Die «Drei Romane» von Pola Polanski stellen jeweils künstlerisch begabte Frauen in den Mittelpunkt, die ihre Kreativität als Schriftstellerinnen und Malerinnen – oft um die passenden Worte, Farben oder künstlerischen Mittel ringend – ausdrücken. Ihnen ist ihre seelische Fragilität gemein, sie haben Phasen psychischer Erkrankung und Therapien durchlebt, müssen teils Medikamente nehmen, um ihre Stimmungsschwankungen auszugleichen. Dennoch wehrt Mia in «Das Wolfsbaby» sich gegen den Stempel einer Diagnose. Das Auf und Ab ihres Seelenlebens versteht sie als wesentlichen Teil ihres Selbst und auch als Quelle ihrer Inspiration. Während Toni in «Mein Alter Ego» und Angelika in «Die schwarzen Engel» Fehlgeburten und eine Abtreibung verarbeiten müssen, woran ihre Beziehungen zu einem Mann scheiterten, gebiert Mia in «Das Wolfsbaby» ein Kind mit dem Werwolf- Syndrom, was ihren Partner in den Alkoholismus treibt und ihre Liebe auf eine Zerreißprobe stellt. Annika begegnet auf einer Nil-Kreuzfahrt ihrem Alter Ego Toni, die sich auf einem Feldzug der Rache befindet, und fühlt sich genauso von ihr angezogen und umgekehrt wie Angelika in «Die schwarzen Engel» von Simone, bei der sie als Untermieterin einzieht, bevor sie in einen Wahn stürzt. Diese Ambivalenz in der gefühlsmäßigen und sexuellen Orientierung zwischen einem weiblichen und einem männlichen Pol gilt für beide Frauen-Paare. Alle drei Romane sind durchzogen von intensiven plastischen Träumen, Mia besucht in ihren geistigen Visionen außerdem einen fantastischen Planeten. Reisetagebücher in «Mein Alter Ego» und «Das Wolfsbaby», die in die Kultur des Alten Ägypten und die griechische Mythologie führen, Musik und Literatur, auf die Bezug genommen wird, verdichten die unverschnörkelt formulierten Texte mit den knappen Dialogen zu einem vielfältigen Ganzen.