Björn Bicker

Список книг автора Björn Bicker



    Was wir erben

    Björn Bicker

    Elisabeth ist Schauspielerin an einem renommierten Theater. Mit Holger, einem Arzt, lebt sie das, was man ein geordnetes, erfolgreiches Leben nennen könnte. Bis ein Fremder sie anruft und behauptet, ihr Bruder zu sein. Er sei sich ganz sicher und auch schon in der Stadt, ob sie sich sehen könnten. Bei ihrem Treffen zeigt er ihr ein Foto: ihr Vater und seine Mutter während der Olympischen Spiele in München, 1972. Elisabeths Geburtsjahr – und das des halben Bruders. Seine Mutter sei gestorben, ob Elisabeth ihm mehr über seinen Vater erzählen könne. Sie deutet an, dass es nicht leicht war mit dem Vater, dem Flüchtling, dem Trinker, dem Soldaten. Elisabeth beginnt, einen Brief zu schreiben, in dem sie dem Bruder vom Leben des Vaters und ihrer Familie berichtet. Ein Leben im frostigen Schlagschatten der deutschen Geschichte, ein Leben, das an ihr klebt wie eine zweite Haut. Auf den Spuren des Vaters landet sie in dessen Geburtsstadt, die in jenem doppelt untergegangenen Land liegt, in dem für sie Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Realität verschmelzen. Die echten und die erfundenen Gespenster der deutschen Geschichte tauchen in Elisabeths Leben wieder auf: das Politische, das Private, die Liebe, der Hass, Betrug und Wahrheit, das Theater und die Wirk­lichkeit. Eins wuchert im anderen herum. Über Generationen hinweg.

    Illegal

    Björn Bicker

    Wir wissen alle, dass sie da sind. Dass sie viele sind. Dass sie für uns arbeiten. Und keine Papiere haben. Illegal sind. »wir arbeiten, wir sind ordentlich, wir sind fleißig, wir haben einen traum« – wie ein Song beginnt der Text von Björn Bicker. Er erzählt davon, wie sich das Leben in einem Land anfühlt, in dem man offiziell nicht existiert. Einer kommt aus der Ukraine. Er hat studiert und spricht vier Sprachen. Dort kann er nichts verdienen, hier schon. Mit Umzügen, Gartenarbeit. Einer kommt aus Kurdistan. Er ist gefoltert worden. Dafür wollten sie hier eine Quittung. Er wohnt in einem Zimmer ohne Fenster. Eine kommt aus Ecuador. Dort war sie Sekretärin. Hier putzt sie und hütet die Kinder deutscher Frauen. Einmal war sie schwanger und hat abgetrieben. Dann war sie wieder schwanger, ihr Freund ist ausgewiesen worden. Sie hat das Kind behalten und ist hier geblieben. Die Mutter und die Schwestern leben von ihrem Geld, sie wissen von nichts. Die Stimmen, die der Schriftsteller und Dramaturg Björn Bicker zu diesem Buch verdichtet hat, erzählen ganz und gar unsentimental von Abhängigkeit und Ausgeliefertsein, aber auch von einem unbändigen Lebensmut. Wer dieses Buch gelesen hat, wird anders durch seine Stadt gehen. Mit Empathie für die Menschen, die keine Papiere haben. Er wird sie sehen.