Ehre wem Ehre gebührt. Морган Райс

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Название Ehre wem Ehre gebührt
Автор произведения Морган Райс
Жанр Героическая фантастика
Серия Der Weg des Stahls
Издательство Героическая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9781094303512



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er sich fragte, woher der Schrei gekommen war. Er wusste, dass seine Zeit begrenzt war, dass ihm schon bald eine ganze Armee auf den Fersen sein würde und so lief er mit schlagendem Herzen und ihren Namen unentwegt rufend weiter.

      Wieder nahm er einen erstickten Schrei war und Royce wusste, dass sie es war. Sein Herz hämmerte nun. Sie war hier oben. Und er kam ihr näher.

      Royce erreichte schließlich das Ende des Korridors. Dort hörte er hinter der letzten Tür auf der linken Seite einen Schrei. Er zögerte nicht, straffte seine Schultern und rannte die alte Eichentür ein.

      Die Tür zerbarst und Royce stolperte hinein. Er befand sich in einer prächtigen Kammer, die mit zehn mal zehn Metern Größe, hohen Decken, in die Steinwände eingelassenen Fenstern, einer riesigen Feuerstelle und einem luxuriösen Himmelbett in der Mitte des Raumes alles übertraf, was Royce jemals gesehen hatte. Er spürte Erleichterung in sich aufsteigen als er sie, seine geliebte Genoveva, auf einem Berg von Pelzen sitzen sah.

      Sie war zu seiner großen Erleichterung noch vollständig angezogen und versuchte sich tretend und mit den Armen rudernd aus Manfors Griff zu befreien. Royce schäumte vor Wut. Dort war er und vergriff sich an seiner Braut, indem er versuchte sie zu entkleiden. Royce war überaus froh, dass er es gerade rechtzeitig geschafft hatte.

      Genoveva sträubte sich, schlug sich wacker, doch Manfor war zu stark für sie.

      Ohne einen Moment abzuwarten, stürzte sich Royce auf ihn, gerade als der sich herumdrehen wollte. Seine Augen weiteten sich erschrocken als Royce ihn bei seinem Hemd griff und ihn mit voller Wucht wieder auf den Boden schmiss.

      Manfor flog durch den Raum und landete stöhnend auf dem harten Steinboden.

      „Royce!“ rief Genoveva und Erleichterung schwang in ihrer Stimme als sie sich ihm zuwandte und ihn ansah.

      Royce wusste, dass er Manfor keine Verschnaufpause gönnen durfte. Als er versuchte aufzustehen, sprang Royce auf ihn und nagelte ihn auf dem Boden fest. Überwältigt von der Wut über das, was er seiner Frau angetan hatte, holte Royce mit seiner Faust aus und schlug ihm hart gegen seinen Kieferknochen.

      Manfor wehrte sich jedoch, setzte sich auf und griff nach einem Dolch. Doch Royce war schneller und schlug ihm diesen aus der Hand. Immer wieder schlug er auf Manfor ein bis dieser auf den Boden sank und Royce den Dolch über den Boden ins Abseits schlittern sah.

      Er hielt Manfor in eisernem Griff, doch Manfor höhnte ihn mit herausfordernder Herablassung.

      „Das Gesetzt ist auf meiner Seite“, zischte Manfor. „Ich kann mir jede nehmen, die ich will. Sie gehört mir.“

      Royces Blick wurde finster.

      „Du rührst meine Braut nicht an.“

      „Du bist durchgeknallt“, konterte Manfor. „Durchgeknallt. Am Ende des Tages wirst du tot sein. Du kannst dich nirgends verstecken. Siehst du das denn nicht? Dieses Land gehört uns.“

      Royce schüttelte seinen Kopf.

      „Was du nicht verstehst“, sagte er, „ist, dass es mir egal ist.“

      Manfor runzelte die Stirn.

      „Damit kommst du nicht davon“, sagte Manfor. „Dafür werde ich sorgen.“

      Royces Griff um Manfors Handgelenk wurde fester.

      „Du wirst gar nichts mehr tun. Genoveva und ich werden heute von hier fortgehen. Wenn du dich noch einmal ihr näherst, dann werde ich dich töten.“

      Doch zu Royces Überraschung grinste Manfor ihn nur böse an, Blut rann ihm aus dem Mund.

      „Ich werde sie niemals in Ruhe lassen“, antwortete Manfor. „Niemals. Ich werde sie den Rest ihres Lebens jagen. Und ich werde dich wie einen räudigen Hund jagen lassen mit allen Männern meines Vaters. Ich werde sie mir nehmen, und sie wird mir gehören. Und du wirst am Galgen baumeln. Also lauf und vergiss ihr Gesicht nicht – denn schon bald, wird sie mein sein.“

      Royce spürte, wie blinde Wut in ihm hochkochte. Er wusste, dass es wahr war und das machte seine Worte noch grausamer. Sie konnten nirgends hin; die Adligen besaßen jeden Landstrich. Er konnte nicht gegen eine ganze Armee kämpfen. Und Manfor würde tatsächlich niemals klein begeben. Nur weil es ihm gefiel – aus keinem anderen Grund. Er hatte alles, was er wollte und trotzdem bestahl er diejenigen, die nichts hatten.

