Held, Verräter, Tochter . Морган Райс

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Название Held, Verräter, Tochter
Автор произведения Морган Райс
Жанр Героическая фантастика
Серия Für Ruhm und Krone
Издательство Героическая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9781640291195



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ihm so leicht fiel, sich stets das zu nehmen, was er wollte.

      Gerade trat das, was er jetzt wollte, in Sichtweite so, als hätten seine Gedanken es gerufen. Die unablässigen Ruderschläge sorgten dafür, dass Irrien nun den Hafen von Delos zu Gesicht bekam. Er hatte auf diesen Moment gewartet, aber es war nicht derjenige, von dem er geträumt hatte. Der würde sich erst einstellen, wenn das hier vorbei war und er all das an sich gerissen hatte, was von Wert war.

      Seines Ruhms ungeachtet, war die Stadt so wie jede von Menschen erbaute Stadt ein stinkendes Loch. Sie besaß nicht die Größe des endlosen Staubs oder die übermächtige Schönheit der Bauten der Uralten. So wie in allen Städten brachten genügend zusammengepferchte Menschen ihre wahre Niedrigkeit, Grausamkeit und Hässlichkeit ans Licht. Keine elegante Steinkunst der Welt konnte das verbergen.

      Dennoch war das Reich, dessen Dreh- und Angelpunkt diese Stadt war, ein erstrebenswerter Preis. Irrien fragte sich, ob die anderen Steine ihren Fehler, nicht mitzukommen, bereits erkannt hatten. Dass sie die Steinstühle besetzten, zeugte schließlich von ihrem Ehrgeiz und ihrer Macht, ihrer Durchtriebenheit und Fähigkeit, die politischen Strippen zu ziehen.

      Angesichts dessen dachten sie allerdings immer noch zu klein. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann wäre das hier eine ruhmreiche Plünderung geworden, wo es doch so viel mehr sein konnte. Eine Flotte von dieser Größe war jedoch nicht hier, um Gold und Sklaven mitzubringen, auch wenn das sicherlich Teil des Ganzen sein würde. Sie waren gekommen, um zu nehmen, zu besetzen und sich niederzulassen. Was war schon Gold im Vergleich zu fruchtbarem staubfreien Land? Warum sollten sie Sklaven in ein vom Krieg gegen die Uralten zerrüttetes Land bringen, wenn sie doch auch den Boden, auf dem sie standen, an sich reißen konnten? Und wer würde sonst sicherstellen, dass er den größten Teil des neuen Lands erhielt?

      Warum plündern und wieder verschwinden, wenn man doch das, was da war, auslöschen konnte, um selbst die Macht zu ergreifen?

      Doch zunächst mussten sie noch einige Hindernisse überwinden. Eine Flotte hatte sich vor der Stadt postiert, wenn man sie überhaupt so nennen konnte. Irrien fragte sich, ob das Spähboot, das sie zurückgeschickt hatten, schon im Heimathafen angekommen war. Ob sie die Dinge, die sie erwarteten, bereits gesehen hatten. Vielleicht spürte er keine Angst vor der Schlacht, aber er wusste, wie man sie in schwächeren Männern schürte.

      Er stand auf, um einen besseren Überblick zu bekommen und um den Beobachtern am Ufern anzuzeigen, wer hier das Sagen hatte. Nur die mit den schärfsten Augen würden ihn ausmachen, doch wollte er ihnen zu verstehen geben, dass dies hier sein Krieg war, seine Flotte und bald schon seine Stadt.

      Seine Augen erspähten die Vorbereitungen, welche die Verteidiger zu treffen begannen. Die kleinen Boote würden zweifellos bald in Flammen stehen. So wie die Flotte sich in kleinen Gruppen formierte, waren sie zum Angriff bereit. Die Waffen im Hafen waren bereit, sie ins Visier zu nehmen sobald sie näher kamen.

      „Euer Kommandeur weiß, was er tut“, sagte Irrien und zerrte seinen neusten Gefangenen an seinen Ketten auf die Füße. „Wer ist er?“

      „Akila ist der beste lebende General“, sagte der frühere Matrose, bevor ihn Irriens Blick traf. „Vergebt mir, gnädiger Herr.“

      Akila. Irrien hatte diesen Namen bereits gehört und hatte mehr noch von Lucious erfahren. Akila, der Haylon davor bewahrt hatte, dem Reich in die Hände zu fallen und der das Reich mit seinen eigenen Flotten geschlagen hatte. Der, wie man hörte, mit allen Wasser gewaschen war, der zuschlug, wo kein Feind es erwartete.

      „Ich habe starke Gegner schon immer zu schätzen gewusst“, sagte Irrien. „Ein Schwert braucht Eisen, an dem es gewetzt werden kann.“

      Er zog sein Schwert aus seiner schwarzen Lederhülle so, als wollte er das Gesagte veranschaulichen. Die Klinge war schmierig und schimmerte schwarz-bläulich. Die Kante war so scharf wie eine Rasierklinge. Für einen anderen Mann wäre es vielleicht das Instrument eines Henkers gewesen, doch er hatte genügen Kraft erlangt, um es zu führen und damit umzugehen. Er besaß noch andere Waffen: Messer und Strangulationsseile, eine sichelförmige Klinge und einen bedornten Sonnendolch. Aber das war jenes, das die Menschen kannten. Es hatte keinen Namen, weil Irrien solche Dinge für idiotisch hielt.

