Juri Roerich (1902–1960) war ein hervorragender russischer Orientalist, Sprachwissenschaftler und Enzyklopädist des 20. Jahrhunderts, der würdige Fortsetzer der Traditionen der russischen Orientalistik. Seine Werke über Tibetologie, Indotologie und Mongolistik, die in verschiedenen Ländern und auf verschiedenen Sprachen der Erde herausgegeben wurden, gelten seit langem als die Klassik der Orientalistik und sein Name gehört zu den Ehrenmitgliedern der zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften Europas, Asiens und Amerikas. Er verfügte nicht nur über die vielseitigen Kenntnisse auf verschiedenen Gebieten: Geschichte, Archäologie, Literatur, Ethnografie, Religion, Kulturforschung, sondern auch beherrschte viele orientalische und europäische Sprachen, deren Gesamtzahl mehr als dreißig war. Dabei waren es nicht nur klassische Sprachen Europas und Asiens, sondern auch lebendige Dialekte und Mundarten Indiens und Tibets. Genau deswegen konnte er sich mit Vertretern der asiatischen Völker frei umgehen, ihre kulturellen Traditionen begreifen und mittels Dialogs auf die inneren Verständnisse hinarbeiten.