Wahrscheinlich ist jeder von uns schon einmal nachts aufgeschreckt, weil sie oder er im Traum von düsteren, bedrohlichen Bildern heimgesucht wurde. Doch was ist es, das uns den Schlaf raubt? Und wie kann einem geholfen werden, wenn Albträume so häufig, regelmäßig und intensiv auftreten, dass man unter ihnen leidet. Der Diplom-Psychologe Reinhard Pietrowsky erklärt, was Albträume eigentlich sind und wie sie und verwandte Schlafphänomene entstehen. Er zeigt auf, warum wir überhaupt Albträume haben und wie man sie behandelt, wenn sie zur Belastung werden. Er stellt aber auch die Frage, ob sie nicht auch nützlich sein können. Neben den psychologischen Aspekten dieses Phänomens betrachtet der Autor auch den Widerhall von Albträumen in der Kunst und ihre Auswirkungen in unterschiedlichen Kulturkreisen und zu verschiedenen Zeiten.
Stefan Breuers hochgelehrtes Buch beschäftigt sich mit der Urfrage, wie Staaten entstanden sind, aus welchen Frühformen sich staatliche Herrschaft herausgebildet hat. Der ›charismatische Staat‹, den Breuer beschreibt, ist der Staat im frühesten Zustand seiner Entstehung. Von den ersten Stammesgesellschaften unterscheidet er sich dadurch, dass der König nicht mehr – wie der Häuptling – als Vertreter der Gemeinde gegenüber den Göttern handelt, sondern umgekehrt als Vertreter der Götter gegenüber der Gemeinde. Für seine große Synthese hat er Erkenntnisse der Ethnologie, Archäologie, Geschichte und Soziologie ausgewertet und zusammengetragen und exemplifiziert sein Stufenmodell an frühen Staaten Ozeaniens, Südamerikas, Chinas, Mesopotamiens, Ägyptens und der Ägäis. Die Wurzeln staatlicher Organisation, der charismatische Staat, die sich evolutionär aus den Stammesgesellschaften entwickelten und durch religiöse Komponenten aufgeladen wurden, werden hier zu einem klaren Bild zusammengefügt.
Warum protestieren jeden Montag Zehntausende in Dresden gegen eine angebliche Islamisierung? Und das in einem Bundesland, in dem der Anteil der Muslime an der Bevölkerung gerade einmal 0,1% beträgt? Und warum stimmte die Schweiz über ein Verbot von Minaretten ab, obwohl es landesweit nur vier davon gibt? Die berühmte Philosophin Martha Nussbaum identifiziert eine »neue religiöse Intoleranz« gegenüber fremden Religionen. Sie enthüllt die irrationale Angst, die dahintersteckt und zeichnet, inspiriert durch die Philosophie, die Literatur und die Geschichte, einen Weg aus Angst und Intoleranz heraus. Sie plädiert dafür, die Religionsfreiheit aller zu respektieren und so eine beständige Ethik der Höflichkeit und des Anstands zu entwickeln. Denn nur so können wir über die Politik der Angst hinweg zu einer offenen und gleichberechtigten Zukunft gelangen.
Die Museologie hat sich zum Ziel gesetzt, die praktische Arbeit am Museum theoretisch zu fundieren. Sie ist in der Lage, die Besonderheiten der Institution Museum zu erklären und ihren Stellenwert in der gegenwärtigen Kulturlandschaft zu beschreiben. Die bewährte, neuerlich aktualisierte Einführung von Katharina Flügel informiert kompetent und gut verständlich über Wesen und Aufgaben der Museologie. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der Erläuterung von Theorie und Praxis der Bestandsbildung, der Bestandsbewahrung sowie der Bestandsvermittlung. Weitere Kapitel sind der musealen Kommunikation, der Ausstellungspraxis und der Museumspädagogik gewidmet. Ein Überblick über die Geschichte des Museums ergänzt den Band.
Die Emotionsforschung wird in jüngster Zeit mit besonderer Intensität verfolgt. Sie hat in einer ganzen Reihe von Disziplinen einen erheblichen Ertrag an Forschungsergebnissen erbracht. Dieses Studienbuch stellt die internationale Emotionsforschung in ihren theoretischen Grundlegungen und praxisbezogenen Anwendungen vor. Zehn eng verzahnte Kapitel behandeln Emotionsbegriff und -theorien ebenso wie die Arbeitsfelder Kommunikation, Literatur, Musik, Kunst, Computertechnik und Robotik, Recht, Politik, Psychologie, Pädagogik und Didaktik. Die umgreifend angelegte Einführung erlaubt auch solchen Lesern und Leserinnen einen Einstieg, die nicht über Vorkenntnisse verfügen. Gezielte Hinweise auf zentrale Stichworte, aktuelle Entwicklungen und einschlägige Literatur machen das Studienbuch zugleich zu einem Referenzorgan.
