Бемби. Уровень 1 / Bambi. Феликс Зальтен

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Название Бемби. Уровень 1 / Bambi
Автор произведения Феликс Зальтен
Жанр
Серия Легко читаем по-немецки
Издательство
Год выпуска 1928
isbn 978-5-17-155958-8



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vorerst allein hinaus. Bleibe hier stehen und warte. Behalte mich unaufhörlich im Auge[9]. Wenn du siehst, dass ich wieder zurücklaufe, hier herein, dann machst du kehrt und rennst davon, so schnell du kannst.«

      Sie schwieg und fuhr dann eindringlich fort:

      «Jedenfalls laufe. Laufe… auch wenn du siehst, dass ich zu Boden stürze. Achte nicht auf mich, verstehst du? Was immer du siehst oder hörst – nur fort, so schnell wie möglich! Versprichst du mir das?«

      «Ja«, sagte Bambi leise.

      «Wenn ich dich aber rufe«, sprach die Mutter weiter,»kannst du kommen. Draußen auf der Wiese darfst du spielen. Es ist schön draußen. Es wird dir gefallen. Hörst du?«

      «Ja«, sagte Bambi noch leiser.

      Die Mutter redete weiter:

      «So will ich jetzt gehen.«

      Sie trat hinaus. Bambi sah, wie sie vorwärts ging. Sie duckte den Hals, streckte ihn lange vor, schaute vergnügt herüber und rief:

      «Komm!«

      Bambi sprang hinaus. Eine ungeheure Freude ergriff ihn. Er vergaß sein Bangen. Bambi war berauscht. Er sprang in die Höhe, dreimal, viermal, fünfmal. Seine jungen Glieder spannten sich kräftig, sein Atem ging tief und leicht.

      Bambi war ein Kind. Er war ein junges Reh. Er jauchzte. Mit den Beinen, mit dem ganzen Körper, der sich in die Luft schleuderte. Seine Mutter stand dabei und freute sich. Sie sah, dass Bambi toll war. Sie sah, dass er sich in die Höhe warf. Sie duckte sich in die ausgestreckten Vorderläufe. Bambi erschrak und blieb regungslos. Da kam die Mutter plötzlich angaloppiert. In einem wunderbaren Rauschen fuhr sie daher, lachte ihn an und rief:

      «Fang mich doch![10]«

      Bambi war verblüfft. Was war denn mit der Mutter? Aber da kam sie schon wieder, stieß ihn mit der Nase in die Flanke, sagte eilig:

      «Fang mich doch!«und fegte davon.

      Bambi stürzte ihr nach. Ein paar Schritte. Aber gleich wurden die Schritte zu leichten Sprüngen. Raum war da unter seinen Schritten, Raum unter seinen Sprüngen, Raum, Raum. Das Gras rauschte ihm herrlich in die Ohren. Er jagte im Bogen, warf sich herum und pfeilte in einem neuen Kreis, warf sich wieder herum und flitzte weiter. Die Mutter stand still. Bambi raste.

      Plötzlich ging es nicht mehr. Er kam zur Mutter und sah sie glückselig an. Dann spazierten sie nebeneinander.

      «Sieh nur, Mutter«, rief Bambi,»da fliegt eine Blume davon!«

      «Das ist keine Blume«, sagte die Mutter,»das ist ein Schmetterling.«

      Jetzt sah Bambi, dass viele solcher Schmetterlinge in der Luft hinflogen. Bambi blickte ihnen allen nach. Sie glitten unaufhörlich ineinander.

      Wie er dann wieder vor sich zu Boden sah, ergötzte ihn all das tausendfache Leben.

      «Was ist das, Mutter?«fragte er.

      «Das sind die Kleinen«, antwortete die Mutter.

      «Sieh nur«, rief Bambi,»hier springt ein Stückchen Gras! Wie hoch es springt!«

      «Das ist kein Gras«, erklärte die Mutter,»das ist ein gutes Heupferdchen.«

      «Warum springt es so?«fragte Bambi.

      «Weil wir da gehen«, antwortete die Mutter,»es fürchtet sich.«

      «Oh!«

      Bambi wandte sich zu dem Heupferdchen.

