Gott liebt die Menschen bedingungslos. Was aber bedeutet dies für die Art und Weise, wie die Kirche mit ihren Sakramenten umgeht, in denen diese Liebe Gottes in besonderer Form zum Ausdruck gebracht wird? Wie kann darin erfahren werden, dass Gott die Menschen immer zuerst entlastet und stärkt? So dass sie aus diesem Geschenk heraus leben können?
Ottmar Fuchs zeigt auf: Weil Gottes Liebe bedingungslos ist, dürfen auch die Sakramente, darf auch ihr Empfang nicht an Bedingungen geknüpft werden, da dies ihrem Wesen widerspricht.
Sakramente sind keine Herrschaftsmittel, sie taugen nicht zur Disziplinierung. Sie sind immer gratis, aber nie umsonst, nie wertlos und wirkungslos. Sie vermitteln Gottes unerschöpfliche Gnade – nicht lax, sondern loslassend, nicht rigoros, sondern befreiend, nicht festhaltend, sondern mitgehend und mittragend.
Und setzen so die Menschen frei in ihre je eigenen Lebenswege.
Die Bibel bezeugt es: Gott liebt alle Menschen, und zwar voraussetzungslos. Seine Liebe umgreift in nie endender Bewegung Schuld und Versagen der Menschen. Selbst der Glaube ist nicht Bedingung dafür, «das Heil zu erlangen». Darauf vertrauen zu können ist ein Geschenk, das diejenigen, die es erfahren, dazu befähigt, es frei und ohne Zwang weiterzugeben. Glaube in diesem Sinne ist eine Weise, mit allen Menschen, die Liebe Gottes bezeugend, solidarisch zu sein. Sie steht damit gegen eine Position, Glaube als Ausschlusskriterium zu verstehen, als – in letzter und brutaler Konsequenz – Mordmotiv gegen die Ungläubigen. Ein Buch, das die frohe Botschaft des Evangeliums gegen Fundamentalismen jeglicher, auch kirchlicher Couleur erschließt. Mit den Worten von Papst Benedikt XVI.: «Gott achtet unsere Freiheit. Er zwingt uns nicht.»
Gottes Liebe ist gratis. Allein der Glaube daran ist notwendig. Gute Werke braucht es dafür nicht. – Dies ist eine zentrale Aussage der mit Martin Luther verknüpften Reformation.
Der Glaube allein aber genügt nicht. Um der Menschen willen sind gute Werke nötig. Diese Überzeugung haben durch die Jahrhunderte hindurch viele Menschen in ihrer Solidarität mit bedürftigen und gefährdeten Menschen gelebt.
Um diese andere Reformation geht es in dem Band: Glaube – mit Luther – als Kraftquelle für tätige Nächstenliebe zu sehen, nicht aber als Bedingung dafür, von Gott geliebt zu sein. Gott liebt die Menschen voraussetzungslos. Diese andere Reformation öffnet die Ökumene für einen Glauben, der sich für alle Menschen solidarisch auswirkt.