Историческая литература

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Geschichte ohne Epochen?

Jacques Le Goff

Jacques Le Goff, der international berühmteste Mittelalter-Experte, kehrt am Ende seines Lebens zu den grundlegenden Fragen seiner Zunft zurück. Warum teilen wir Geschichte überhaupt in Epochen ein? Ist die Renaissance für uns moderne Menschen tatsächlich die Geburtsstunde für das helle, leuchtende Denken, oder muss man, dank des neuen Wissens über die Errungenschaften des Mittelalters, nicht vielmehr beide Geschichtsabschnitte im Zusammenhang sehen? Le Goff zeigt uns nicht nur die Instrumente der Epocheneinteilung, er überprüft mit ihrer Hilfe auch die verschiedenen geistigen, technischen und wirtschaftlichen Veränderungen bis zur Französischen Revolution. Damit kehren wir aber zugleich zu den Fragen zurück, was unsere eigenen Maßstäbe für historischen Fortschritt und Veränderung sind. Ein grundlegender Beitrag zur Geschichte und zur Geschichtsdarstellung ist ihm damit gelungen.

WBG Deutsch-Französische Geschichte Bd. XI

Группа авторов

Als Charles de Gaulle und Konrad Adenauer am 22. Januar 1963 in Paris den Élysée-Vertrag unterzeichnen, wird dieses Abkommen über die deutsch-französische Zusammenarbeit rasch zum Symbol einer seit 1945 allmählich aufgebauten Partnerschaft nach den Kriegen der vor-angegangenen anderthalb Jahrhunderte. Seitdem sind die beiden Nachbarn immer enger zu-sammengerückt und ihre Zusammenarbeit wurde zum wesentlichen Motor für die Einigung Europas. Zahllose Verträge, Staatsbesuche und inoffizielle Konsultationen, aber auch Kultur-austausch und Städtepartnerschaften haben diese Partnerschaft unverbrüchlich gemacht, die gleichwohl auch Konflikte und Spannungen kennt.
Hélène Miard-Delacroix hat diese besondere Beziehung im Nachkriegseuropa klar und kenntnisreich nachgezeichnet. In gesonderten Kapiteln geht sie auch auf gemeinsame wie unterschiedliche Probleme der beiden Länder ein: etwa auf die heftigen Erschütterungen durch 1968, auf den Terrorismus der RAF und der Action Directeoder auf den Umbau der Industriegesellschaft und den unterschiedlichen Umgang mit wirtschaftlichen Krisen.

Sklaverei in Amerika

Udo Sautter

Ab dem 16. Jahrhundert wurden schwarze Sklaven aus Afrika von den europäischen Kolonialmächten in der Karibik eingesetzt. Von dort kam die Institution auch nach Nordamerika. Udo Sautter schildert die Entwicklung der Sklaverei auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten vom Beginn der Kolonisierung im frühen 17. Jahrhundert bis zu ihrem Ende im Bürgerkrieg 250 Jahre später. Dabei geht es ihm in seiner faktenreichen und überaus lesbaren Darstellung vor allem um die Lebensumstände der Sklaven und um die wirtschaftliche Bedeutung ihrer Arbeit. Darüber hinaus beschreibt er den Reformprozess, der schließlich zum Ende der Sklaverei in Amerika führte.

Julia

Traute Petersen

Rom im Jahre 2 v. Chr.: Julia, die Tochter des mächtigen Kaisers Augustus, erlebt einen Sturz, wie er tiefer nicht sein könnte. Gerade noch schwelgte sie in unvorstellbarem Luxus, war umgeben von Freunden und Liebhabern, im nächsten Moment findet sie sich von allen verlassen auf einer unwirtlichen Insel im Mittelmeer wieder. Ihr Vater, der eine Verschwörung seiner Tochter fürchtete, verbannte sie und opferte ihr Glück seiner eigenen Macht. Traute Petersen beschreibt in ihrem Roman eindringlich die Gefühlswelt der jungen Frau, die sich in der Verbannung an ihr glanzvolles Leben im Dunstkreis des Kaiserhauses erinnert. Ihre verordneten Ehen, der Verlust ihrer Kinder und schließlich das Aufbegehren gegen den besessenen Vater – immer wieder kreisen ihre Gedanken inmitten der Einsamkeit um ihr Leben im goldenen Käfig. So entsteht das ergreifende Porträt einer Frau, die uns durch die Jahrtausende hindurch mit ihren Träumen und ihrer Verzweiflung berührt.

