Üppig mit überflüssigen akademischen Abschlüssen dekoriert macht sich eine Aushilfe auf den Weg, den feinen Unterschied zu suchen. Wer maßt sich eigentlich an, den zu vergeben? Und überhaupt: Was soll das? Die Suche führt zurück zu den Großeltern, hatten die sich doch zu Herrenmenschen erklären lassen. Deren Kinder riefen anschließend die Emanzipation aus, während die Gleichberechtigung bis heute nicht verwirklicht ist. Die nachfolgende Generation ließ sich dann über den Schulhof hetzen, den besten Noten hinterher. Kein Wunder, wenn die heute gebannt auf wirklich jedes Ranking starren. So geht es stets darum, irgendwen zum besseren Menschen zu küren – als ob es sowas gäbe. Und jene, die bei diesem Wettbewerb am Rande stehen, dürfen im günstigsten Fall die Drecksarbeit erledigen. Und am Ende hat sich mal wieder eine Aushilfe um alles gekümmert: endlich ist der feine Unterschied gefunden, den keiner haben will. Entlang von Heimat und Fremde, Armut und Reichtum, Gastarbeitern und Eliten ist dies eine wahre Geschichte – mit all ihren erbärmlichen Wendungen.
Ich auch – über Frauen und Männer Ist es nicht letztlich dasselbe, wenn Männer Frauen diskriminieren, Weiße Schwarze, Reiche Arme? Ich meine, wir verkehren seit je her Gesellschaften in denen wir uns gegenseitig in den Arsch treten, einst noch aus Gottes Gnade wird es inzwischen mit Fleiß und Leistung gerechtfertigt. Kleinlich pflegen wir ein Machtgefälle, um damit eine Benachteiligung zu erschaffen, an der wir uns dann mit morbidem Spaß ergötzen. An den feinen Unterschied zu glauben, darin sind wir alle gleich. Und so geben wir uns, wie unsere nächsten Verwandten, einem Imponiergehabe hin mit dem wir unbekümmert andere ausgrenzen. Obendrein halten wir uns für die besseren Affen, während wir allenthalben von der Humanität schwadronieren. Doch so lange wir dieses Erbe nicht überwinden, ist hier sowieso niemand emanzipiert, weder Frauen noch Männer, Schwarze, Weiße, Arme, Reiche.