Название | Sklavin, Kriegerin, Königin |
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Автор произведения | Морган Райс |
Жанр | Героическая фантастика |
Серия | Für Ruhm und Krone |
Издательство | Героическая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781632917225 |
„So beeilt euch doch!“ schrie Ceres über ihre Schulter hinweg.
Erneut drang das Grollen an ihr Ohr und auch wenn sie noch nie bei dem Festival gewesen war, so hatte sie es sich doch viele Mal in ihrer Fantasie ausgemalt: die gesamte Stadt, Delos’ drei Millionen Bürger, drängte ins Stadion zum Feiertag der Sonnenwende. Es würde mit nichts was sie je zuvor gesehen hatte zu vergleichen sein und wenn ihre Brüder und sie sich nicht beeilten, würde es keinen Sitzplatz mehr geben.
Ceres legte noch weiter an Geschwindigkeit zu und wischte einen Schweißtropfen von ihrer Augenbraue. Sie trocknete ihre Hand an der ausgefranste elfenbeinfarbenen Tunika, die ihre Mutter ihr überlassen hatte. Sie hatte noch nie neue Kleidung bekommen. Ihre Mutter, die ganz in ihre Brüder vernarrt war und einen eigentümlich neidbesetzten Hass gegen sie pflegte, war der Ansicht, dass sie es nicht verdiente.
„Warte!“ schrie Sartes, Verärgerung schwang in seiner brüchigen Stimme.
Ceres grinste.
„Soll ich dich vielleicht tragen?“ schrie sie zurück.
Er ließ sich nicht gerne von ihr ärgern, dennoch würde ihre Bemerkung ihn motivieren schneller zu laufen. Ceres machte es eigentlich nichts aus vorneweg zu laufen. Sie fand es liebenswert wie er mit seinen dreizehn Jahren alles dafür gab zu ihnen zu gehören und auch wenn sie es nicht offen zugegeben hätte, so brauchte sie das Gefühl von ihm gebraucht zu werden genauso sehr.
Sartes stöhnte laut auf.
„Mutter wird dich umbringen, wenn sie herausfindet, dass du wieder nicht ihren Anweisungen gefolgt bist!“ schrie er zurück.
Er hatte natürlich Recht. Sie würde ihr mindestens eine ordentliche Tracht Prügel verpassen.
Es war der Moment in dem ihre Mutter sie im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal geschlagen hatte der Ceres ihre Unschuld geraubt hatte. Vor diesem Moment war Ceres ein lustiges, liebes und gutes Kind gewesen. Danach war ihr kein Ort jemals mehr sicher erschienen und sie erwartete seitdem ungeduldig und hoffnungsvoll den Tag, an dem sie ihr würde entkommen können. Heute war sie älter und verschlossener und auch ihr großer Traum verwelkte langsam in ihrem Herzen.
Ceres wusste, dass ihre Brüder sie niemals verraten würden. Sie vertraute ihnen in dem gleichen Maße, wie sie ihr vertrauten.
„Dann ist es doch gut, dass Mutter es niemals erfahren wird!“ schrie sie zurück.
„Vater wird es jedoch herausfinden!“ konterte Sartes.
Sie kicherte. Vater wusste es bereits. Sie hatten mit ihm eine Verabredung getroffen: wenn sie aufbleiben würde, um die Schwerte für den Palast fertig zu schleifen, dann würde sie die Tötungen sehen dürfen. Genau das hatte sie getan.
Ceres hatte die Mauer am Ende der Gasse erreicht. Sie grub ohne auch nur Luft zu holen ihre Finger in zwei Steinspalten und begann die Mauer hinaufzuklettern. Ihre Hände und Füße bewegten sich rasch nach oben, nach gut sechs Metern hatte sie das obere Ende erreicht.
Dort stand sie schwer atmend, helle Sonnenstrahlen liebkosten sie. Eine Hand spendete ihren Augen etwas Schatten.
Sie keuchte. Normalerweise erblickte man nur wenige Bürger der alten Stadt von hier, vielleicht noch eine herumstreunende Katze oder einen Hund. Heute jedoch herrschte ein lebhaftes Treiben. Schwärme von Menschen strömten herbei. Ceres konnte nicht einmal mehr das Kopfsteinpflaster unter dem Meer von Menschen die auf den Quellplatz strömten ausmachen.
