Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu. Franziska Gehm

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Название Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu
Автор произведения Franziska Gehm
Жанр
Серия Die Vampirschwestern
Издательство
Год выпуска 0
isbn 9783732003815



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und Julia.“

      „Von denen hab ich schon mal gehört.“ Helene stieß mit der Zunge von innen gegen ihre Wange, während sie nachdachte. „Die heiraten am Ende und bekommen Drillinge, stimmt’s?“

      „Die bekommen jede Menge Ärger und bringen sich am Ende um.“

      „Oh.“

      Silvania schlug das Buch mit einem lauten Knall zu. Es staubte etwas. „Dein Fall ist einfach zu speziell. Wir müssen nach einer eigenen Lösung suchen.“

      Helene stieß sich mit beiden Beinen vom Boden ab, schaukelte an der Leine und nickte entschlossener, als sie war. „Genau.“

      „Zunächst einmal musst du herausfinden, ob Murdo dein Blut will oder dein Herz. Ich meine, rein symbolisch, Herz ohne Blut, verstehst du?“

      Helene nickte. „Aber wie soll ich das herausfinden, ohne mit ihm zu reden? Und wie soll ich mit ihm in Kontakt treten, ohne dass es seine Eltern oder die Transgiganten merken?“ Bei dem Gedanken an die gewaltigen, kräftigen Vampire begann Helenes Unterlippe zu zittern.

      In dem Moment flog die Zimmertür auf. Sie war nicht das Einzige, was flog. Dakaria Tepes flog ins Zimmer. Sie hatte einen Arm ausgestreckt und die Hand zur Faust geballt. Unter dem anderen Arm klemmte ein flaches schwarzes Brett. Daka trug eine enge graue Hose und lila Schnürschuhe, die halb von dunkelgrauen Stulpen verdeckt wurden. Ihr schwarzer Pullover hatte Fledermausärmel und einige Löcher. „Superdaka im Anflug!“, rief sie. Sie gab Silvania und Helene im Vorbeifliegen eine Kopfnuss.

      „Hoi boi!“, sagte Silvania.

      „Autsch!“, sagte Helene.

      Daka blieb in der Luft stehen und betrachtete Helene. „Du hängst falsch herum ab“, stellte sie fest und hing sich selbst kopfüber an die Leine. Das Brett, das sie unter den Arm geklemmt hatte, legte sie in einem Regal neben der Leine ab.

      Erst jetzt erkannten Silvania und Helene, dass es ein Laptop war.

      Daka strich über den Laptop, legte den Kopf schräg und lächelte das Gerät versonnen an, wie sie es sonst nur bei Karlheinz tat. „Mein erster eigener funktionstüchtiger Portokulator.“

      „Wo hast du den denn her?“, fragte Silvania.

      „Von Ludo.“ Daka klappte den Laptop vorsichtig auf, als wäre er eine Schatztruhe. „Ludo hat gesagt, er braucht ihn grad nicht, da er einen neuen geschenkt bekommen hat. Außerdem hat er hellgesehen, dass ich den Portokulator dringend brauche.“

      Silvania zog die Augenbrauen hoch. „Wozu?“

      „Um genau drei Sachen zu machen“, erwiderte Daka. „Erstens: eine neue Bananenschneckenschleimseife für meine Haare aus Transsilvanien zu bestellen. Zweitens: mir die neuesten Songs von Krypton Krax herunterzuladen. Und drittens: an der Diskussion im Forum für Blutegelbesitzer teilzunehmen. Da erfährt man alles über die Pflege und richtige Haltung der Blutegel. Und man kann einen Taucher, ein Schiffswrack oder einen Sarg als Deko für das Aquarium bestellen.“

      „Und das ist dringend?“

      Daka reagierte nicht auf die Frage ihrer Schwester. Sie hatte den Laptop eingeschaltet und sah angestrengt auf den Bildschirm. „Fumpfs, hier ist alles verkehrt herum.“

      „Du bist verkehrt herum“, sagte Helene.

      „Gumox“, sagte Daka, nahm den Laptop in beide Hände und drehte ihn um. Jetzt lag der Monitor auf dem Regal und die Tastatur stand nach oben. „Na also, geht doch.“

      Silvania verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Ihre Haarspange mit den Geierfedern rutschte dabei ein Stück nach unten. „Und wie willst du jetzt tipp–“ Der Rest des Satzes blieb Silvania im Hals stecken. Sie starrte auf den Laptop. Dann wanderte ihr Blick langsam zu Helene. „Das ist DIE Lösung!“

      „Weiß ich.“ Daka grinste ihren Laptop zufrieden an.

