Die besten Krimis sind immer Reportagen. Das heißt: Der Autor war dabei. Man denke nur an den Klassiker Dashiell Hammet, einen Ex-Detektiv, Stig Larsson, einem Militärausbilder, oder an das Prinzip der TV-"Tatorte". Keiner war näher dran als Waldemar Paulsen, die St.Pauli- Legende, Kommissar in Europas einzigem staatlich lizensierten Unterweltsumpf. Nach seiner Pensionierung hat er sich endlich entschlossen, den Giftschrank seiner Erinnerungen und Erfahrungen zu öffnen-und den Leser mitzunehmen in die Welt der Mörder und Zuhälter, Straßenhuren und Dominas, der Korrupten und Schamlosen, der Puffs und Striplokale. "Bismarck von unten ist Fiktion, sagt Paulsen, aber er hätte diesen Krimi nie schreiben können, ohne den geheimen Aktenschrank in seinem Kopf, ohne das, was er -oft in Todesgefahr- erlebt hat als Zivilfahnder in HH. Nichts ist erfunden, alles ist einmal passiert, und so wie ein Komponist aus Tonfolgen eine Sinfonie schafft, hat Paulsenaus seinen gesammelten Fakten einen authentischen Roman verfasst, den nur er schreiben konnte, denn er war dabei. Es ist ein unterhaltsamer, spannender , teilweise erschütternder Krimi geworden- in zwei Sprachen, weil die Fahnder so reden und die Ganoven so. Aber wenn sie aufeinander treffen, benötigen sie keinen Dolmetscher, eine kugelsichere Weste wäre dann ganz nett…
Das einträgliche Geschäft mit Lust und Laster hat 1975 Hochkonjunktur. Der Autor hat zum dritten Mal den sachlichen, unaufgeregten Kriminalkommissar Max Herbst mit maßgeblicher Unterstützung seines neuen Praktikanten zur Lösung eines Tötungsdelikts im Rotlichtmilieu St.Paulis eingesetzt. Die Spur führt zu einem agierenden Zuhälterkartell, das es sich zu eigen macht, die Rentenkasse durch Schutzgelderpessung aufzufüllen. Nach zwei Mißerfolgen mit den vorherigen Praktikanten handelt es sich bei dem neuen Auszubildenden um seinen Boxer- Rüden Rüdiger, den er von einer verflossenen Liebe übernommen hat und der maßgeblich am Errfolg des Tötunghsdelikts beteiligt ist. Die Gedanken und Handlungen des Herbst s bezüglich seiner kriminalistischen Arbeit ist real geschildert und keinesfalls überzogen oder unrealistisch, denn der Autor war dabei. Die Handlung zeigt Ereignisse, die sich so oder so ähnlich zugetragen haben könnte. Der Roman liest sich in drei Sprachen: Im St.Pauli-Duktus, im Polizeideutsch und im Volksmund wie Martin Luther ihn beschrieb: Schauet dem Volke aufs Maul…
St.Pauli 1975. Das einträgliche Geschäft mit Lust und Laster hat Hochkonjunktur. Kommissar Max Herbst wird die Aufklärung eines Tötungsdeliktes in einem Nobelbordell in Hamburg-Blankenese übertragen. Die Edelprostituierte Sabrina wird auf dem Parkplatz hinter dem Etablissement tot aufgefunden. Herbst findet ein brisantes Tagebuch mit den Namen ihrer Freier. Sie sind allesamt Vertreter der feinen Gesellschaft. Die Ermittlungen führen zu «Hubsi», dem «hinkenden Mann von der Behörde.» Er war Sabrinas Stammfreier. Es gelingt Herbst, den ominösen «Mann von der Behörde» zu ermitteln und den Mord aufzuklären. Kommissar Herbst suspendiert seinen Praktikanten Anton Meyer, der sich als «Maulwurf» verdingte. Meyer wird von den Zuhältern als mutmaßlicher Verräter entlarvt und auf bestialische Weise entsorgt. PS gegen PS ist Toni Meyers Verhängnis.