      Er konnte die Angst in den Augen sehen, die es seinem neuen Sklaven einflößte.

      „In alten Zeiten opferten die Priester vor der Schlacht das Leben eines Sklaven und hofften, dass dies den Blutdurst stillen würde bevor er die Massen ergriff. Später boten sie den Kriegsgöttern den Sklaven in der Hoffnung an, sie mögen zu ihren Gunsten walten. Knie dich hin.“

      Irrien sah, wie der Mann seinem Entsetzen zum Trotz reflexartig tat, was ihm befohlen wurde. Vielleicht gerade deshalb.

      „Bitte“, flehte er.

      Irrien versetzte ihm einen Tritt, sodass der Sklave auf den Bauch fiel. Sein Kopf ragte über den Bug des Schiffes. „Ich habe dir gesagt, still zu sein. Bleib dort und sei dankbar, dass ich Priestern und ihren Spinnereien nichts abgewinnen kann. Wenn es Todesgötter gibt, dann kann ihr Durst nicht gestillt werden. Wenn es Kriegsgötter gibt, dann ergreifen sie Partei für denjenigen mit den meisten Truppen.“

      Er wandte sich dem Rest des Schiffs zu. Er riss sein Schwert mit einer Hand nach oben, und die Sklaven, die auf seine Anweisungen gewartet hatten, eilten zu den Hörnern. Als er nickte, erscholl ihr Klang ein erstes Mal. Irrien sah, wie Katapulte und Ballisten zurückgebogen und mit Feuer beladen wurden.

      Seine Umrisse zeichneten sich dunkel im Sonnenlicht ab, seine gebräunte Haut und dunkle Kleidung waren wie ein Schatten, der sich unheilvoll auf die Stadt legte.

      „Ich habe euch gesagt, dass wir nach Delos kommen würden und das haben wir getan!“ rief er. „Ich habe euch gesagt, dass wir ihre Stadt einnehmen werden, und das werden wir!“

      Er wartete, bis der darauffolgende Jubel abgeschwollen war.

      „Ich habe den Spähern eine Nachricht gegeben, bevor wir sie zurückgeschickt haben und es ist eine, die ich für bare Münze nehmen werde!“ Dieses Mal wartete Irrien nicht ab. „Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind des Reichs ist nun ein Sklave. Alle diejenigen, die kein Zeichen ihres Herrn tragen, stehen euch zur Verfügung und ihr könnt mit ihnen tun und lassen, was ihr wollt. Jeder, der behauptet, Eigentum zu besitzen, ist ein Lügner und ihr könnt es euch nehmen. Jeder, der sich uns nicht unterwirft, soll bestraft werden. Jeder, der sich widersetzt, wird als Rebell verstanden und ohne Gnade behandelt!“

      Gnade war ein anderes Hirngespinst, das die Menschen für real hielten, wie Irrien erfahren hatte. Warum würde ein Mann seinen Feind am Leben lassen, wenn er keinen Nutzen davon hatte? Der Staub hatte ihm eine einfache Lektion erteilt: wenn du schwach bist, dann stirbst du. Wenn du stark bist, dann nimmst du dir, was du nur kannst.

      Irrien hatte jetzt vor, sich alles zu nehmen.

      Das Größte daran war das Gefühl der Lebendigkeit, das er dabei verspürte. Er hatte kämpfen müssen, um der Erste Stein zu werden, nur um zu erkennen, dass er von dort aus nirgends hinkonnte. Er hatte sich langsam in eine Sackgasse bewegt, hatte begonnen, die kleinen Streitereien der anderen Steine zu seiner Unterhaltung gegeneinander auszuspielen. Doch das hier… das versprach so viel mehr zu sein.

      „Macht euch bereit!“ rief er seinen Männern zu. „Gehorcht meinen Befehlen und wir werden den Sieg davontragen. Versagt und ihr werdet für mich weniger wert sein als Staub.“

      Er ging zurück zu der Stelle, wo der ehemalige Matrose noch immer lag. Sein Kopf hing über der Kante des Schiffs. Er dachte wahrscheinlich, dass er nicht weiter gehen würde. Irrien hatte bemerkt, dass sie immer hofften, dass die Dinge nicht noch schlimmer wurden, anstatt die Gefahr zu erkennen und sie zu bannen.

      „Du hättest im Kampf sterben können“, sagte er mit noch immer gehobenem Schwert. „Du hättest als Mann sterben können und nicht als erbärmliches Opfer.“

      Der Mann drehte sich um und starrte ihn an „Ihr habt gesagt… ihr habt gesagt, dass Ihr nicht daran glauben würdet.“

      Irrien zuckte die Schultern. „Priester sind Dummköpfe, aber die Menschen glauben an ihren Unsinn. Wenn es sie dazu bringt, stärker zu kämpfen, warum