Pompeius und Caesar waren die beiden vielleicht bedeutendsten Politiker der späten römischen Republik. Ernst Baltrusch beleuchtet anschaulich ihre Geschichte von den Anfängen bis 44 v.Chr. Zunächst erklärt er die Voraussetzungen für ihr Wirken: die republikanische Ordnung und die Krise dieser Ordnung bis Sulla (78 v.Chr.). Dann stehen die beiden Persönlichkeiten in ihrem Aufstieg, ihrer politischen Orientierung und ihren Zielen getrennt im Mittelpunkt. Soziale, wirtschaftliche und politische Strukturen werden ebenfalls berücksichtigt. Es folgt die Zeit gemeinsamen Wirkens gegen die republikanische Ordnung (60 – 50 v.Chr.), die den beiden ›Großen‹ trotz verzweifelter Gegenwehr nichts entgegensetzen konnte. Der Bürgerkrieg und Caesars Alleinherrschaft (49 – 44 v.Chr.) bilden den abschließenden Teil des Buches. Der Autor führt die zerstörerische Kraft des großen Diktators vor Augen, der am Ende fast folgerichtig ermordet wird und ein umgestaltetes Gemeinwesen hinterlässt.
Als Adoptivkaiser werden die sechs römischen Kaiser Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel und Lucius Verus bezeichnet, da sie ihren Nachfolger jeweils adoptierten. Durch die Adoption sollte gewährleistet werden, dass der nachfolgende Kaiser allein aufgrund seiner Fähigkeiten ausgewählt wurde. Nur der Beste sollte dazu bestimmt sein, Kaiser zu werden. In die Zeit des Adoptivkaisertums (98-192 n.Chr.) fallen wichtige Ereignisse des Römischen Reiches, innen- wie außenpolitisch. So wurden etwa die Daker- und Markomannenkriege geführt, um den germanischen Ansturm auf die Reichsgrenzen abzuwehren, und unter Trajan erreichte das Imperium seine größte Ausdehnung. Auch die Baukunst erlebte eine neue Blütezeit, wie die Entstehung bedeutender Monumente zeigt: etwa die Neukonstruktion des Pantheons oder das Trajansforum in Rom. Oliver Schipp gibt in diesem kompakten Band einen knappen Überblick über die ereignisreiche Epoche der Adoptivkaiser im 2. Jahrhundert n.Chr.
Er ist wieder da: Karl Marx. Sein »Kapital« wird wieder gelesen. Innerhalb und außerhalb der Universitäten. So tief gespalten ist unsere Gesellschaft, dass sie wieder nach fundamentalen Antworten auf die Ungerechtigkeit sucht. Nicht nur in Büchern, sondern auch in der Politik. Was lange Zeit von der Auseinandersetzung mit dem Philosophen und Ökonomen Marx, dem überragenden Denker verdeckt blieb: Karl Marx war selbst Politiker: Über 18 Jahre führte er als Vorsitzender die internationale Bewegung der Arbeiter und war in der Kölner Kommunalpolitik tätig. War er nicht nur der Prophet vom Untergang des Kapitalismus, sondern auch derjenige, der half, den Weg durch die Spaltungen des 19. Jahrhunderts zu bahnen? Wolfgang Schieder, Mitbegründer der Sozialgeschichte in Deutschland, zeigt, wie Marx sich die Umsetzung seiner politischen Vorstellungen dachte und aktiv die Verhältnisse seiner Zeit zu gestalten versuchte. Der große Historiker öffnet so die Tür zu einem anderen Karl Marx.
Attentate markieren besondere politische Situationen in der Geschichte, sie entstehen aus Krisen und bilden den Kulminationspunkt politischer Konflikte. Oder sie sind wahllose Terrorakte. Attentate lösen Abscheu oder Bewunderung aus, sie haben eine ganz merkwürdige, besondere Anziehungskraft und sie führen zu ethischen Diskussionen zum Tyrannenmord. Die Autoren des Bandes schildern berühmte Beispiele aus der Weltgeschichte, von der Ermordung Cäsars, Maras, Wallensteins, Zar Alexanders, Rathenaus, die missglückte Ermordung Hitlers bis zum Tod von John F. Kennedy und Anwar el-Sadat und Johannes Paul II. Die verschiedenen Beiträge beleuchten das Ereignis ‚Attentat‘ selbst und legen seine historische Bedeutung dar. Neue Beiträge aus jüngster Zeit, darunter die eindrucksvolle Beschreibung von Sven Felix Kellerhoff über den Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001, ergänzen und aktualisieren den Band.
Genozid oder Völkermord ist das schlimmste aller Verbrechen im Völkerstrafrecht, im Englischen deshalb auch als 'crime of crimes' bezeichnet. Gemeint ist der Versuch, nationale, ethnische, religiöse oder eben auch politische und soziale Gruppen ganz oder teilweise auszulöschen. Ausgehend von der UN-Definition des Völkermords von 1948 untersucht Norman M. Naimark die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Genozids von den Anfängen bis heute. Er zeigt, wie sich der Genozid in verschiedenen Zeiten unterschied, macht aber ebenso dessen Kontinuität in seiner mörderischen Dynamik über Epochen und Kontinente hinweg deutlich. Eindrücklich stellt er sowohl den Holocaust oder den Völkermord an den Armeniern, die Massaker in Ruanda oder Srebrenica in den jeweiligen historischen Zusammenhang. Er bezieht aber auch den Völkermord von Siedlern und Kolonialisten mit ein und zeigt, wie die Auslöschung der indigenen Bevölkerung in Afrika oder Amerika jüngste historische Entwicklungen beeinflusst.
