Название | Eine Spur von Mord |
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Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Современные детективы |
Серия | Keri Locke Mystery |
Издательство | Современные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781640291133 |
Das war der erste Flashback seit Wochen. Seit ihrer Begegnung mit Pachanga hatte sie keine mehr gehabt. Sie hatte gehofft, dass sie nie zurückkommen würden, aber das Glück blieb ihr vergönnt.
Ihr Schlüsselbein schmerzte und frustriert zog sie die Armschlinge ab. Sie behinderte sie mehr als sie half. Außerdem wollte sie keinen schwachen Eindruck machen, wenn sie gleich Dr. Burlingame gegenüberstand.
Das Treffen! Ich muss los!
Vorsichtig humpelte sie zu ihrem Auto und reihte sich in den Verkehr ein. Blaulicht und Sirene ließ sie ausgeschaltet. Sie musste einen Anruf tätigen und dafür brauchte sie Ruhe.
KAPITEL VIER
Keri war etwas nervös, als sie die Nummer von Rays Krankenhauszimmer eingab und dem Klingeln lauschte. Eigentlich gab es keinen Grund für ihre Nervosität. Ray Sands war ein langjähriger Freund und ihr Partner bei der LAPD Pacific.
Als es weiter klingelte, dachte sie an der Zeit, bevor sie Polizistin geworden war. Sie war damals Professorin für Kriminologie an der Loyola Marymount University und hatte bei ein paar Vermisstenfällen als Beraterin für die Einheit gedient. So hatte sie Ray kennengelernt. Sie waren von Anfang an gut miteinander ausgekommen und Ray hatte ein paar Gastvorträge in ihren Seminaren gehalten.
Nachdem Evelyn entführt wurde, war Keri in ein tiefes, schwarzes Loch gefallen. Ihre Ehe ging in die Brüche, sie begann zu trinken und ging mit einpaar Studenten ins Bett – bis sie schließlich gefeuert wurde.
Sie war pleite und betrunken und sie lebte auf einem kaputten, alten Hausboot, als Ray sie wieder besuchte. Er hatte sie überredet, sich bei der Polizeiakademie einzuschreiben, so wie er es getan hatte, als sein Leben kaputt gegangen war. Ray hatte ihr damit einen Rettungsring zugeworfen und ihr einen Weg zurück ins Leben aufgezeigt. Keri hatte ihn angenommen.
Sie schloss die Ausbildung rasch ab, durchlief ihre praktische Erfahrung als Officer und wurde zum Detective befördert. Keri bewarb sich dann bei der Pacific Einheit, die insbesondere für West L.A. zuständig war. Ray hatte sie als Partnerin angefordert und sie hatten bereits ein Jahr zusammen gearbeitet, bevor Pachanga sie beide ins Krankenhaus gebracht hatte.
Jetzt war sie nervös. Aber nicht, weil sie sich Sorgen um seine Genesung machte, sondern weil sich etwas an ihrem Verhältnis zueinander verändert hatte. Im Laufe des vergangenen Jahres war ihre Freundschaft immer intensiver geworden. Doch sie arbeiteten Tag für Tag sehr eng zusammen, so dass keiner von beiden sich eingestehen wollte, dass zwischen ihnen mehr als nur Freundschaft war. Hin und wieder hatte eine Frau Rays Telefon beantwortet, wenn sie ihn in seiner Wohnung erreichen wollte. In diesen Momenten war Keri schrecklich eifersüchtig, obwohl er schon immer ein berüchtigter Frauenheld gewesen ist. Sie hatte gegen die Eifersucht angekämpft, aber sie konnte sie nicht unterdrücken.
Sie war sich sicher, dass er für sie ähnliche Gefühle hatte. Sie hatte seine Anspannung und das wütende Funkeln in seinen Augen bemerkt, wenn ein anderer Mann sie anbaggerte.
Selbst jetzt, nachdem er von einer Kugel lebensgefährlich verletzt worden war, mochte keiner von beiden aussprechen, was sie beschäftigte. Keri hatte das Gefühl, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, über solch triviale Angelegenheiten zu reden, während er sich erholte. Doch vielleicht fürchtete sie sich auch nur davor, wie sich ihr Verhältnis verändern würde, wenn ihre Gefühle offen auf dem Tisch lagen.
Also ignorierte sie sie. Doch weder sie noch Ray waren es gewohnt, etwas vor dem anderen zu verheimlichen, deswegen war es zwischen ihnen merkwürdig geworden. Keri lauschte weiter auf das Klingeln, hoffte einerseits, dass er antwortete, andererseits, dass er nicht abnahm. Sie musste mit ihm über den anonymen Anruf reden, aber sie wusste nicht genau, wie sie das Gespräch beginnen sollte.