      „Nein, ich meine für Helene und Murdo!“

      Daka und Helene sahen Silvania fragend an.

      „Ihr trefft euch im Internet“, fuhr Silvania fort. Vor Aufregung bildeten sich rote Kringel um ihre lindgrünen Augen. Sie war vom Bett aufgestanden und strich sich den dunkelroten Rock glatt, an dessen unterem Rand kleine Skelette tanzten.

      „Und wo da genau?“, fragte Helene.

      „Dort, wo euch keine Transgiganten finden. Dort, wo nur Auserwählte Zugang haben. In einem geheimen Netzwerk.“

      Daka atmete durch die Zähne ein. Sie sah kurz auf den Bildschirm, dann nickte sie ihrer Schwester verschwörerisch zu und flüsterte: „Ihr trefft euch im Vampir Vunio Zettercorda.“

      Das VampirVZ

      Daka, Helene und Silvania beugten sich über den Laptop. Er stand jetzt auf dem Schreibtisch im Zimmer der Vampirschwestern. Silvania hatte ihre Schwester schließlich davon überzeugen können, dass es sich mit nach oben stehender Tastatur etwas schwer tippen ließ und alle besser sehen konnten, wenn sie den Laptop einfach auf den Tisch stellten. So, wie es alle Menschen taten.

      Daka hatte ihre Schwester darauf hingewiesen, dass sie kein Mensch war, aber mal eine Ausnahme machen und sich zumindest in dem Punkt wie ein Mensch benehmen wollte.

      „Jetzt isser kaputt“, sagte Helene und zeigte auf den Laptop.

      „Alles schwarz“, stellte Silvania fest.

      „Alles znicnak“, hauchte Daka.

      „Vielleicht ist eine vampwanische Internetseite einfach zu viel für einen Portokulator von einem Menschen“, überlegte Silvania laut.

      „Oder die vampwanische Seite hat den Laptop zerstört wie ein bissiger Virus“, sagte Helene.

      Daka drückte alle möglichen Tasten. Der Bildschirm blieb schwarz. „Gumox. Das glaub ich nicht. Das Vampir Vunio Zettercorda ist ein weltweites Netzwerk. Es muss auch auf nicht-vampwanischen Rechnern funktionieren.“

      Die drei Mädchen beugten sich über den tiefschwarzen Bildschirm. „Die Maus lebt noch“, stellte Helene fest und fuhr mit dem Cursor über den Monitor.

      „Und hier leuchtet auch noch so ein grünes Licht.“ Silvania zeigte an den oberen Rand der Tastatur. „Total kaputt ist der Portokulator also nicht.“

      Daka stützte den Kopf in die Hände, nahm links und rechts jeweils einen Haarstachel zwischen Daumen und Zeigefinger und zog daran, als könne sie so die Denkmasse zwischen den Ohren vergrößern. Sie schielte zu Karlheinz. Er lag auf einem dunklen Stein und war kaum zu erkennen. Er hatte es gut. Er musste nicht über Portokulatoren und vampwanische Webseiten nachdenken.

      Daka sah wieder zum Bildschirm. Sie starrte auf die schwarze Fläche. Sie starrte und starrte und starrte. Sollte sie Ludo anrufen? Der sah vielleicht nicht nur schwarz wie sie. Oder den Laptop einfach ausschalten, kurz schütteln und wieder anschalten? Auf einmal bewegte sich etwas auf dem Monitor. Daka kniff die Augen zusammen. Es war schwarz, genau wie der Untergrund, und daher kaum zu erkennen. Fast wie Karlheinz auf dem dunklen Stein. „Da! Seht doch!“, rief Daka.

      Helene und Silvania starrten ebenfalls auf den Bildschirm.

      „Hä?“, machte Helene.

      „Wo?“, fragte Silvania.

      „Na da, mitten in der Mitte! Da kriecht etwas. Eine Schlange oder so.“

      Nach und nach erkannten auch Silvania und Helene etwas. Die schwarze Schlange hob sich nur vom Hintergrund ab, weil sie sich bewegte. Sie wurde immer größer, länger, deutlicher.

      „Das ist keine Schlange“, sagte Silvania. „Das sind Wörter.“

      „Aber irgendeine fremde Schrift“, vermutete Helene.

      Daka legte den Kopf schräg. „Das ist keine fremde Schrift. Die Wörter stehen nur auf dem Kopf.“ Was Daka für eine vampwanische Webpage vollkommen logisch fand. „Ich hab euch doch gleich gesagt, wir sollen den Portokulator umdrehen.“

      Helene und Silvania verdrehten