1498, rund um den Indischen Ozean: Die expandierenden europäischen Mächte – Portugal, Spanien, die Niederlande, England – versuchen ihren Anteil an Märkten, Rohstoffen und Schätzen auszubauen. Zur Ausbeutung und Verarbeitung dieser Schätze aber bedurfte es Arbeitskräfte im großen Stil: Sklaven. Michael Mann gelingt erstmals eine Gesamtschau aller Aspekte der südostasiatischen Sklaverei. Dabei legt er nicht nur eine fundierte Zusammenfassung zum heutigen Stand der Forschung dar, sondern untersucht wirtschafts-, sozial- und kulturhistorisch die Besonderheiten des Kulturraumes um den Indischen Ozean und dessen Zusammentreffen mit den großen Kolonialmächten.
Amun, Isis, Seth: Die altägyptische Götterwelt umfasst beinahe unzählbare Gestalten mit etlichen Eigenschaften und Bezeichnungen. Erik Hornung, der Altmeister der deutschsprachigen Ägyptologie, entwirrt in diesem Standardwerk das komplexe göttliche Gefüge der Pharaonenzeit – von den Namen über die Darstellungen und Eigenschaften bis hin zur Ordnung und Gliederung. Auf der Grundlage neuester Spezialstudien behandelt Erik Hornung den Umgang der Ägypter mit ihren Göttern und bietet damit einen anschaulichen Einblick in diese faszinierende Kultur. »Ein meisterhaftes, sorgfältig dokumentiertes Werk, das die akribische Auswertung der Text- und Bildquellen mit scharfsinnigen theologischen Einsichten verbindet.« Library Journal
Die Chronik der Polen des Magister Vincentius (genannt Kadlubek) ist die älteste von einem Polen verfasste und – neben der Chronik des so genannten Gallus Anonymus – eine der wichtigsten Quellen zur früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des ostmitteleuropäischen Raums, entstanden an der Wende vom 12. zum 13. Jhr. In vier Büchern wird die Geschichte Polens von den sagenhaften, in der Antike angesiedelten Anfängen bis zum Jahr 1202 geschildert. Die ersten drei Bücher des Werkes sind in der ungewöhnlichen Form eines Dialoges zwischen zwei realen Gestalten des polnischen Kirchenlebens des 12. Jahrhunderts, dem Gnesener Erzbischof Johannes und dem Krakauer Bischof Matthäus, gestaltet, wobei Matthäus in Episoden die polnische Geschichte erzählt und Johannes die Rolle des Kommentators übernimmt. Erst das vierte Buch nimmt die Form einer fortlaufenden Erzählung des Chronisten an. Dabei preist Vincentius nicht nur die Taten der polnischen Könige und Herzöge, sondern rückt darüber hinaus auch bereits die politische Nation der Poloni ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Die Chronik der Polen ist eine Geschichtsquelle von gesamteuropäischem Rang, höchstem stilistischen Anspruch und von allgemein-mediävistischer Bedeutung. Der zweisprachigen Ausgabe wird eine ausführliche Einleitung vorangestellt, in der der Autor, das Werk, Überlieferung und Rezeption des Textes vorgestellt werden.
Ob das Mittelalter zur Ironie fähig war, wurde zwar bislang vielfach bezweifelt, lässt sich aber mit einer Fülle eindrucksvoller Belege nachweisen. In interdisziplinärem Ansatz rekonstruie¬ren die Autoren die dem Mittelalter aus der antiken Rhetorik und Hermeneutik bekannten Ironiekonzepte und die vielfältige praktische Verwendung der Ironie in der politischen Interaktion und der Literatur dieser Epoche. Erstmals sind Bereiche wie Bibelkommentierung und Geschichts¬schreibung in ihrem erstaunlichen Ironiepotential erschlossen: Aus den historiographischen Quellen werden Beispiele von Ironie in den Konflikten einer rang- und ehrbewussten Gesellschaft ermittelt und als Reflexe mündlicher Kommunikation diskutiert. Raffinierte Strategien der Ironieverwendung zeigen sich in einer Reihe von ironieaffinen literarischen Gattungen wie Satire, Invektive, Tierepos oder Fazetie.
Homer – Troia – Kilikien: Mit diesen Namen wird ein Thema von europäischer Dimension umschrieben. Homer steht nicht nur am Anfang der griechischen Literatur; ›Ilias‹ und ›Odyssee‹ gelten als Beginn der europäischen Dichtung. Unter diesem Aspekt ist es nicht gleichgültig, wo die Handlungen in der Ilias anzusetzen sind und woher die Anstöße für ihre dichterische Gestaltung kamen. Wegen dieser Symbolkraft Homers für Europa haben die Thesen von Raoul Schrott über ›Homers Heimat‹ in Kilikien sowie seine Übertragung der Ilias für eine weit über die Fachwissenschaft hinausführende Diskussion gesorgt. Denn die Troas war in der Antike griechisches Gebiet, während Kilikien zur Zeit der Entstehung der Ilias unter assyrischer Herrschaft stand. Die Beiträge dieses Bandes, von international renommierten und einschlägig ausgewiesenen Experten geschrieben, setzen sich mit den unterschiedlichen Aspekten der Debatte auseinander und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Troia-Forschung.