In der Ferne schimmerte das Blau des Ozeans, es kontrastierte mit dem Weiß des eindrucksvollen Stadions, das wie ein Berg über den sich windenden Straßen und engen zwei- und dreistöckigen Häusern thronte. An den Seiten des Platzes hatten Händler kleine Stände aufgebaut, jeder war begierig darauf Essen, Schmuck oder Kleidung zu verkaufen.
Eine Windbrise fuhr ihr über das Gesicht und der Geruch von frisch Gebackenem stieg ihr in die Nase. Sie hätte viel dafür gegeben ihren bohrenden Hunger zu stillen. Sie schlang die Arme um ihren Körper, als nagender Hunger sie überkam. Das Frühstück heute Morgen hatte nur aus einigen Löffeln matschigen Breis bestanden, der sie hungriger zurückgelassen hatte, als wenn sie ihn nicht gegessen hätte. Angesichts der Tatsache, dass heute ihr achtzehnter Geburtstag war, war sie zuversichtlich gewesen wenigstens einen kleinen extra Leckerbissen in ihrer Schüssel zu finden – oder eine Umarmung oder irgendetwas.
Aber niemand hatte ihren Geburtstag auch nur erwähnt. Sie bezweifelte, dass sie sich überhaupt an das genaue Datum erinnerten.
Das Licht blendete sie und Ceres blickte nach unten und erspähte einen goldenen Wagen, der sich langsam und schimmernd seinen Weg durch die Menge bahnte als würde er in einem Topf Honig stecken. Sie runzelte die Stirn. In ihrer Aufregung hatte sie ganz vergessen, dass auch das Königshaus bei der Veranstaltung anwesend sein würde. Sie verachtete sie, ihre Hochmütigkeit und dass ihre Tiere mehr zu fressen bekamen als die meisten Menschen von Delos. Ihre Brüder waren zuversichtlich, dass sie sich eines Tages über das Klassensystem hinwegsetzen würden. Aber Ceres konnte ihren Optimismus nicht teilen. Wenn jemals der Gedanke der Gleichheit Einzug halten sollte, dann durch eine Revolution.
„Siehst du ihn?“ Nesos keuchte als er sich neben ihr heraufquälte.
Ceres’ Herz begann beim Gedanken an ihn schneller zu schlagen. Rexus. Auch sie hatte sich bereits gefragt, ob er schon hier sein würde, doch ihre Blicke hatten erfolglos die Menge durchkämmt.
Sie schüttelte den Kopf.
„Dort.“ Nesos deutete mit dem Finger auf etwas.
Sie blinzelte seiner Hand folgend in Richtung Quelle.
Plötzliche erblickte sie ihn und es fiel ihr schwer ihrer Freude nicht zu viel Ausdruck zu verleihen. Sie fühlte sich wie immer, wenn sie ihn sah. Dort saß er, auf dem Rande des Brunnens und spannte seinen Bogen. Auch wenn er weit entfernt war, konnte sie das Spiel seiner Schulter- und Brustmuskeln unter seiner Tunika sehen. Er war nur wenige Jahre älter als sie, hatte blondes Haar, das unter den vielen schwarzen und braunen Häuptern herausstach und gebräunte Haut, die in der Sonne schimmerte.
„Warte!“ rief eine Stimme.
Ceres blickte die Mauer hinab und sah wie Sartes sich beschwerlich seinen Weg nach oben bahnte.
„Beeil dich oder wir ziehen ohne dich weiter!“ spornte Nesos ihn an.
Natürlich würden sie nicht im Traum ihren jüngeren Bruder zurücklassen auch wenn er langsam lernen musste mithalten zu können. In Delos konnte ein Moment der Schwäche tödlich enden.
Nesos fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Immer noch nach Atem ringend beobachtete er die Menge.
„Auf wen hast du dein Geld gesetzt?“ fragte er.
Ceres drehte sich zu ihm um und lachte.
„Welches Geld?“ fragte sie.
Er grinste.
„Angenommen du hättest welches“, antwortete er.
„Brennius“, erwiderte sie ohne zu zögern.
Seine Brauen eilten überrascht nach oben.
„Wirklich?“ fragte er. „Warum?“
„Ich weiß nicht.“ Sie zuckte die Schultern. „Nur so eine Ahnung.“
Aber eigentlich wusste sie warum. Sie wusste es sogar sehr gut, besser als ihre Brüder, besser als alle Jungen ihrer Stadt. Ceres hatte ein Geheimnis, dass sie noch niemandem verraten hatte. Sie hatte sich gelegentlich