Die Verwissenschaftlichung der ›Judenfrage‹ im Nationalsozialismus

Horst Junginger

Kein Staat, auch kein totalitäres Unrechtsregime kann es sich leisten, zentrale Felder seiner Politik auf rassistischen Aversionen zu gründen. So war auch dem Nationalsozialismus ein dringendes Anliegen, seinem kruden Antisemitismus eine vermeintlich wissenschaftliche Legitimation zu geben. Eifrig wurde daher an Instituten und Universitäten daran gearbeitet, das neue Forschungsfeld der ›Judenforschung‹ zu etablieren. Erstaunlicherweise stieß diese nationalsozialistische ›Judenforschung‹ in der wissenschaftlichen Aufarbeitung bislang auf wenig Interesse. Welche Fachgebiete sich zu diesen Bemühungen in den 30er und 40er Jahren missbrauchen ließen, welche sich aktiv daran beteiligten, welche Lehrstühle gegründet und welche Konferenzen abgehalten wurden, das zeichnet Horst Junginger in seiner brillanten Studie hier erstmals umfassend nach. Dabei wird deutlich, dass der rassistische Antisemitismus keineswegs antithetisch mit dem religiös grundierten Antijudaismus kontrastierte, sondern dass sich beide vielmehr verhängnisvoll ergänzten.

70/71

Klaus-Jürgen Bremm

Es muss ein unglaublicher Triumph für Preußen gewesen sein: Bei Sedan wird der französische Kaiser Napoleon III. gefangen genommen, die deutschen Truppen marschieren auf die französische Hauptstadt und bombardieren Paris, und am 18. Januar 1871 wird Wilhelm I. in Versailles zum Herrscher des neuen, Zweiten Kaiserreichs gekrönt. Der preußische Sieg und die Reichsgründung waren aber auch die entscheidende Wegscheide für die weitere politische Entwicklung Europas, die nur vor dem Hintergrund der Zeit verstanden werden kann. Klaus-Jürgen Bremm schreibt eine umfassende Gesamtdarstellung des Deutsch-Französischen Krieges. Zum 150. Jahrestag erklärt er die komplexe politische Lage nach dem Wiener Kongress und die Gründe für diesen ersten modernen Krieg. Kenntnisreich erzählt er den Verlauf des Waffengangs, schildert Schlachten, Waffentechnik und Strategie. Und er macht verständlich, wie dieser Krieg aus der Mentalität der Zeit heraus, dem wachsenden Nationalstolz, zu verstehen ist.

Die Kartenmacher

Wojciech Iwańczak

Die Stadt Nürnberg erlebte im 15. und 16. Jahrhundert ein goldenes Zeitalter. Gelehrte, Künstler und Kaufleute zog es in die Stadt, um am kulturellen und geistigen Leben dieses „Mittelpunktes Europas" teilzuhaben. So wurde Nürnberg auch zum neuen Zentrum für Kartographie und Geographie. Der „geistige Entdecker Amerikas", Martin Behaim, fertigte hier den ältesten erhaltenen Globus an. Ptolemäus’ berühmte »Geographia« wurde in neuer Übersetzung aufgelegt, was die Rezeption des Werks in deutschen Landen entscheidend beförderte. Auch Albrecht Dürer erwarb hier seine kartographischen Fähigkeiten. Die Liste der berühmten Namen und richtungsweisenden Projekte lässt sich fortsetzen.
Außerordentlich kenntnisreich erzählt Iwanczak von den Nürnberger Kartenmachern, aber auch von der Verflechtung und gegenseitigen Befruchtung der wissenschaftlichen Disziplinen, etwa: Mathematik, Astronomie und Physik. So entsteht ein facettenreiches Gesamtbild des zeitgenössischen Geisteslebens