      «Oh«, sagte Bambi,»Sie brauchen sich nicht zu fürchten[11]

      «Ich fürchte mich nicht«, erwiderte das Heupferdchen.»Ich sprach mit meiner Frau.«

      «Entschuldigen Sie, bitte«, sagte Bambi,»wir haben Sie gestört[12]

      «Das macht nichts«, rasselte das Heupferdchen.»Weil Sie es sind, macht es nichts.«

      «Ich bin nämlich heute zum erstenmal in meinem Leben auf der Wiese«, erzählte Bambi.»Die Mutter…«

      Das Heupferdchen murrte:

      «Das interessiert mich nicht. Ich habe gar keine Zeit, mit Ihnen zu schwatzen. Ich muss jetzt meine Frau suchen. Hopp!«

      «Hopp«, sagte Bambi.

      Er lief zur Mutter:

      «Ich habe mit ihm gesprochen!«

      «Mit wem?«fragte die Mutter.

      «Mit dem Heupferdchen«, erzählte Bambi,»ich habe mit ihm gesprochen. Es war so freundlich mit mir. Und es gefällt mir so gut. Es ist so wunderbar grün! Und am Ende ist es so durchsichtig.«

      «Das sind die Flügel.«

      «So? Und es ist freundlich. Und wie es springen kann! Hopp! sagt es und springt hoch.«

      Sie gingen weiter. Bambi fühlte Hunger. Er gewahrte eine helle Blume. Nein, das war keine Blume, das war ja ein Schmetterling. Der Schmetterling hing träge an einem Halm.

      «Bitte, bleiben Sie sitzen!«rief ihn Bambi an.

      «Warum soll ich denn sitzen bleiben? Ich bin doch ein Schmetterling«, antwortete der Falter.

      «Ach, bleiben Sie sitzen!«bat Bambi.»Ich will Sie in der Nähe sehen.«

      «Aber nicht lange«, sagte der Weißling.

      Bambi stand vor ihm.

      «Wie schön Sie sind«, rief er,»wie wunderschön! Wie eine Blume!«

      «Was?«Der Schmetterling klappte mit den Flügeln.»Wie eine Blume? Wir sind schöner als die Blumen.«

      Bambi war verwirrt.

      «Gewiss«, stotterte er,»viel schöner… verzeihen Sie… ich sage… Wie zierlich Sie sind! Wie fein und zierlich! Ich verstehe jetzt, dass Sie schöner sind als die Blumen. Außerdem können Sie ja fliegen, und das können die Blumen nicht.«

      «Genug«, sagte der Schmetterling.»Jetzt fliege ich fort!«

      Das war die Wiese.

      Tief im Dickicht gab es ein Plätzchen, das Bambis Mutter gehörte. Eine ganze enge Kammer war es, sehr eng und niedrig. Hier in dieser Kammer war Bambi zur Welt gekommen. Hier war seine und seiner Mutter Wohnung.

      Die Mutter lag jetzt an die Erde und schlief. Bambi stand auf und blickte umher.

      «Mutti, schläfst du?«

      Nein, die Mutter schlief nicht.

      «Was tun wir jetzt?«fragte Bambi.

      «Nichts«, antwortete die Mutter,»wir bleiben, wo wir sind. Schlafe!«

      Aber Bambi hatte keine Lust zu schlafen.

      «Komm«, bat er,»komm auf die Wiese!«

      Die Mutter hob das Haupt:

      «Auf die Wiese? Jetzt… auf die Wiese?«

      «Kann man denn jetzt nicht auf die Wiese?«fragte Bambi.

      «Nein«, antwortete die Mutter.»Nein, das ist jetzt nicht möglich.«

      «Warum? Warum kann man jetzt nicht auf die Wiese?«

      «Du wirst das später alles kennenlernen, wenn du etwas älter bist.«

      «Aber warum. Mutti?«

      «Später«, wiederholte die Mutter.»Jetzt bist du noch ein kleines Kind. Mit Kindern redet man nicht von solchen Dingen. Auf die Wiese… Jetzt!«

      «Und am Morgen?«

      «Nur am frühen Morgen oder am späten Abend. Oder des Nachts.«

      «Und nie bei Tag? Niemals?«

      Die Mutter zögerte.

      «Das ist gefährlich.«

      Bambi



<p>9</p>

Behalte mich unaufhörlich im Auge. – Не спускай с меня глаз.

<p>10</p>

Fang mich doch! – Ну-ка поймай меня!

<p>11</p>

Sie brauchen sich nicht zu fürchten. – Вам нечего бояться.

<p>12</p>

wir haben Sie gestört – мы Вас потревожили