Wo fängt Ethik an? Erst bei der Frage, ob man Kriege mit Gewalt verhindern darf? Ob man ein Passagierflugzeug abschießen darf, wenn ein Terrorist es in ein vollbesetztes Fußballstadion steuern will? Volker Ladenthins Antwort darauf ist ein entschiedenes Nein. Denn sittlich relevant kann alles Handeln sein. Ethische Regeln müssen sich in jeder Situation bewähren, und sei diese noch so banal; auch zu viel erhaltenes Wechselgeld zum Beispiel fordert uns heraus. Warum das so ist, wie wir sittliche Urteile fällen und vernünftig und verantwortlich zu handeln vermögen, entfaltet Volker Ladenthin in einem alltagsnahen Gedankengang mit vielen Beispielen. Leitfragen sind: Wie fällen wir eine sittliche Entscheidung? Gelten sittliche Urteile für alle Menschen? Wozu brauchen wir Gesetze? Muss Politik sittlich sein? Wann ist die Moralität entstanden? Wie passen Ethik und Religion zusammen?
Alle reden vom Postfaktischen! Was aber wissen wir sicher? Was können wir wissen? Was können wir niemals wissen, sondern «nur» glauben? Mit diesen Fragen ordnet Volker Ladenthin unser Wissen über das, was wir wissen. Seine Antwort: Vieles können wir genau wissen, aber anderes, was wir zwar wissen müssten, um vernünftig handeln zu können, entzieht sich unserem Denken. Wir können es nur glauben. Müssen wir es sogar glauben? Glaube ist damit keine reine Privatsache. Das zeigt er in acht Kapiteln, in denen er mit vielen Beispielen unser Wissen über das Wissen entfaltet. Zugleich reicht er mit dieser «Erkenntnistheorie für den Alltag» die Grundlagen für seine beiden Vorgängerbände nach: zur Frage, warum brauchen wir Religion (Zweifeln, nicht verzweifeln!), und zur Frage, wie sollen wir handeln (Mach's gut? Mach's besser!).
Der Islam gehört zu Deutschland? Wäre nicht vorab zu fragen: Gehört Religion zur Gesellschaft? Dieses Buch ist kein Bekenntnisbuch, es legt nicht Zeugnis ab. Es ist kein Trost- und auch kein Erbauungsbuch. Kein Gottesbeweis wird geführt und kein Therapieangebot unterbreitet. Es ist auch keine Einführung in die Theologie. Was aber dann? Eine Streitschrift darüber, dass wir auch religiös denken müssen, wenn wir «das Ganze» denken wollen. Und in diesem Sinne eine «alltagstaugliche» Einführung in das religiöse Denken mit Beispielen aus verschiedenen Konfessionen.