Der Gottesdienst steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Das gilt für alle Konfessionen gleichermaßen. Umso wichtiger ist es, dass die Ordnung des Gottesdienstes bzw. der Heiligen Messe und ihr Platz im Leben der Kirche immer wieder beschrieben und neu interpretiert werden. Dabei ist die Liturgiewissenschaft das wesentliche Hilfsmittel. Sie ist unverzichtbarer Lehrstoff jedes Theologiestudierenden, weil in ihr der symbolische Austausch zwischen Gott und der Gemeinde reflektiert wird. Der Einführungsband macht diese Funktion deutlich und erklärt nicht nur die historische Herausbildung der Liturgiewissenschaft, sondern auch ihre systematischen Aufgaben. Durch die didaktische Aufbereitung werden die Dimensionen des Liturgischen verständlich, die weit mehr sind als die Festlegung der äußeren Form eines Ritus. Das Buch wendet sich über die Studierenden hinaus an alle, die mehr über die liturgische Seite der Kirche wissen wollen.
Dieser Methodenband führt in das Gedankengebäude der Qualitativen Forschung ein und steht im Kontext einer Einführung in die Erziehungswissenschaft. Zentrale Themen und Zugänge werden in ihren grundlegenden Aspekten angesprochen und an Beispielen erläutert, theoretische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Leser findet in kurzen Kapiteln einen Einstieg in das Thema, die Literaturangaben führen zu einem vertieften Studium qualitativer Methoden. Eine solche Kombination von knappen Übersichten und konkreten Darstellungen einzelner Ansätze ist neu. Sie ermöglicht, sich Grundlagen der Qualitativen Forschung im Selbststudium anzueignen oder das Buch als Basis für Seminare und Vorlesungen einzusetzen.
Das Bürgertum stellte in seiner Hochblüte zwischen dem Ende des 18. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts eine Minderheit von im Schnitt 5 bis 15% dar, eine Minderheit allerdings, die mit Ihrer Mentalität und Ihren Werten eine unvergleichbare Ausstrahlungskraft besaß. Entstanden in scharfer Abgrenzung zum Adel und einzig im europäischen Kulturraum vorhanden, entwickelte diese kleine Klasse Tugenden und eine spezifische Kultur, die unsere westliche Welt bis heute fundamental prägt. Gunilla Budde analysiert die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wurzeln, um dann alle wichtigen Aspekte des Bürgertums in seiner Hochzeit zu beleuchten: von der bürgerliche Öffentlichkeit mit Vereinen, Festen und ihrer spezifischen Repräsentanz, über Moralvorstellungen bis zur ökonomischen und politische Gefährdung des Bürgertums. Am Ende stellt sich die Frage, ob das Bürgertum als Klasse unwiederbringlich untergegangen ist, oder doch eine Renaissance erlebt.
Empirische Bildungs- und Unterrichtsforschung stellt die Dichotomie Frontalunterricht vs. offene Unterrichtsformen schon seit geraumer Zeit infrage. Verfahren und Maßnahmen, nach denen die Lehrkraft nicht mehr als ein Lernbegleiter ist, der selbstbestimmtes Lernen zu erleichtern versucht, erteilen diese neuen Studien eine eindeutige Absage. Stattdessen soll die Lehrperson im schulischen Unterricht wieder eine zentrale Rolle spielen und die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler aktiv steuern und gestalten. Lernwirksam sind demnach Unterrichtsmethoden, die zu Unrecht in Verruf geraten sind wie z.B. die Direkte Instruktion. Ausgehend von der Direkten Instruktion, die durch weitere Verfahren zu ergänzen ist, stellt Inez De Florio-Hansen erstmals detailliert dar, welche Konzepte eines lernwirksamen Unterrichts sich daraus für das deutsche Schulsystem ableiten lassen. Darüber hinaus gibt sie Lehrkräften praktische Anweisungen an die Hand, wie ein solcher Unterricht aussehen kann.
Warum fürchten wir das Fremde, warum lehnen wir Fremde ab? Xenophobie – sie begleitet die Menschheit von Anbeginn. In ihrer eingehegten Form kann sie konstitutiv für Gruppen, Gesellschaften, Staaten sein. In ihrer aggressiven Form führt sie immer wieder zu Exzessen. Erhard Oeser untersucht die Fremdenfeindschaft vom Beginn der Menschheitsgeschichte bis zum Islamischen Staat und den Anschlägen in Paris 2015. Er analysiert die unterschiedlichen Ausprägungen der Xenophobie, spürt den Wendepunkten nach, an denen die Ablehnung des Fremden in Gewalt und den Wunsch zur Vernichtung umschlägt. Und er sucht nach den Mechanismen, die die Rückkehr zu einem friedlichen Miteinander ermöglichen. Es ist ein großes Plädoyer dafür, wieder intensiv miteinander zu sprechen, anstatt ausschließlich übereinander oder gegeneinander. Angesichts der eskalierenden Konfrontationen heute ein wichtiges Buch, um das Feld nicht Pegida zu überlassen, sondern wieder zum konstruktiven Dialog und Debatten zurückzukehren.