Zechen und Bechern

Daniel Furrer

»So lasset uns guter Dinge sein, fressen und saufen, denn morgen sind wir tot«, kann man schon in der Bibel lesen. Der Mensch hat es verstanden, Bedürfnisse wie Essen und Trinken aus dem Rahmen des Existenziellen herauszulösen und zu kultivieren. Das zeigt sich u. a. bei der Milch: Die erste Nahrung, das erste Getränk, mit dem der Mensch in Kontakt kommt, ist die Muttermilch. Dabei zeichnet sich der Mensch durch eine einzigartige Verhaltensweise vor den anderen Säugetieren aus: Er nimmt Milch selbst noch im Erwachsenenalter zu sich. Ebenso ungewöhnlich ist der Umgang mit einem anderen ›Lebenssaft‹: dem Wasser. Kein höheres Lebewesen kommt ohne Wasser aus, doch allein der Mensch veredelt oder ersetzt Wasser. Schon früh in der Menschheitsgeschichte wurde die berauschende Wirkung des Alkohols entdeckt und fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Sein Konsum wurde sowohl in religiöse Zeremonien eingebunden als auch strengen sozialen Kontrollmechanismen unterworfen, denn schon der griechische Philosoph Platon wusste, »dass die Trunkenheit ein schädliches Ding für die Menschheit ist«.
Dass eine Kulturgeschichte der Getränke zentrale Bereiche der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik berührt, illustrieren viele Beispiele von der Antike bis heute. Ebenso unterhaltsam wie facettenreich liest sich Daniel Furrers kleine Kulturgeschichte des Trinkens und Betrinkens.

Deutsche Berichte aus dem Osten

Группа авторов

Die fast täglich im Reichssicherheitshauptamt zusammengestellten Berichte der «Ereignismeldungen UdSSR» des Jahres 1942 und die sie ablösenden «Berichte aus den besetzten Ostgebieten» der Jahre 1942 bis 1943 sind die bedeutendsten durchlaufenden Quellen zu den Einsatzgruppen in der Sowjetunion und zugleich Dokumente des Grauens. Auf tausenden Schreibmaschinenseiten ist hier minutiös festgehalten, wer, wann, wo und auf wessen Befehl hin welche Vergeltungsaktionen durchführte, Partisanen tötete oder Juden, Kommunisten und unbewaffnete Zivilisten in Massenexekutionen erschoss. Auf der Grundlage der Forschungen eines hochkarätigen Spezialistenteams schließt der Band die Edition der «Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion» ab, versehen mit einer grundlegenden Einführung, mit Anmerkungen, Karten und Literaturverzeichnis. Jeder, der sich mit dem Ostkrieg, mit dem Holocaust und den NS-Verbrechen beschäftigt, ist auf diese Dokumente angewiesen.

WBG Deutsch-französische Geschichte Bd. X

Corine Defrance

Der knappe Zeitraum zwischen 1945 und 1963 erlebt einen fundamentalen Richtungswandel in der deutsch-französischen Geschichte. Am Anfang steht das besiegte und besetzte Deutschland, das seine staatliche Verfassung erst wiederfinden und vor allem auch das Vertrauen seines westlichen Nachbarn Frankreich wiedergewinnen muss. Am Ende der Periode steht der Élysée-Vertrag, den de Gaulle und Adenauer am 22. Januar 1963 unterschrieben. Dieser Freundschaftsvertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit hat die beiden Nachbarn in Europa nach langer „Erbfeindschaft“ und verlustreichen Kriegen seitdem immer mehr zusammengeführt. Welche Kraftanstrengung diese Aussöhnung bedeutete, welche inneren Verarbeitungs- und Aufbauleistungen auf beiden Seiten notwendig waren und welche Rolle der DDR in den deutsch-französischen Beziehungen zukommt – dies sind die Kernthemen, um die der zehnte Band der Deutsch-französischen Geschichte kreist.