Die DDR hat über die BRD triumphiert und die Wiedervereinigung initiiert. Eine Sensation! Als Staat ist die Bundesrepublik damit von der Landkarte verschwunden. Schwer vorstellbar, dass ein Szenario wie dieses die Realität bestimmt. In diesem Buch schon. Angelegt zwischen historischen Fakten und einer Neuauslegung der Ereignisse unternimmt es erzählerisch den Versuch, dass Unmögliche zu beschreiben. Die Tatsache, in der Vergangenheit eine ruhende Form der Geschichte zu haben, liefert den Plot. Das war für die Entstehung des vorliegenden Buches wichtig. Zumeist beziehungsreich auf die Fakten konzentriert, dann wieder voller Anspielung und mit Blick auf das Gewesene. Dabei ist das Buch versucht, den Spannungsbogen wie ein Wunder mit revolutionärem Anspruch zu gebrauchen. So bleibt die Handlung der Thematik treu. DDR und BRD wiedervereint, der kühn gewagte Moment der Unmöglichkeit, genannt Wiedervereinigung. Dieser Kampf der Systeme prägt auch gleich die Weltordnung neu. Viel Hintergrund für eine visionär-realistische Erzählung, die zwischen Schelmenstück und Zeitzeugnis so ziemlich alles sein kann. Ausgehend von der Annahme einer Korrektur der Tatsachen natürlich, wie sie sich oft zutragen, doch selten so von Dauer sind. In diesem Fall spielt die Handlung mit dem Geschehen und ruft einen Überraschungssieger aus: die ruhmreiche DDR!
Das vorliegende Buch vereint eine Reihe von Gedichten und lyrischen Arbeiten unterschiedlichster Art. Während »Der arme Poet« in Anlehnung an Spitzwegs berühmtes Gemälde entstand und es für die ironisch-sarkastisch eingefärbte Gedichtarbeit »Mord am kleinen Lord« auch eine Vorlage gibt, sind andere Werke wie »Die Alte im Park« oder »In einer Herzensangelegenheit« dem frei inspirierten Geist entsprungen und zur Niederschrift gelangt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die »Wilde Welt der Widerworte« in ihrer Eigenschaft als Titel eben auch eine Einheit beschwört, die auf der Suche nach Verständnis vom Potential der Widersprüche lebt. Das erklärt nicht alles, macht aber nachvollziehbar, wieso ein »Lagebericht an die Liebe« Aufnahme findet und gleichzeitig das Endzeitpoem »Dämonische Formel« die Zukunft der Menschheit in Frage stellt.
Das Böse in der Welt liegt auf der Lauer und späht seine Opfer ohne Skrupel aus. Wenn es uns einholt, müssen wir oft ohnmächtig mitansehen, wie es uns zerstört. Dann werden wir von den Fängen des Bösen niedergerissen, so grausam und gnadenlos, dass unser Ich die Besinnung verliert. Mit ihm erstirbt unser Bewusstsein in Sekunden, ausgelöscht unter dem Druck einer finsteren Macht, die sich nicht um unser Schicksal schert. Ein kalter Hauch, ein seelenfremdes Aufstöhnen ist oft das letzte was wir wahrnehmen, bevor alles in dunkle Umnachtung fällt. Nur wenn es uns gelingt, den Schatten des Schreckens zu überwinden, werden wir die Stärke finden, zu widerstehen. Dafür müssen wir uns auf unser Ich besinnen und erkennen, welche Kraft ihm innewohnt.