      Royce blickte in die grausamen Augen des Adligen und er wusste, dass dieser Mann Genoveva eines Tages haben würde. Und er wusste, dass er das nicht zulassen durfte. Er wollte davonlaufen, das wollte er wirklich. Aber er konnte es nicht. Das würde Genovevas Tod bedeuten.

      Royce griff mit einem Mal nach Manfor und stellte ihn auf seine Füße. Er blickte ihn an und zog sein Schwert.

      „Zieh!“ befahl Royce und gab ihm so die Chance ehrenhaft zu kämpfen.

      Manfor starrte ihn verblüfft an, überrascht, dass er diese Chance erhielt. Dann zog er sein Schwert.

      Manfor holte aus und schlug hart zu, doch Royce hob sein Schwert und wehrte den Schlag ab, Funken flogen. Royce spürte, dass er stärker war, hob sein Schwert und drängte Manfor zurück. Er drehte seinen Ellenbogen und rammte ihm den Schwertgriff ins Gesicht.

      Ein Knacken war zu hören, Royce hatte Manfor die Nase gebrochen. Manfor taumelte zurück und starrte ihn an. Er hielt sich entgeistert seine Nase. Royce hätte ihn in diesem Moment töten können, doch er hab ihm eine weitere Chance.

      „Gib auf“, bot ihm Royce an, „und ich werde dich am Leben lassen.“

      Manfor jedoch stieß einen wütenden Schrei aus. Er hob sein Schwert und griff erneut an.

      Royce wehrte ihn ab während Manfor wie wild um sich schlug. Die Schwerter klirrten, Funken flogen und es war ein ständiges vor und zurück. Manfor mochte adlig und mit all den Vorzügen dieser Abkunft aufgewachsen sein und doch übertrafen Royces Kampffähigkeiten die seinen um ein weites.

      Royces Herz krampfte sich zusammen als sie kämpften, denn er vernahm in der Ferne den Klang von Hörnern und einer näherkommenden Armee. Er konnte bereits das Hufgetrappel auf dem Kopfsteinpflaster hören. Er wusste, dass ihm die Zeit davonlief und er brauchte jetzt eine schnelle Lösung.

      Royce schlug mit aller Kraft auf Manfors Schwert ein und entwaffnete ihn. Es flog durch den Raum. Royce hielt seine Schwertspitze an Manfors Hals.

      „Gib endlich auf“, befahl Royce.

      Manfor kroch mit nach oben genommenen Armen langsam zurück. Doch als er einen kleinen Holztisch erreicht hatte, griff er etwas und warf es Royce in die Augen.

      Royce schrie, konnte plötzlich nichts mehr sehen. Seine Augen brannten während die Welt um ihn schwarz wurde, er sich die Augen rieb und zu spät erkannte er, dass es Tinte war. Ein ehrloser Zug, ein Zug der ihm den adligen Status entzog. Doch dann dachte Royce, dass es ihn nicht überraschte.

      Noch bevor er wieder klar sehen konnte, spürte Royce plötzlich einen scharfen Tritt in den Magen. Er kippte um und fiel auf den Boden, wand sich und blickte auf. Er hatte gerade wieder genug Sehkraft wiedererlangt um zu sehen, wie Manfor grinsend einen in seinem Mantel verborgenen Dolch hervorzog – und mit ihm auf Royce Rücken zielte.

      „ROYCE!“ schrie Genoveva.

      Als der Dolch auf ihn niederfuhr, gelang es Royce, sich zusammenzureißen, sich auf eines seiner Knie zu stützen, seinen Arm zu heben und Manfors Handgelenk zu packen. Royce stand langsam mit zitternden Armen auf und als Manfor erneut ausholte, wich er ihm plötzlich aus und drehte Manfors Arm so herum, dass er dessen Kraft gegen ihn verwenden konnte. Manfor versuchte weiterhin auf ihn einzustechen, doch nachdem Royce ausgewichen war, versenkte er den Dolch in seinem eigenen Bauch.

      Manfor keuchte. Er stand da, starrte mit weit aufgerissenen Augen während ihm Blut aus dem Mund lief. Er war kurz davor zu sterben.

      Royce spürte die Feierlichkeit dieses Moments. Er hatte einen Mann getötet. Das erste Mal in seinem Leben hatte er einen Menschen getötet. Und nicht irgendeinen – einen Adligen.

      Manfors letzte Handlung war ein böses Grinsen, Blut floss aus seinem Mund.

      „Du