Nach zehnmal klingeln beschloss sie, dass es nicht so wichtig war, und legte auf. Wahrscheinlich war er gerade nicht auf seinem Zimmer. Sie wollte es nicht auf seinem Handy versuchen, weil er wahrscheinlich gerade beschäftigt war. Er wollte unbedingt schnell wieder auf die Beine kommen, und vor zwei Tagen hatte seine Therapie endlich begonnen. Ray war ein ehemaliger Profiboxer und Keri wusste, dass er jede freie Minute dazu nutzen würde, seinen Körper fit zu halten.
Ihre Gedanken kreisten weiter um ihren Partner, während sie sich bemühte, nicht mehr an die Lagerhalle, sondern an ihren neuen Fall zu denken – die vermisste Kendra Burlingame.
Sie konzentrierte sich jetzt auf den Verkehr und ihr Navi, und fand sich leicht in den gewundenen Straßen von Beverly Hills zurecht. Sie kam zu einem abgelegenen Viertel, das hoch über der Stadt lag. Je höher sie kam, desto verwinkelter wurden die Straßen und umso versteckter lagen die Häuser.
Unterwegs rekapitulierte sie noch einmal die wenigen Informationen, die ihr über den Fall bisher bekannt waren.
Jeremy Burlingame führte – trotz seines Berufes und seines Einkommens – ein unauffälliges Leben. Eine kurze Recherche hatte ergeben, dass er als Schönheitschirurg für die Schönen und Reichen tätig war, aber auch ehrenamtlich Kinder mit Missbildungen im Gesichtsbereich behandelte.
Kendra Burlingame, achtunddreißig Jahre alt, hatte vor einigen Jahren als Pressesprecherin der Gesellschaft von Hollywood gearbeitet, doch seit ihrer Hochzeit mit Jeremy steckte sie all ihre Energie in eine gemeinnützige Einrichtung namens All Smiles, die Spendengelder für behinderte Kinder sammelte und sich um ihre medizinische Versorgung kümmerte.
Sie waren seit sieben Jahren verheiratet. In den polizeilichen Akten waren beide unbeschriebene Blätter. Es gab weder Aufzeichnungen über häusliche Probleme, noch über Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Sie waren das perfekte Ehepaar. Zumindest auf dem Papier. Keri war misstrauisch.
Nachdem sie doch in eine falsche Straße eingebogen war, erreichte sie schließlich das Haus am Ende der Tower Road. Es war 1:41 Uhr; sie war elf Minuten zu spät.
Es war eigentlich auch kein Haus im klassischen Sinne. Es war eher eine Anlage, die sich über mehr als einen Hektar zu erstrecken schien. Von hier oben konnte man ganz L.A. sehen.
Keri nahm sich noch einen Augenblick Zeit, um etwas zu tun, das sie fast nie tat: Sie legte Makeup auf. Es half bereits, dass sie die Armschlinge nicht mehr trug, aber der gelbe Fleck auf ihrem Wangenknochen war immer noch zu sehen. Jetzt tupfte sie vorsichtig mit einem Abdeckstift darüber, bis der Fleck völlig verschwunden war.
Zufrieden drückte sie auf die Klingel neben dem Sicherheitstor. Während sie auf eine Antwort wartete, bemerkte sie den weißen Cadillac von Detective Frank Brody, der vor dem Haus geparkt war.
Eine Frauenstimme meldete sich an der Gegensprechanlage.
„Detective Locke?“
„Ja.“
„Ich bin Lupe Veracruz, die Haushälterin der Burlingames. Bitte fahren Sie direkt vor das Haus. Sie können neben Ihrem Partner parken. Ich werde Sie dort treffen und zu Dr. Burlingame bringen.“
Das Tor öffnete sich und Keri stellte ihren Wagen wie angewiesen neben Frank Brodys gepflegtem Fahrzeug ab. Der Caddy war sein Baby. Er war stolz auf seine altmodische Lackierung, seinen verschwenderischen Spritverbrauch und seine Form, die an einen gestrandeten Wal erinnerte. Was er klassisch nannte, kam Keri vor wie ein Dinosaurier.
Als sie aus ihrem Wagen stieg, kam eine kleine, zierliche, etwa vierzig Jahre alte Hispanoamerikanerin auf sie zu. Keri beeilte sich, um den Wagen herumzukommen, damit die Frau nicht bemerkte, wie steif sie sich in dem engen Spalt zwischen den Fahrzeugen bewegte.
Ab jetzt verhielt Keri sich, als wäre sie an einem potenziellen Tatort. Sie wollte auf keinen Fall Unsicherheit oder Schwäche ausstrahlen.
„Hier entlang, Detective“, sagte Lupe, drehte sich um und führte Keri den Kiespfad entlang zum Haus. Keri bewunderte die akribisch gepflegten Blumenbeete und achtete auf jeden einzelnen ihrer Schritte. Mit den Verletzungen an Auge, Schulter und Rippen fühlte sie sich auf unebenem Boden immer noch unsicher.
Sie gingen an einem riesigen Pool vorbei,