Der Autor Thomas E. Conrad verbrachte die ersten 25 Jahre seines Lebens in der DDR und erlebte den politischen Dauerdruck, der bereits im Kindergarten aufgebaut wurde. Auch dort lernte man schon NVA-Soldatenlieder und -gedichte und solche auf die «friedliebende» DDR. Wer jedoch von zu Hause aus eine eher oppositionelle Einstellung der Eltern erlebte, kam schnell in die psychische Zwickmühle aus Opportunismus oder Auflehnung, aus Anpassung oder Aufgabe aller Lebensziele. Conrad geht hier nicht auf die großen Helden des Widerstandes oder die Täter der Staatssicherheit ein, sondern auf die Versuche der großen Mehrheit, einen Weg für sich selbst zu finden, auch ohne kommunistische Überzeugung einen Mittelweg zu finden, der die Menschen ihre Selbstachtung behalten und weder zum Täter noch zum Opfer werden ließ. Dabei gibt der Autor selbst zu, auch kein großer «Widerstandskämpfer» gewesen zu sein, beschreibt aber seine manchmal sicherlich aus heutiger Sicht geradezu naiven Versuche, mit Hilfe aller möglicher Tricks sein inneres Gleichgewicht zu wahren. Ein Zeugnis eines düsteren Kapitels deutscher Geschichte.
Martin Berger ist ein glücklicher Mann und steht auf der Sonnenseite des Lebens. Als Mitdreißiger schon erfolgreicher Manager, Penthouse-Wohnung, schöne und ebenso erfolgreiche Freundin. Er hat alles, was sein Herz begehrt, bis auf die Zeit, dies auch alles genießen zu können. Als Belohnung für eine gelungene Aktion schenkt ihm sein Chef eine Kreuzfahrt, um einmal wieder Entspannung zu finden. Seine Freundin kann jedoch wegen wichtiger Termine nicht mitreisen, so dass er sich allein auf das Schiff begibt. Dort lernt er einen alten Mann kennen, der ihn in seinen Bann zieht, in dem er ihn in philosophische Diskussionen verwickelt, die einen intensiven Denkprozess bei Martin bewirken. Einige Wochen nach seiner Rückkehr bekommt er einen Brief, der ihn ebenso überrascht wie fasziniert und der in der Folge seine einmal begonnene Entwicklung innerer Reifung unumkehrbar werden lässt.