Albrecht Muscholl-Silberhorn

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    Fordern, Fördern, Freilassen.

    Albrecht Muscholl-Silberhorn

    Bildungsmisere – dieser Begriff findet so häufig und so emotional Eingang in die öffentliche Diskussion, dass man eigentlich nur zu dem Schluss kommen kann: Ja, sie existiert wirklich, diese Misere. In ihrem Schatten verzetteln sich die Bildungsexperten im immerwährenden Methodenstreit, zerbrechen Koalitionen an der Frage «G8, G9 oder doch lieber G9¾?», brüten Statistiker über der Relevanz von PISA- und Hattie-Studie, schwadronieren Bildungspolitiker wie Stammtischbrüder wahlweise über die soziale Segregation oder die schleichende Aushöhlung des Leistungsprinzips an unseren Schulen.
    Dabei kennt eigentlich jeder, der zumindest die erste Klasse Grundschule bereits absolviert hat, insgeheim die wahren Gründe: Die Bildungsmisere rührt daher, dass Schüler und Lehrer zur falschen Zeit, am falschen Ort, in der falschen Konstellation, in der falschen Stimmung und unter den falschen Vorgaben aufeinander losgelassen werden. Doch dieses Wissen schlummert zu tief und zu ungeordnet im Unterbewusstsein von zigmillionen Bürgern, als dass daraus auch nur ein einziger vernünftiger Lösungsansatz hervorgegangen wäre. Stattdessen hakt man sich bei den systemtreuen Experten oder besserwissenden Krachmachern unter, beziehungsweise flüchtet sich achselzuckend in die fatalistische Erkenntnis: Es ist, wie es ist, und ändern lässt sich sowieso nichts…
    Dieses Buch setzt sich das ehrgeizige Ziel, das teils schlummernde, teils offenkundige Wissen über die wahren Unzulänglichkeiten des Bildungswesens nicht nur hervorzukramen und zu sortieren, sondern auch einen gangbaren Weg aus der Bildungsmisere aufzuzeigen. Dabei wagt es den Spagat zwischen augenzwinkernder Unterhaltung, die sich primär aus subjektiv Erlebtem speist, eher distanzierter Analyse des Ist-Zustands, und schließlich der ernst gemeinten Schritt-für-Schritt-Entwicklung eines neuartigen Bildungskonzepts, bei dessen Umsetzung sich die aktuellen Probleme über kurz oder lang in Wohlgefallen auflösen dürften.