsigen Hand hinauf, verfolgt von Strom und seinen Männern.
Alistair sah zu, wie ein wilder Kampf entlang des Berghangs entbrannte, und sich schnell ausbreitete. Schreie und Hörner schallten über die ganze Insel, deren Bewohner sich schnell auf eine der beiden Seiten schlugen. Der Klang der Schwerter und die Todesschreie der Männer erfüllten den Morgen, und Alistair wusste, dass ein Bürgerkrieg ausgebrochen war.
Sie stand unbewegt da. Das Schwert, das sie noch immer in der Hand hielt, glänzte in der Sonne, und sie spürte, dass sie von der Gnade Gottes gerettet worden war. Alistair fühlte sich wie neu geboren, mächtiger denn je, und spürte, dass ihr Schicksal sie rief. Sie war optimistisch. Sie wusste, dass Bowyers Männer getötet werden würden. Die Gerechtigkeit würde obsiegen. Erec würde sich wieder erheben und sie heiraten. Und bald würde sie die neue Königin der Südlichen Inseln sein.
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KAPITEL SECHS
Darius rann den Trampelpfad aus seinem Dorf entlang und folgte den Fußspuren in Richtung Volusia. In seinem Herz brannte die feste Entschlossenheit, Loti zu retten, und die Männer zu töten, die sie geholt hatten. Er rannte mit einem Schwert in der Hand – einem echten Schwert aus echtem Metall. Es war das erste Mal, dass er in seinem Leben eine Waffe aus Metall in Händen hielt. Er wusste, dass das alleine ausreichte, ihn und sein ganzes Dorf zu töten. Metall war ein absolutes Tabu – selbst sein Vater und sein Großvater hatten Angst davor gehabt, es zu besitzen. Darius wusste, dass er eine Grenze überschritten hatte, und von nun an gab es kein Zurück.
Doch Darius war das egal. Die Ungerechtigkeit unter der er leben musste, war zu viel geworden. Nun, da sie Loti geholt hatten, konnte er an nichts anderes mehr denken, als daran, sie zu befreien. Er hatte kaum eine Gelegenheit gehabt, sie besser kennenzulernen, doch seltsamerweise fühlte es sich an, als kannte er sie schon sein ganzes Leben. Es war eine Sache, dass sie alle Sklaven waren, doch dass man sie wegschleppte, um einen Offizier zu heiraten, das war etwas anderes. Er konnte das nicht einfach so mit ansehen, sein Ehrgefühl ließ das nicht zu. Er war nur ein Junge, doch er wusste, dass er an der Schwelle zum Mannsein stand. Er erkannte, dass es diese schweren Entscheidungen waren, die niemand anderer treffen wollte, die ihn zu einem Mann machten.
Darius rannte allein schwer atmend die Straße entlang. Schweiß lief ihm in die Augen. Er war bereit sich alleine einer ganzen Stadt, ja sogar einer ganzen Armee entgegenzustellen. Er musste Loti finden und sie zurückbringen, oder zumindest bei dem Versuch sterben. Er wusste, dass er, sollte er versagen, den Zorn auf seine Familie, sein Dorf und all seine Leute ziehen würde. Doch er machte sich nichts vor, selbst wenn er erfolgreich sein sollte, würde es so sein. Hätte er innegehalten und darüber nachgedacht, wäre er womöglich umgekehrt.
Doch er wurde von etwas angetrieben, das stärker war als sein Selbsterhaltungstrieb. Er wurde vom Wunsch nach Gerechtigkeit getrieben. Nach Freiheit. Von dem Wunsch, seine Unterdrücker loszuwerden und frei zu sein, und sei es auch nur für einen winzigen Augenblick. Wenn nicht für sich selbst, dann für Loti. Für ihre Freiheit.
Darius wurde von Leidenschaft getrieben, nicht von logischen Gedanken. Das da draußen war die Liebe seines Lebens, und er hatte einfach zu oft unter den Händen des Empire gelitten. Die Konsequenzen waren ihm egal. Er musste ihnen zeigen, dass es unter seinem Volk zumindest einen Mann gab, der sich das alles nicht länger gefallen ließ, selbst wenn es nur ein einziger Mann war, oder auch nur ein Junge.
Darius rannte und rannte. Er folgte dem Pfad vorbei an den wohlbekannten Feldern zu den Randgebieten Volusias. Er wusste, dass sie ihn umbringen würden, wenn sie ihn so nahe bei der Stadt sahen. Er sah, dass die Hufabdrücke der Zertas nun dichter beieinander waren, was nur bedeuten konnte, dass sie langsam gingen. Er war sich sicher, dass er sie einholen konnte, wenn er nur schnell genug war.
Darius kam keuchend um eine Biegung hinter einem Hügel, und sah endlich in der Ferne, was er gesucht hatte: Vielleicht hundert Meter vor ihm stand Loti, mit dicken Eisenfessel um den Hals die Handgelenke, die mi einer langen Kette am Geschirr eines der Zertas befestigt war. Auf dem Zerta ritt der Zuchtmeister, der, der sie weggeschleppt hatte, und neben ihm ritten zwei weitere Empire Krieger. Ihre schwarz-goldenen Rüstungen glitzerten in der Sonne. Sie waren gut doppelt so groß wie Darius, ausgezeichnete Krieger, Männer mit den besten Waffen, und noch dazu auf Zertas. Um sie zu überwältigen brauchte man eine ganze Armee von Sklaven.
Doch Darius ließ sich nicht von Furcht bremsen. Die Stärke seines Geistes und seine wilde Entschlossenheit trugen ihn voran, und er wusste, dass das ausreichen musste.
Darius rannte immer weiter, und näherte sich der nichtsahnenden kleinen Karawane von hinten. Bald hatte er sie eingeholt, hob sein Schwert und zerschlug die Kette, mit der Loti an das Zerta gekettet war. Sie sprang erschrocken zurück, als Darius sie befreite und sah ihn sprachlos an. Sie war frei.
Darius drehte sich um, und sah einen genauso erstaunten Blick auf dem Gesicht des Zuchtmeisters, der ihn von seinem Zerta aus anstarrte. Der Krieger neben ihm blieb ebenfalls stehen, nicht minder überrascht über Darius plötzliches Erscheinen.
Mit zitternden Armen stand Darius zwischen Loti und den Kriegern, seine Waffe hoch vor sich erhoben, fest entschlossen keine Angst zu zeigen.
„Sie gehört dir nicht“, rief Darius mit zittriger Stimme. „Sie ist eine freie Frau! Wir sind alle frei!“
Die Krieger sahen den Zuchtmeister an.
„Junge“, rief er Darius zu, „du hast gerade den größten Fehler deines Lebens begangen!“
Er nickte den beiden Kriegern zu, die ihre Schwerter zogen, und auf Darius zustürmten.
Darius wich nicht von der Stelle. Er hielt sein Schwert mit zitternden Händen, und spürte, wie seine Vorfahren auf ihn herabblickten. Er spürte, dass all